Bochum. Neue Container-Dörfer für Flüchtlinge in Bochum haben für Hass und Hetze in sozialen Medien gesorgt. Wir beantworten häufig gestellte Fragen.
Bochum baut drei Container-Dörfer, um etwa 900 geflüchtete Menschen unterbringen zu können. Die Vorbereitungen auf den Flächen am Bövinghauser Hellweg in Gerthe, an der Kemnader Straße in Stiepel und „Auf der Heide“ in Altenbochum laufen. Während viele Anwohnerinnen und Anwohner das gelassen hinnehmen, hat diese Nachricht im Netz für Hass und Hetze gesorgt. Wir beantworten häufig gestellte Fragen.
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An der Fläche „Auf der Heide“ ist gerade so ein toller Spielplatz gebaut worden, jetzt kommt der auf einmal wieder weg. Muss das sein?
Dass die Beton-Fläche für „Krisenfälle“ vorgehalten werden muss, war immer klar und wurde von der Stadt explizit so kommuniziert. Die Spielgeräte sind mit Absicht so mobil, dass sie jederzeit auch an anderen Stellen aufgestellt werden können. Die Verwaltung sucht derzeit „möglichst in unmittelbarer Nachbarschaft“ einen neuen Platz.
Wie werden die Leute betreut? Und wer macht das?
Die Stadt Bochum schreibt die verschiedenen Aufgaben aus, soziale Anbieter/Träger können sich darauf bewerben. Dazu gehören ein Sicherheitsdienst sowie die soziale Betreuung und Heimverwaltung. Catering gibt es nicht. Der Sicherheitsdienst wird 24 Stunden, sieben Tage die Woche, vor Ort sein. Sozialarbeiter und Heimverwalter sind von montags bis freitags vor Ort.
Wie viel kosten die Container-Dörfer den Bochumer Steuerzahler?
Für den Bau der Container-Dörfer und das Vorbereiten der Flächen veranschlagt die Verwaltung insgesamt 24,9 Millionen Euro. Auf die Fläche „Auf der Heide“ entfallen 11,2 Millionen Euro, auf den „Bövinghauser Hellweg“ 7,7 Millionen Euro, auf die „Kemnader Straße“ sechs Millionen Euro. Dazu kommen noch Kosten für Betreuung, Sicherheitsdienst, Verpflegung, Inventar und Reinigung. Bei Vollbelegung kämen dann noch etwa drei Millionen Euro jährlich dazu. Die Stadt rechnet nach eigenen Angaben damit, dass die Kosten deutlich unterschritten werden.
900 Flüchtlinge mehr – warum jetzt auf einmal und warum nach Bochum?
Die erwarteten Zuweisungen resultieren aus dem Asylgesetz, das geflüchtete Menschen nach verschiedenen Parametern auf die unterschiedlichen Städte aufteilt. Demnach sind noch 900 Personen aufzunehmen, heißt es von der Stadt. In Bochum gibt es zwei Landeseinrichtungen – die Landeserstaufnahmeeinrichtung (LEA) mit 1000 Plätzen und die Einrichtung „Auf dem Esch“ mit 300 Plätzen. Deshalb muss Bochum im Schnitt etwas weniger Geflüchtete dauerhaft unterbringen als andere Städte.
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Flüchtlinge in Container-Dörfern – was heißt das für die Sicherheit im Umfeld der Unterkünfte?
Die Polizei sieht nach umfangreichen Erfahrungen mit den unterschiedlichsten Flüchtlingsunterkünften neuen Unterkünften entspannt entgegen. „Die polizeilichen Einsätze in anderen Wohngebieten unterscheiden sich nicht wesentlich von denen in Flüchtlingsunterkünften. Mal werden meine Kollegen zu Ruhestörungen gerufen, mal geht es um vermisste Personen oder andere Hilfeersuchen“, sagt Polizeisprecher Frank Lemanis. „Natürlich gibt es auch mal Streit unter den Bewohnern. Dann schlichten wir und nehmen bei strafbarem Verhalten eine Anzeige auf. Und auf Ersuchen der Ausländerbehörde helfen wir auch bei möglichen Abschiebungen“.