Bochum. „Kylies Cuppa“ bringt „Bubble Tea“ nach Hause. In der Vox-Sendung „Die Höhle der Löwen“ suchten die Gründer des Start-Ups aus Bochum Investoren.
- Zwei Gründer aus Bochum haben ihr Start-Up in der „Höhle der Löwen“ vorgestellt
- „Kylies Cuppa“ ist eine Abo-Box mit Zutaten für „Bubble Tea“
- Geschmeckt hat das Produkt den „Löwen“ – aber investiert auch jemand?
Viel Zeit zum Nachdenken hatten sie nicht. Von der Zusage der Vox-Gründershow „Die Höhle der Löwen“ bis zur Aufzeichnung vergingen gerade einmal sieben Tage. Heißt: Auch nicht viel Zeit, sich verrückt zu machen, erinnert sich Hannes Ftuni. „Warten ist schlimmer als einfach zu machen.“ Mit „Kylies Cuppa“ wollen der 37-Jährige und Mitgründerin Hannah Scheuren „Bubble Tea“ in die heimischen Wohnzimmer bringen, in der „Höhle der Löwen“ warben sie um Investoren. Am Montag (17. April) war zu sehen, wie sie sich geschlagen haben.
„Bubble Tea“? Da war doch was! In den frühen 2010er-Jahren gab es einen ersten Hype um das Kaltgetränk aus Asien, auch in Bochum schossen reihenweise Läden aus dem Boden. Doch die Trend-Blase platzte ähnlich schnell wie im Mund die „Bubbles“, kleine Kügelchen aus Stärke und Fruchtsaft, die im süßen Eistee schwimmen. Jetzt das Comeback: Seit 2020 eröffneten in NRW-Städten wieder mehr und mehr Ladenlokale, die „Bubble Tea“ zum Mitnehmen anbieten.
Gründer aus Bochum sind bekennende „Bubble Tea“-Fans
„Wir sind Bubble-Tea-Fans“, sagt Hannes Ftuni, der in Altenbochum wohnt. „Wir“ meint ihn selbst und seine Kollegen David Kowalczyk (37) und Hannah Scheuren (28). Eigentlich sind die drei beruflich in der IT zu Hause. Ftuni und der Wattenscheider Kowalczyk sind Informatiker, führen gemeinsam eine Firma, die mobile Apps entwickelt. Scheuren kam vor vier Jahren als Beraterin zum Team nach Bochum.
„IT“, sagt Ftuni, „macht Spaß, aber wir haben immer den Drang, Dinge zu optimieren.“ Womit er wieder beim „Bubble Tea“ wäre: „Beim Trinken haben wir uns gefragt: Warum kann man das nicht zu Hause auf der Couch haben?“, erzählt der 37-Jährige und erklärt: „Bubble Tea“ sei ein klassisches „To-Go-Produkt“, zum sofortigen Verzehr bestimmt – sonst würden die Stärke-Kügelchen wässrig, verlören ihren Geschmack. „Ein Lieferservice war deshalb keine Lösung.“
„Kylies Cuppa“ bringt Zutaten für „Bubble Tea“ nach Hause
Also hätten sie „ein bisschen herumexperimentiert“. Das Ergebnis: „Kylies Cuppa“ – Boxen, in denen die Käuferinnen und Käufer alles bekommen, was sie für selbst gemachten „Bubble Tea“ brauchen. Ftunis Schwägerin, ausgebildete Köchin, fungiert als „Chefköchin“ für die Kreationen, die alle paar Wochen wechseln.
So funktioniert „Kylies Cuppa“
Seit November 2021 vertreibt „Kylies Cuppa“ seine „Bubble Tea“-Boxen über einen eigenen Online-Shop. Eine Box mit Zutaten für viermal zwei Becher Tee kostet 23,99 Euro, macht rund drei Euro pro 350-ml-Portion. Enthalten sind Tee (Beutel, lose oder als Pulver), Sirup sowie „Bubbles“ oder „Jellys“ für jeweils vier verschiedene Kompositionen. Ihren Sirup lassen die Bochumer Gründer in Deutschland produzieren. Wer die Kiste im Monats-Abo bestellt, bekommt vier Euro Rabatt.
In die „Höhle der Löwen“ seien sie von der Wirtschaftsförderung Bochum geschickt worden, berichtet Hannes Ftuni. „Wir haben selbst schon rund 200.000 Euro investiert, brauchten aber dringend Investoren. Bei der Wirtschaftsförderung sagte man uns: ,Versucht’s doch mal, kann doch nicht schaden.’“
„Höhle der Löwen“: Gründer boten 15 Prozent Anteile für 200.000 Euro
„Wir waren sehr aufgeregt“, erzählt der Bochumer Gründer. 200.000 Euro wollten sie in der TV-Show einwerben, dafür 15 Prozent ihrer Unternehmensanteile abtreten. Ausgerechnet Janna Ensthaler, die eins „Glossybox“ gegründet hatte und die die beiden Bochumer wegen ihrer Erfahrung mit Abo-Boxen im Auge hatten, gestand noch vor der Verkostung: „Ich hasse Bubble Tea!“
Den Kolleginnen und Kollegen im „Löwen“-Rudel schmeckte das Produkt zwar, auch die Gründer bekamen Lob für ihren Auftritt, Geschäftsmodell und Idee konnten am Ende aber keinen der Investoren zu einem Angebot bewegen.
So oder so, der Montagabend war spannend: Das „Kylies Cuppa“-Team wollte die Sendung auf jeden Fall gemeinsam gucken – und parallel ein Auge auf den Online-Shop haben. Mit der TV-Präsenz kommt Aufmerksamkeit. „Theoretisch“, sagt Ftuni, „ist das Shopsystem darauf vorbereitet. Die Frage ist, wie schnell es reagieren kann.“
Hat er keine Sorge, dass der „Bubble Tea“-Trend erneut abebbt? „Wir haben viel Marktforschung betrieben“, sagt der 37-Jährige, der sich sicher ist: „Das ist der ,Coffee to Go’ der neuen Generation. Das gehört jetzt dazu.“