Bochum. An der Bochumer Jahrhunderthalle entsteht ein Forschungszentrum. Wer das Geld bezahlt und warum der zusätzliche Platz dringend erforderlich ist.
Mit zuletzt 170.000 Besuchern jährlich ist das Bergbaumuseum einer der größten Publikumsmagneten in Bochum. Mehr denn je soll es auch Wissenschaftler aus aller Welt anlocken. Dazu entsteht ein neues Forschungszentrum: nicht am Museum am Europaplatz, sondern unterhalb der Jahrhunderthalle im Westpark.
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Das Erbe des Bergbaus zu erforschen, zu sammeln, zu bewahren, auszustellen und zu vermitteln: Das sind die Aufgaben des in den 1930er Jahren gegründeten Bergbaumuseums. Die Präsentation wird nach millionenschweren Um- und Ausbauten und Modernisierungen auch digital inzwischen höchsten Anforderungen gerecht. Noch bis Ende des Jahres wird der derzeit verhüllte Förderturm als Bochumer Wahrzeichen saniert. Der Vorplatz soll nach Entwürfen von Studierenden der Hochschule Bochum attraktiver gestaltet werden.
Das „Sammeln“ indes ist längst ein Kraftakt. Für rund 350.000 Exponate ist das Museum zu klein. Auswärtige Hallen müssen als Lagerflächen angemietet werden.
Bergbaumuseum Bochum: Neubau kostet 40 Millionen Euro
Das soll bald ein Ende haben. Jeweils 20 Millionen Euro wenden Land und Bund für ein Forschungs- und Depotgebäude auf. Es entsteht auf einer 8000 Quadratmeter großen Freifläche an der Gahlenschen Straße, die viele Jahre als Parkplatz diente. Gleich nebenan wachsen die Neubauten des „Trium-Campus“ in die Höhe.
Zum ersten Spatenstich kam am Freitag NRW-Wissenschaftsministerin Ina Brandes (CDU) nach Bochum. „Der Bergbau gehört zum Revier wie der Fußball. Er hat die Identität der Menschen im Ruhrgebiet für immer geprägt. Und er ist eine der wichtigsten Grundlagen für die Entwicklung der Erfolgsgeschichte Deutschlands“, erklärte Brandes.
Das Bochumer Museum bringe die Montangeschichte auch den kommenden Generationen nahe. „Mit dem neuen Gebäude schaffen wir eine moderne Infrastruktur für exzellente Erforschung mit Strahlkraft weit über Nordrhein-Westfalen hinaus: ein beeindruckendes Beispiel für den Wandel vom Industrie- zum Wissenschaftsstandort“, sagte die Ministerin.
52 Museums-Beschäftigte arbeiten künftig im Westpark
Museumsdirektorin Prof. Sunhild Kleingärtner ergänzt: „Der Baubeginn markiert einen wichtigen Schritt für den Forschungsstandort Bochum und der Wissenschaftsmetropole Ruhr. Hier entsteht ein dauerhafter Ort für montanhistorische Forschung im Herzen einer ehemaligen Bergbau- und Industrieregion.“
52 Beschäftigte werden in dem auch energetisch anspruchsvollen Komplex auf dem ehemaligen Gelände des Bochumer Vereins arbeiten: gleichfalls ein Stück Bochumer Industriekultur. Die museumseigene Sammlung des Montanhistorischen Dokumentationszentrums bekommt hier ein neues Zuhause. Sie umfasst neben den 350.000 Objekten auch 85.000 Bücher und Zeitschriften, 150.000 Fotografien sowie sieben Regalkilometer Akten.
Bestände umfassen auch tonnenschwere Loren und Waggons
„Für eine optimale Lagerung der Bergbau-Schätze lässt sich das Klima in den Räumen individuell steuern. Die Böden sind extrem tragfähig, da einige Objekte mehrere Tonnen schwer sind“, teilt das Museum hin. Aufbewahrt werden unter anderem Loren und Waggons, die bis zum Ende des Steinkohlebergbaus in Nordrhein-Westfalen im Jahr 2018 noch eingesetzt wurden.
2026 soll das Forschungszentrum am Westpark bezugsfertig sein. Internationale Wissenschaftler werden erwartet, „insbesondere aus den Regionen der Erde, in denen es noch einen aktiven Bergbau gibt“, sagt das Vorstandsmitglied der RAG-Stiftung, Bärbel Bergerhoff-Wodopia.
Besuchern wird Gebäude nur bei speziellen Anlässen offenstehen
Besuchern wird die Außenstelle des Museums nicht offenstehen: „allenfalls zu speziellen Anlässen wie dem Tag der Architektur“, kündigt Kulturdezernent Dietmar Dieckmann an und schwärmt: „Das wird ein neues Highlight für Bochum!“