Bochum. Viele Menschen in Bochum haben 2024 eine Arbeit gefunden. Trotzdem führt das nicht zu einem Rückgang der Arbeitslosigkeit. Das sind die Gründe.

Mehr Beschäftigung, aber auch mehr Arbeitslosigkeit. „Das ist ein neues Phänomen“, sagt Christopher Meier, Geschäftsführer der Arbeitsagentur Bochum. Die gute Nachricht von einer weiter wachsenden Zahl sozialversicherungspflichtiger Jobs (Grafik) wird begleitet von steigender Arbeitslosigkeit und einem Rückgang offener Stellen.

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Dass der Agenturchef trotz der Ankündigung von Entlassungen in der Region etwa bei Thyssenkrupp dennoch von einem „robusten Arbeitsmarkt“ in Bochum spricht, hänge mit der Entwicklung in den vergangenen Jahren zusammen. „Der Arbeitsmarkt in Bochum ist ein anderer als zu Zeiten von Nokia und Opel. Wir können solche Einschläge viel besser aufnehmen und sind ganz zuversichtlich mit Blick auf das Jahr 2025.“ Allerdings räumt er ein, dass sich an der schwierigen Lage in nächster Zeit kaum etwas ändern werde. Umso wichtiger sei es, weiterhin Qualifizierungsangebote zu machen. „Wenn die Wirtschaft wieder floriert, müssen wir besser vorbereitet sein. Wir müssen alles daransetzen, Menschen und Personal in den Unternehmen weiter gut aus- und fortzubilden.“ Das gelte vor allem für Jugendliche.

Alarmierend: 1400 junge Menschen in Bochum haben keinen Job

Denn deren Gruppe ist mittlerweile das Sorgenkind auf dem Arbeitsmarkt. Fast 1400 junge Menschen zwischen 15 und 21 Jahren sind ohne Job. „Aber sie verdienen eine Perspektive. Deshalb sind alle Betriebe aufgefordert, mehr Stellen zu schaffen und junge Menschen auszubilden“, sagt Oberbürgermeister Thomas Eiskirch (SPD).

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Allerdings schwächelt aktuell die Nachfrage nach Arbeitskräften. Durchschnittlich 6915 offene Jobs werden jeden Monat angeboten, das sind 7,6 Prozent weniger als im vergangenen Jahr.

Christopher Meier, Geschäftsführer der Bundesagentur für Arbeit in Bochum.

„Der Arbeitsmarkt in Bochum ist ein anderer als zu Zeiten von Nokia und Opel. Wir können solche Einschläge viel besser aufnehmen.“

Christopher Meier
Geschäftsführer der Arbeitsagentur Bochum

Positiv bleibt die Entwicklung der Zahl sozialversicherungspflichtiger Jobs. Im ersten Quartal 2024 waren es 148.597. Das ist der höchste Wert an Beschäftigung in einem März in den vergangenen 15 Jahren. Dennoch hat die Arbeitslosigkeit zugenommen. Durchschnittlich 17.755 Personen (Stand November 2024) hatten keine Arbeit. Das sind 794 Personen mehr (4,7 Prozent) als noch vor einem Jahr.

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Erfolgreich verlaufen ist aus Sicht von Agentur und Jobcenter die Integration geflüchteter Menschen. „Wir waren in Bochum beim Job-Turbo sehr erfolgreich“, so Jobcenter-Chef Georg Sondermann. Mehr als 300 Ukrainer haben sozialversicherungspflichtige Jobs gefunden; aus dem Bereich der acht wichtigsten Herkunftsländer Afghanistan, Eritrea, Irak, Islamische Republik Iran, Nigeria, Pakistan, Somalia, Arabische Republik Syrien wurden mehr als 1500 Menschen vermittelt. „Ein Schlüssel für diesen Erfolg ist die intensive Beratung, die wir auch 2025 fortsetzen werden“, so Sondermann. „Und das nicht nur bei geflüchteten Menschen. Wir haben nach Corona den Kontakt zu manchen unserer Kunden verloren. Hier setzen wir im kommenden Jahr auf eine aktive Quartiersarbeit und gehen gezielt an die Orte, an denen wir die Menschen erreichen.“

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