Bochum. Jan Böhmermann nennt Bochum die „allerschlimmste Stadt“ für Radfahrer. Was sagen jene, die hier mit dem Rad unterwegs sind? Hier sind Stimmen.
Hat er recht und trifft einen wunden Punkt oder stellt er Bochum in ein zu schlechtes Licht? Mit seiner Kritik an Radwegen in Bochum („allerschlimmste Stadt“) hat Satiriker und Entertainer Jan Böhmermann eine Debatte im Netz ausgelöst – zuerst im Herbst 2024 nach Aussagen in seinem Podcast „Fest und Flauschig“, nun erneut nach seinem Konzert in Köln.
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In der Stadt Radfahren: „lebensgefährlich“
Ralf Herzog ist leidenschaftlicher Radfahrer und täglich mit dem Rad in Bochum unterwegs. Die Radwege auf den ehemaligen Industrietrassen, die finde er „sehr gut“, sagt der 57-Jährige und dass es ihn freue, dass das Radwegenetz weiter ausgebaut wird. „In der Stadt und an Hauptstraßen ist es aber lebensgefährlich“, findet er. Die schnellen Autos ganz nah an den Fahrradfahrern, das sei supergefährlich, daran müsse die Stadt unbedingt arbeiten. Herzog wünscht sich, dass die Bürgermeister der Region ein gemeinsames Leuchtturmprojekt für bessere Radverbindungen starten. Er meint: „Die denken zu autozentriert.“
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Bochumer wünschen sich abgetrennte Radstreifen
„Es tut sich was, aber es ist zu wenig“, findet auch Bernhard Koolen. Der 69-Jährige wünscht sich Radwege, die deutlich von den Fahrstreifen für Autos getrennt sind. „Die aufgemalten Radwege sind lebensgefährlich“, sagt er. Er wünsche sich stattdessen erhöhte Elemente, die das Ausschwenken auf den Radweg verhindern – und insgesamt Alternativen zum Auto, damit Fahrradfahren weniger gefährlich werde.
Seit 40 Jahren ist Michael Höffken mit dem Rad in Bochum unterwegs. Er ist ebenfalls der Meinung, dass sich viel getan habe und findet: „Es gibt Bemühungen, dafür können wir dankbar sein“. Aber auch der 57-Jährige sieht noch großen Nachholbedarf im Innenstadtbereich.
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„Vom Audimax zum Unicenter mit dem Rad? Nahezu unmöglich!“
Sabine Bär, hat sich mit einem Leserbrief an die Redaktion gewandt: „Natürlich können wir uns jetzt alle über Herrn Böhmermann aufregen“, schreibt sie, „allerdings muss ich gestehen: Dem Ortsunkundigen stellt sich Bochum als äußerst radunfreundlich dar.“ Sie nennt die Hustadt und die Ruhr-Uni als Negativ-Beispiele: „Vom Audimax zum Unicenter mit dem Rad? Nahezu unmöglich!“ Gerade rund um Universitäten seien andere Städte Bochum „weit voraus“.
Auch sie räumt ein, dass sich viel getan habe, „obwohl ich zum Beispiel nicht verstehen kann, warum es vom Beschluss bis zur Fertigstellung des Springorumradweges, Entschuldigung: „Rad-Fuß-Weg,“ unfassbare zehn Jahre gedauert hat.“