Bochum-Wattenscheid. Farbeimer sind „nicht unbedingt das ideale Produkt“ für Social Media, zwei Gründer aus Bochum aber genau damit erfolgreich. Ihre Geschichte.
Blau, Rot oder doch ein gedeckter Pastellton? Carsten Vietmeier und Marco Schindler wissen, worauf es ankommt, wenn jemand sein Zimmer renovieren möchte. Die beiden sind die Gründer und Geschäftsführer von Vietschie-Farben in Bochum-Wattenscheid. Das Unternehmen rund um Malerbedarf haben sie vor 20 Jahren gegründet – und sind bis heute dem Standort treu geblieben.
Mit ihrem Geschäft machen sie auch vor zunächst vielleicht ungewöhnlich wirkenden Methoden keinen Halt: Vietschi-Farben bewirbt viel in den sozialen Medien. Schon mit der Gründung 2005 haben sie damit angefangen. „Wir haben die Zeichen der Zeit erkannt, auch wenn wir nicht unbedingt mit Farbeimern das ideale Produkt hatten“, sagt Schindler. Zunächst waren sie auf Facebook und Instagram aktiv. Inzwischen ist das Unternehmen vor allem auf Youtube (233.000 Abonnenten) und Tiktok (113.500 Abonnenten) erfolgreich. „Da posten wir eine Mischung aus informativen Videos und welche mit Spaßfaktor“, sagt Schindler.
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Die sozialen Medien haben einen klaren Vorteil: „Wir generieren darüber natürlich auch neue Kunden“, sagt der Gründer. Sie wollen ihre Reichweite aber auch dazu nutzen, um ihre Kundinnen und Kunden zu informieren. Beispielsweise über den passenden Farbton für ein Zimmer, wie die Farben wirken oder was bei der Gestaltung des Kinderzimmers zu beachten ist.
Vor 20 Jahren starteten Bochumer Gründer mit reinem Onlineshop
Los ging alles vor 20 Jahren: Vietmeier und Schindler gründeten Vietschi-Farben. Der Name setzt sich aus den Nachnamen der Partner zusammen. „Wir haben ganz klein angefangen, da waren wir nur zu zweit“, erinnert sich Schindler: „Am Anfang wurden wir belächelt.“ Die beiden Gründer haben sich bei der Ausbildung zum Groß- und Außenhandelskaufmann kennengelernt. Vietmeier hat anschließend noch eine Ausbildung zum Maler gemacht bis hin zum Malermeister.
Dann kam die Idee: „Mein Kollege sagte, dass ich doch den Vertrieb als Stärke habe und er das Wissen zu den Malerartikeln. Wir wollten mit unserem Geschäft die Profiprodukte den Endkunden zugänglich machen“, sagt Schindler. Somit war der Schritt in die Selbstständigkeit beschlossen – zunächst mit einem reinen Onlinehandel. „Das war noch über Ebay. Kurz danach kam erst unser eigener Handel“, erinnert sich Schindler. Dann der erste eigene Laden in der Harkortstraße, ebenfalls in Wattenscheid. „Das hatte den Charakter eines Tante-Emma-Ladens.“
Angefangen haben sie zu zweit, inzwischen arbeiten 15 Angestellte in Wattenscheid
Der nächste Schritt folgte nach circa zehn Jahren: Vietschi-Farben zog auf das Gelände an der Gewerbestraße, wo das Unternehmen noch heute sitzt – zunächst aber in eine der Nebenhallen. Seit 2017 sind sie in ihrem aktuellen Standort. Mit den Jahren ist nicht nur die Größe des Ladengeschäfts gewachsen, sondern auch die Anzahl der Mitarbeiter. Inzwischen beschäftigen die Partner 15 Angestellte.
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Vietmeier und Schindler fokussieren sich aber nicht nur auf den Online-Handel. „Das ist die Zukunft, das stationäre Geschäft wollen wir aber auch aufbauen“, sagt Schindler. Da das Unternehmen mittlerweile bundesweit Kundinnen und Kunden hat, sei der Onlineshop aber eine wichtige Säule im Unternehmen. Aktuell ist der stationäre Handel von Vietschi-Farben ausschließlich in Bochum-Wattenscheid zu finden. „Es kann aber sein“, sagt Marco Schindler, „dass sich das nochmal ändern wird.“