Bochum. Von Abriss keine Spur: Nach einem Feuer verwahrlost ein Fachwerkhaus in Weitmar. Die angrenzende Straße ist nur noch eingeschränkt befahrbar.

Ein abgebranntes Fachwerkhaus an der Blumenfeldstraße in Bochum-Weitmar sorgt für Unmut. Seit dem Feuer, das das leerstehende Gebäude mit der Hausnummer 114 im Oktober 2023 fast vollständig zerstörte, hat sich vor Ort kaum etwas getan. Ein Abriss des Gebäudes ist bislang nicht erfolgt, was zunehmend zu Frustration führt.  

Das rund 130 Jahre alte Haus wurde bereits im März 2023 zwangsversteigert. Bereits damals stand die Immobilie einige Jahre lang leer. Ein Gutachter hatte das Gebäude zuvor als unbewohnbar bewertet, es könne nur „der Abbruch der baulichen und sonstigen Anlagen unterstellt“ werden. Dennoch wurde das Grundstück mit einem Verkehrswert von 250.000 Euro bewertet. Neuer Eigentümer ist seit der Versteigerung eine Wohnungsbaugesellschaft aus Bochum, die das baufällige Gebäude trotz seines desolaten Zustandes zunächst stehen ließ.  

Brand zerstörte ohnehin schon unbewohnbares Haus weiter

Am 10. Oktober 2023 gegen 16.15 Uhr brach schließlich ein Feuer in dem Fachwerkhaus aus. Trotz des schnellen Eingreifens der Feuerwehr brannte das Gebäude nahezu vollständig ab. Die Schiefervertäfelung platzte ab, die Fensterrahmen wurden durch die Hitze schwer beschädigt, und die Dachbalken verkohlten. Menschen kamen bei dem Brand des Leerstandes glücklicherweise keine zu Schaden.

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Bereits kurz nach dem Einsatz ging die Polizei von Brandstiftung aus. Zeugen berichteten, zwei Jugendliche seien zur Tatzeit vom Grundstück in Weitmar geflüchtet. Die Ermittlungen führten schließlich zur zwischenzeitlichen Festnahme zweier 15-Jähriger.

Seit Jahren steht das alte Fachwerkhaus an der Blumenfeldstraße in Weitmar leer. Im vergangenen Jahr hat es dort gebrannt. (Archiv: Oktober 2023)
Seit Jahren steht das alte Fachwerkhaus an der Blumenfeldstraße in Weitmar leer. Im vergangenen Jahr hat es dort gebrannt. (Archiv: Oktober 2023) © WAZ Bochum | Sarah Kähler

Seit dem Brand hat sich an der Situation wenig verändert. Das stört etwa Reiner Eismann aus Eppendorf, der die Straße regelmäßig mit dem Auto nutzt, nicht einmal wegen der unschönen Optik des ausgebrannten Hauses: „Die Blumenfeldstraße ist an dem Standort nur verengt befahrbar“, berichtet der 71-Jährige der Redaktion verärgert. Aus Sicherheitsgründen ist der Bereich rund um das Haus weiträumig abgesperrt. Die Absperrung wiederum sei aber ein Verkehrshindernis. Da das Haus noch immer steht, fragt Eismann sich: „Wer kümmert sich um das weitere Vorgehen zur Beseitigung dieses Schandflecks?“

Abgebranntes Haus: Eigentümer reagiert bislang nicht auf Anfrage der Stadt

Die Verantwortung dafür liegt in erster Linie beim Eigentümer. Doch auch die Stadt könnte in bestimmten Fällen eingreifen. Auf Anfrage der Redaktion erklärte Stadtsprecher Peter van Dyk, dass die Verwaltung den neuen Eigentümer bereits im Oktober 2024 angeschrieben habe. Ziel war es, eine zeitliche Einschätzung zur weiteren Verwendung des Grundstücks zu erhalten. „Eine Reaktion auf unsere Anfrage ist bisher nicht erfolgt“, so van Dyk.

Zudem dokumentiere die Stadt den aktuellen Zustand und die Veränderungen am Gebäude fortlaufend. „Diese Dokumentation bildet die Grundlage dafür, hier gegebenenfalls ordnungsbehördlich eingreifen zu können“, so der Sprecher. Einen genauen zeitlichen Rahmen für mögliche Maßnahmen könne die Stadt allerdings derzeit nicht nennen.  

Was genau Voraussetzungen dafür wären und welchen Handlungsspielraum die Stadt perspektivisch habe, sollte der Eigentümer das Gebäude weiterhin stillschweigend verfallen lassen, gab der Sprecher zunächst nicht bekannt.

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