Bochum-Wattenscheid. War die Eingemeindung richtig? Ja, finden Menschen aus Wattenscheid, die sich als Bochumer sehen. Nach einer so langen Zeit solle man loslassen.

50 Jahre ist es her, dass Wattenscheid eingemeindet wurde. Immer noch sind sich viele Menschen sicher: Das war ein Fehler damals. Doch es gibt auch Gegenstimmen. „Nach mittlerweile 50 Jahren sollte man loslassen und akzeptieren“, findet Pascal Gutowski.

Der 31-Jährige hat seine komplette Jugend in Wattenscheid verbracht, macht aber deutlich: „Ich fühle mich aber eindeutig als (Gesamt-)Bochumer. Ich fand schon damals dieses „WAT statt BO“-Gehabe absolut lächerlich.“ Mittlerweile lebt er am Stadtrand von Duisburg, an der Grenze zu Dinslaken. „Arbeit und Frau haben mich dahingezogen, dennoch fühle ich mich persönlich mehr als Bochumer, viele Familienmitglieder und Freunde leben noch da und ich bin auch bei fast jedem Heimspiel der VfL-Fußballer und auch -Basketballer dabei.“

Pascal Gutowski ist in Wattenscheid aufgewachsen, trotzdem sieht er sich klar als Bochumer.
Pascal Gutowski ist in Wattenscheid aufgewachsen, trotzdem sieht er sich klar als Bochumer. © Pascal Gutowski

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„Ich wohne zwar in Wattenscheid, fühle mich aber als Bochumerin“

Auch Yvonne (41) macht deutlich: „Ich wohne zwar in Wattenscheid-Eppendorf, fühle mich aber als Bochumerin und sage auch jedem, der fragt, wo ich wohne.“ Sie komme aus Bochum, sei dort geboren – obwohl sie schon immer in Eppendorf gewohnt hat. „Ich bin so groß geworden, meine gesamte Familie vertritt diese Meinung. Für mich gehört Wattenscheid zu Bochum dazu.“

Mehrere Bochumer machen deutlich: „Für mich gehört Wattenscheid zu Bochum – fertig“, heißt es oder: „Wattenscheid ist ein Ortsteil von Bochum. Das sollte so langsam der Allerallerallerletzte verstanden haben. Willkommen in der Realität.“

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Wäre ohne Eingemeindung wirklich alles besser in Wattenscheid?

Ohne Eingemeindung wäre in Wattenscheid vieles besser, merken die einen an. Sie glaube, dass es mehr Schwimmbäder gebe, mehr Geschäfte in der Innenstadt, weniger Probleme. Das sieht ein Bochumer in unsere Abfrage ganz anders: „Ich behaupte nichts, absolut nichts, wäre besser, wenn Wattenscheid eine eigenständige Gemeinde wäre“, sagt der Mann, der seit 1976 in Wattenscheid lebt, seinen Namen jedoch nicht nennen möchte. „Als junger Mensch hat man über die Eingemeindung natürlich anders gedacht, gerade mit der Rivalität im Fußball war man natürlich Wattenscheider und kein Bochumer.“ Wenn man die Sache jedoch nüchterner betrachte, spiele das eigentlich keine Rolle.

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Diese Vorteile hatte die Eingemeindung von Wattenscheid

„Es stimmt, die Eingemeindung hat zwar die Eigenständigkeit Wattenscheids eingeschränkt, aber in Sachen Infrastruktur hat sie auch Vorteile gebracht“, sagt ein Wattenscheider in unserer Umfrage bei Facebook und zählt auf: „Der Anschluss an das Bochumer Verkehrsnetz gemeinsam mit der Bogestra, größere Investitionen in Sachen Schulen und Straßen wären ohne die Eingemeindung möglicherweise schwieriger oder gar nicht umzusetzen gewesen“ Allerdings bleibe die Frage, ob Wattenscheid als eigenständige Stadt die Mittel besser hätte einsetzen können, um gezielt eigene Projekte voranzutreiben und mit denen Erfolg zu erzielen.

Ob die Eingemeindung von Wattenscheid die richtige Entscheidung war, hängt so wohl auch stark davon ab, wenn man fragt. Facebook-User Martin sagt zusammenfassend: „Wir sind Ruhrpottler, egal wat da vorne dran steht. Dortmund, Bochum, Witten, Hattingen, Essen, Mülheim, Duisburg uns so weiter, wir sind Pottblagen.“

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