Bochum. Immobilien-Schnäppchen sind selten, die Zahl der Zwangsversteigerungen in Bochum ist rückläufig. Sechs Termine stehen in den kommenden Wochen an.

  • Die Zahl der Zwangsversteigerungen in Bochum ist rückläufig
  • Sechs Termine sind in den kommenden Wochen am Amtsgericht Bochum angesetzt
  • Versteigert werden unter anderem Eigentumswohnungen und ein unbewohnbares Einfamilienhaus

Wer hofft, bei einer Zwangsversteigerung Haus oder Wohnung für kleines Geld zu bekommen, der wurde zuletzt meist enttäuscht: Das Preisniveau ist hoch, die Termine sind rar: 38 Zwangsversteigerungen wurden im Jahr 2021 am Amtsgericht Bochum anberaumt, fünf davon vorab aufgehoben, berichtet Amtsgerichtsdirektor Oliver Hoffmann. 2022 waren es demnach nur noch 29 Termine – mehr als die Hälfte davon (16) wurde wieder aufgehoben. „Wir hatten in den vergangenen Jahren deutlich rückläufige Zahlen“, sagt Hoffmann. Und „dass man dabei ein Schnäppchen macht, ist selten geworden“.

Sechs Zwangsversteigerungen sind in den kommenden Wochen in Bochum angesetzt. Das sind die Termine im Überblick:

Zwangsversteigerungen am 17. März

17. März, 9 Uhr: Hier geht es um zwei Einfamilienhäuser und eine Reihengarage an der Straße Zur Wegschere 24/26 in Kornharpen. Bei den beiden Häusern handelt es sich laut Beschreibung um ein Reihenmittel- und ein Reihenendhaus aus den 60er- bzw. 70er-Jahren, eines etwa 170, das andere etwa 130 Quadratmeter groß.

Der Verkehrswert – jener Preis, den ein unabhängiger Sachverständiger bei einem freien Verkauf der Objekte erwarten würde – liegt laut Gutachten bei insgesamt 520.000 Euro. Wichtig zu wissen: „Für beide Häuser gilt: der Öltank befindet sich auf dem benachbarten Grundstück, welches nicht Bestandteil dieser Versteigerung ist.“

17. März, 11 Uhr: Im Rahmen einer Zwangsvollstreckung kommen ein Einzimmer-Apartment und eine Garage in Wattenscheid unter den Hammer. Die Wohnung im 1. Obergeschoss des 1993 gebauten Mehrfamilienhauses an der Marienstraße 24 hat laut Beschreibung rund 20 Quadratmeter Wohnfläche. Sie sei „in einem vernachlässigten Zustand“, heißt es. „Es besteht Renovierungs- und Modernisierungsbedarf.“ Der Verkehrswert wird im Gutachten auf 17.000 Euro (Wohnung) bzw. 10.000 Euro (Garage) geschätzt.

Zwangsversteigerungen am 31. März

31. März, 9 Uhr: 219 Quadratmeter groß ist die Eigentumswohnung an der Gudrunstraße 21 in Grumme, die zusammen mit einer Garage versteigert wird. Bei dem Haus handelt sich der Beschreibung zufolge um ein denkmalgeschütztes Wohn- und Geschäftshaus. Besonderheit: „Aufgrund eines Durchbruchs zur benachbarten Wohnung, die nicht Gegenstand dieser Versteigerung ist, besteht keine Abgeschlossenheit mehr.“ Bei der Wertermittlung sei ein Abschlag zur „baulichen Wiederherstellung“ berücksichtigt. Der Verkehrswert wird im Gutachten auf 596.000 Euro geschätzt, davon entfallen 12.000 Euro auf die Garage.

Das Wohn- und Geschäftshaus an der Gudrunstraße 21 steht unter Denkmalschutz. Die Wohnung im 1. Obergeschoss links soll am 31. März versteigert werden.
Das Wohn- und Geschäftshaus an der Gudrunstraße 21 steht unter Denkmalschutz. Die Wohnung im 1. Obergeschoss links soll am 31. März versteigert werden. © FUNKE Foto Services | Svenja Hanusch

31. März, 11 Uhr: Hier dürfte es eher ums Grundstück als um die Immobilie gehen: Im Zuge einer Zwangsvollstreckung wird ein gut 130 Jahre altes Einfamilienhaus an der Blumenfeldstraße 114 in Weitmar versteigert, das der Beschreibung zufolge augenscheinlich seit Jahren leer steht und unbewohnbar ist. Der Gutachter kommt zum Schluss: Hier könne nur „der Abbruch der baulichen und sonstigen Anlagen unterstellt“ werden. Verkehrswert nichtsdestotrotz: 250.000 Euro.

Das Grundstück verwahrlost, das Haus unbewohnbar: Am 31. März kommt dieses Haus an der Blumenfeldstraße 114 unter den sprichwörtlichen Hammer.
Das Grundstück verwahrlost, das Haus unbewohnbar: Am 31. März kommt dieses Haus an der Blumenfeldstraße 114 unter den sprichwörtlichen Hammer. © FUNKE Foto Services | André Hirtz

Zwangsversteigerungen am 14. April

14. April, 9 Uhr: Die zur Zwangsversteigerung stehende Eigentumswohnung liegt im 1. Obergeschoss rechts eines Sechs-Parteien-Hauses aus den 1960er-Jahren an der Kemnader Straße 94 in Stiepel. Zur 82 Quadratmeter großen Wohnung gehören demnach ein Balkon und ein Kellerraum. Der Gutachter schätzt den Verkehrswert auf 158.000 Euro.

Im Haus an der Kemnader Straße 94 wird die Wohnung im 1. Obergeschoss rechts zwangsversteigert.
Im Haus an der Kemnader Straße 94 wird die Wohnung im 1. Obergeschoss rechts zwangsversteigert. © FUNKE Foto Services | Gero Helm

14. April, 11 Uhr: Beim letzten der aktuell geplanten Zwangsversteigerungs-Termine kommt ein unbebautes Grundstück in der Innenstadt unter den Hammer: Auf der rund 250 Quadratmeter großen Fläche am Nordring/Ecke Kortumstraße stand einst eine Imbissbude, später wurde sie als Parkfläche, zuletzt als Standort für einen Coronatest-Container genutzt. Verkehrswert: 130.000 Euro.

Vor Zwangsversteigerung bestmöglich informieren

Wer eine Immobilie ersteigern will, sollte einiges beachten. Der Verkäufer haftet z.B. nicht für etwaige Mängel, ebenso wenig hat der Käufer Anspruch auf Gewährleistungen. Er kann auch nicht mehr vom Kauf zurücktreten. Branchenkenner raten deshalb, vorab so viele Informationen wie möglich zu sammeln und dabei unter anderem auch im Grundbuch nach Belastungen wie Hypotheken oder Wohnrechten zu schauen. Zehn Prozent des Verkehrswertes muss der Ersteigende als Sicherheitsleistung hinterlegen können.

Die Zwangsversteigerungen finden in öffentlichen Sitzungen am Amtsgericht statt und werden mindestens sechs Wochen vorher angekündigt. Die im Artikel beschriebenen Termine sind allesamt im Saal A1.04 des Amtsgerichts Bochum (Gebäudeteil A) an der Josef-Neuberger-Straße angesetzt. Weitere Informationen zu den Objekten finden sich im Justizportal des Bundes und der Länder auf www.zvg-portal.de.