Bochum. Bochum muss noch 900 Menschen aufnehmen, die aus ihrer Heimat geflüchtet sind. Dafür werden an drei Stellen in der Stadt Container aufgestellt.
Bochum bereitet sich darauf vor, wieder Menschen in Container-Dörfern unterbringen zu müssen. Wie die Stadt mitteilt, werden dafür derzeit Vorbereitungen auf den Flächen am Bövinghauser Hellweg in Gerthe, an der Kemnader Straße in Stiepel und „Auf der Heide“ in Altenbochum getroffen. Bochum müsse noch etwa 900 geflüchtete Menschen aufnehmen, die derzeit in landesweiten Erstaufnahmeeinrichtungen untergebracht sind, so heißt es.
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Bereits im Dezember 2023 hatte der Rat der Stadt Bochum einstimmig beschlossen, dass die Flächen dem Kommunalen Krisenmanagement zur Verfügung gestellt werden. Sie können etwa als Evakuierungsfläche bei Bombenentschärfungen dienen, aber eben auch, um Geflüchtete unterzubringen.
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„Auf den drei Flächen entstehen ab Anfang des Jahres drei mobile Wohnanlagen“, heißt es nun von der Stadt. Es sollen insgesamt bis zu 550 Plätze entstehen. Die größte Unterkunft entsteht in Altenbochum mit bis zu 300 Menschen. Insgesamt kostet der Bau der Container-Dörfer 24,9 Millionen Euro.
Container-Dörfer für Geflüchtete für die CDU in Bochum nur eine „Übergangslösung“
Für die CDU in Bochum sind die Container-Dörfer eine Übergangslösung. „Wir haben uns seit 2015 immer entsprechend positioniert und werden dies weiter so tun. Gerade für Familien mit Kindern brauchen wir schnell menschenwürdige Unterbringungen“, sagt Fraktionschef Karsten Herlitz. „Zur Wahrheit gehört, dass eine Kommune in Notsituationen nicht immer Ideallösungen präsentieren kann. Dann können auch Container übergangsweise Teil des Konzeptes sein.“
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Die Grünen befürworten, dass die Flächen nun wieder genutzt werden: „Seit fast einem Jahrzehnt kennen wir uns mit mobilen Flüchtlingsunterkünften in Bochum aus. An manchen Standorten gibt es mehr Skepsis als an anderen. Nie haben die Skeptiker recht behalten“, sagt Fraktionschef Sebastian Pewny. „Es ist richtig, dass Bochum als sicherer Hafen Menschen hilft und Flüchtlinge aufnimmt, genauso richtig ist es, angemessene Unterkünfte zu finden und Geflüchtete im gesamten Stadtgebiet möglichst gleich verteilt unterzubringen.“ Wer nicht wolle, dass wieder Turnhallen blockiert und Schul- und Vereinssport ausfällt, der müsse solche Lösungen gehen.
„An manchen Standorten gibt es mehr Skepsis als an anderen. Nie haben die Skeptiker recht behalten.““
Auch bei der SPD begrüßt man das Vorgehen, gibt aber auch ein paar Aufgaben mit auf den Weg. „Für mich ist mehr als nur die reine Unterbringung entscheidend“, erklärt die Simone Gottschlich SPD-Ratsfrau für Altenbochum. „Wir erwarten eine gute Betreuung vor Ort, rechtzeitige Informationen der Nachbarschaft und eine feste Ansprechperson für die Bürgerinnen und Bürger vor Ort sowie eine intensive Integrationsarbeit. Außerdem dürfen die aufgestellten Container keine Dauerlösung sein.“
Für Container-Dorf: Mobiler Spielplatz muss nun umziehen
Auf der Fläche „Auf der Heide“ war zuletzt ein mobiler Spielplatz. Für die Geräte sucht die Stadt „möglichst in unmittelbarer Nachbarschaft“ einen neuen Platz. Durch alle dann bestehenden Einrichtungen und Wohnungen sowie die Landeseinrichtungen in Bochum sollen die geflüchteten Menschen, für die die Stadt Bochum zuständig ist, auch 2025 entsprechend untergebracht und versorgt werden können.
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Darauf setzt auch Simone Gottschlich. „Dieses Angebot wurde fantastisch von den Menschen vor Ort angenommen. Ich hoffe, dass die Verwaltung in unmittelbarer Nähe der aktuellen Fläche eine Möglichkeit findet, das Bewegungs-Areal oder zumindest Teile davon neu aufzubauen, falls möglich, direkt bei der angrenzenden Grünfläche.“
Die Stadt kündigt zudem Info-Veranstaltungen für Anwohnerinnen und Anwohner an. Sie sollen stattfinden, bevor die Container-Dörfer bezogen werden. Wann das der Fall sein wird, ist allerdings noch unklar.