Bochum. Das Bergbaumuseum Bochum wird um eine Attraktion reicher: ein 39,9 Millionen Euro teurer Neubau. Jetzt wurde dazu ein Meilenstein gelegt.
Erst der Anbau des „Schwarzen Diamanten“ 2009, dann 2016 bis 2019 die Gebäudemodernisierung und Umgestaltung der Dauerausstellung mit dem „Bergbau zum Anfassen“, und nun erstrahlt auch noch das Doppelbock-Fördergerüst des Deutschen Bergbaumuseums in Bochum in neuem Glanz. „Wir sind jetzt einmal durch“, sagt Bochums Oberbürgermeister Thomas Eiskirch (SPD); jedenfalls mit dem Bestand des weltweit größten Museums seiner Art. Nun kommt noch die Kirsche auf die Sahnetorte, ein hochmodernes und millionenschweres Forschungs- und Depotgebäude.
Neues Schmuckstück des Bergbaumuseums Bochum wird 2026 eröffnet
Gebuddelt wird für dessen Bau schon seit Juli 2024 „An der Jahrhunderthalle 46“ am Rande des Westparks. Auf dem Bauschild ist ein schmuckes, lichtdurchflutetes Gebäude zu sehen, das auf 700 Rüttelstopfsäulen gegründet ist, die bis zu elf Meter tief in den einst auch von Bergbauhohlräumen durchzogenen Untergrund getrieben wurden. Auf die Säulen wird das Gebäude gesetzt.
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Am Freitag hat es den ersten offiziellen Akt auf dem Areal gegeben: Museumsdirektorin Sunhild Kleingärtner, Geschäftsführer Tim Pfenner und zahlreiche Gäste haben gemeinsam den Grundstein für das knapp 40 Millionen Euro teure Gebäude gelegt. Eingemauert haben sie dabei eine von den Werkstätten des Bergbaumuseums gefertigte Zeitkapsel (Eiskirch: „Ich habe schon einige Grundsteinlegungen mitgemacht. Eine so schöne Kapsel habe ich noch nicht in der Hand gehabt“) – mit einer Ausgabe der WAZ Bochum vom 17. Januar 2025, Geldmünzen, Kohlebrocken, den Bauplänen und einem USB-Stick mit 3D-Ansichten und Fotos von den Objekten, die später einmal in dem Forschungsbau untergebracht sein werden.
Und das werden nicht wenige sein. 350.000 Objekte, 350 archivische Bestände, mehr als 30 Spezialsammlungen auf rund sieben Regalkilometern, 85.000 Bücher und Zeitschriften sowie 150.000 Fotografien des „montan.dok“ sind momentan noch auf externen Lagerflächen und in Büroräumen an einem Interimsstandort untergebracht. Ein Großteil davon soll künftig in dem neuen Gebäude gelagert werden. Und: Es bietet Platz für die Erforschung und Digitalisierung der montanhistorischen Sammlungen, die auch externen Forschenden zur Verfügung stehen soll.
„Wir freuen uns sehr, heute einen weiteren Meilenstein beim Bau unseres neuen Gebäudes feiern zu können“, sagt Museumschefin Kleingärtner. „Es hat eine zentrale Bedeutung für unser Museum, denn es bewahrt die Sammlungen auf, die Basis für die Forschung und gleichzeitig relevant für deren Vermittlung in den Ausstellungsräumen des Haupthauses sind.“
Nicht auszudenken wäre es gewesen, so OB Eiskirch, wenn, wie zunächst erwogen, das neue Aushängeschild nicht in Bochum, sondern in einer anderen Revierstadt mit großer Bergbautradition gebaut worden wäre. Die DMT-Gesellschaft für Forschung und Bildung als Träger des Bergbaumuseums hatte erwogen, die ehemalige Kohlenmischhalle der Marler Zeche Auguste Victoria als Standort zu wählen. Es ist anders gekommen.
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Hier, am Rande des Westparks, stehe der Neubau an der richtigen Stelle. Nicht nur, so das Stadtoberhaupt schelmisch, weil die Standortentscheidung am Ende für Bochum gefallen sei, sondern auch, weil die Stelle „für den Strukturwandel einer ehemaligen Industrie- zu einer fortschrittlichen Wissenschaftsregion“ stehe und ein „absolutes Sinnbild für Bochum ist“. Der Neubau wächst auf dem ehemaligen Gelände des Bochumer Vereins für Gussstahlfabrikation, ein Ort der Schwerindustrie. „Heute ist es ein Ort, an dem neues Wissen, neue Ideen geschmiedet werden“, so Eiskirch.
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Im Herbst 2026 soll das vom Aachener Architekturbüro Carpus + Partner entwickelte Schmuckstück fertiggestellt sein. Aus Sicht von Bärbel Bergerhoff-Wodopia, die Kuratoriumsvorsitzende des Deutschen Bergbau-Museums ist und dem Vorstand der RAG-Stiftung angehört, ist mit dem Neubau der Grundstein für die Zukunft des Museums gelegt: Es habe schon jetzt eine „Strahlkraft weit über das Ruhrgebiet hinaus“. Nun gehe es darum, es weiterzuentwickeln.
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