Bochum. Bochum braucht neue Unterkünfte, um geflüchtete Menschen unterzubringen. Bis 2025 werden an drei Stellen in der Stadt Containerdörfer aufgebaut.
Etwa 1300 geflüchtete Menschen werden der Stadt Bochum in diesem Jahr voraussichtlich zugewiesen, 2146 Geflüchtete werden aktuell durch die Stadt untergebracht (Stand: Ende Januar 2024). Da schon bald ein Teil der städtischen Unterkünfte nicht mehr zur Verfügung stehen, müssen mindestens 600 neue Plätze geschaffen werden. Drei Einrichtungen werden dafür gebaut. Die Kosten belaufen sich auf knapp 25 Millionen Euro.
Gebaut werden drei „Containerdörfer“ am Bövinghauser Hellweg 94 (Gerthe) für 160 Personen zum Preis von 7,7 Millionen Euro, an der Kemnader Straße 437 (Stiepel; 120 Personen; 6 Millionen Euro) und Auf der Heide 32 (Altenbochum; 300 Personen; 11 Millionen Euro). Nächstes Jahr sollen alle drei Einrichtungen bezugsfertig sein. Aktuell verfügt die Stadt über etwa 1500 Plätze in Sammeleinrichtungen. Außerdem werden Geflüchtete in Wohnungen und anderen Unterkünften untergebracht und versorgt.
Aus Sicht der Stadt ist der Bau neuer Flüchtlingseinrichtungen unerlässlich
„Die Schaffung weiterer Unterbringungskapazitäten ist für eine zielgerichtete Unterbringung und Betreuung von Geflüchteten aufgrund der Zuweisungsprognose des Landes und auslaufender Unterbringungskapazitäten an anderen Standorten unerlässlich“, heißt es in einer Verwaltungsmitteilung. Sollten die angeschafften Modulbauten für geflüchtete Personen nicht mehr erforderlich sein, könnten sie mit geringem Aufwand und für andere Nutzung umgebaut werden; als Büroräume, Kindergärten, Klassenräume und Lagerflächen.
Durchschnittlich jeweils 407.000 Euro Zinsen wird die Anschaffung die Stadt in den nächsten Jahren kosten. Für ihren Betrieb – dazu gehören Betreuung, Sicherheitsdienst, Verpflegung, Ausstattung und Reinigung – kommen jedes drei Millionen Euro hinzu. Aus Mitteln, die der Bund und das Land NRW zur Verfügung stellen, werden diese Kosten zum Teil refinanziert.
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Möglicherweise muss Bochum weitere Kapazitäten schaffen
Schon im November hatte die Stadtverwaltung die Pläne vorgestellt und die Notwendigkeit eines Beschlusses zur Finanzierung angekündigt. Am Donnerstag hat der Stadtrat in seiner Sitzung am Donnerstag nun die überplanmäßige Bereitstellung der 24,9 Millionen Euro für den Kauf der Modulbauten und die Einrichtung der drei genannten Standorte beschlossen.
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Allerdings: Möglicherweise ist es mit dem Bau der drei neuen Flüchtlingseinrichtungen nicht getan. Denn: Eigentlich muss Bochum noch weitere 300 Plätze zur Verfügung stellen.
Die hätte das Land NRW der Stadt „erlassen“, wenn sie – wie noch bis vor kurzem geplant – das ehemalige SBO-Seniorenheim an der Grabelohstraße in Langendreer als Zentrale Unterbringungseinrichtung (ZUE) hätte nutzen können. Die Pläne dafür sind aber vom Tisch.
1300 Plätze werden Bochum angerechnet
1300 Plätze für Geflüchtete werden Bochum bereits wegen der Landeserstaufnahmeeinrichtung (LEA) am Gersteinring (1000) und der Unterkunft „Auf dem Esch“ angerechnet sowie wegen der Verpflichtung, zunächst alle unbegleiteten minderjährigen Ausländer (UMA) aufzunehmen, ehe sie auf die Städte verteilt werden. Bis zu 400 junge Unbegleitete werden phasenweise in der Stadt betreut.
Eine ihrer beiden Vorratsflächen für Krisenfälle hat die Stadt Bochum bis auf Weiteres an das Land NRW vermietet. Wie schon 2017 werden auf der früheren Freifläche „Auf dem Esch“ in Wattenscheid Flüchtlinge untergebracht.
Die Einrichtung „Auf dem Esch“ hat Bochum im vergangenen Jahr an die Bezirksregierung vermietet. Dort und „Auf der Heide“ hat die Stadt Areale für Krisen- und Katastrophenfälle eingerichtet.