Bochum-Weitmar. Die alte Brücke am Munscheider Damm in Bochum wird ersetzt. Der Neubau entsteht direkt daneben. In eineinhalb Jahren soll alles fertig sein.
Die Brücke über das Neveltal wird neu gebaut. Sie entsteht am Munscheider Damm direkt neben der alten. Und das wird eine Herausforderung: „Wir haben wenig Platz, es sind nur 30 Zentimeter Abstand zwischen den beiden Bauwerken“, sagt Petra Beckefeld, Technische Direktorin des Landesbetriebs Straßen NRW.
Vorläufig bleibt der Verkehr auf der alten Bochumer Brücke
Zum Baustart für die neue Brücke zeigte sie sich zuversichtlich: „In eineinhalb Jahren soll alles fertig sein.“ Während der Bauarbeiten wird der Verkehr weiter über die alte Brücke fahren. Steht der Ersatzbau, wird der Verkehr auf die neue Brücke umgeleitet. Erst dann beginnt der Abriss der alten. Ganz ohne Sperrung geht es nicht: Wenn der Verkehr auf die neue Brücke umgeleitet wird, wird es eine Vollsperrung der Straße für sechs Wochen geben.
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Im Planfeststellungsverfahren gab es vier Varianten für den Ersatzbau, die geprüft wurden; die Unterlagen wurden im Sommer 2019 ausgelegt und in einer überarbeiteten Version ein Jahr später der Öffentlichkeit vorgestellt.
Für das Bochumer Brückenbauprojekt wurden viele Bäume gerodet
Straßen NRW bekam im Jahr 2021 das Baurecht. Zwei Jahre später wurden bei Erkundungsbohrungen Kohleflöze entdeckt. „270 Bohrlöcher mussten mit Beton verfüllt werden, das war sehr aufwändig“, sagt Bauleiter Thorben Roeloffs. Im Vorfeld wurden nach umfänglichen Rodungen im vergangenen Winter Bäume und Sträucher gepflanzt, darunter Schlehen, Holzbirnen und Wildrosen.
Die neue Brücke wird eine Länge von 54 Metern haben. Der Munscheider Damm bekommt eine breitere Kurve, was die Verkehrssicherheit erhöhen soll, sagt Petra Beckefeld. Das Umfeld könne verkehrlich entlastet werden, weil künftig auch der Schwerlastverkehr die Brücke nutzen kann.
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Bislang sind Sattelzüge ab 16 Tonnen auf der alten Brücke verboten. Die Konstruktion ist zu marode, könnte das Gewicht nicht tragen. Die rasante Zunahme des Straßenverkehrs – heute sind dort täglich rund 17.000 Fahrzeuge unterwegs – hat die alte Brücke von 1929 in die Knie gezwungen. 1979 gab es eine umfassende Sanierung, „die hat aber nicht viel gebracht“, so Beckefeld.
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Im Bereich der Baustelle nisten viele Zwergfledermäuse. Für die sind in den umstehenden Bäumen Nistkästen aufgehängt worden. „Die haben die Tiere schon angenommen, das wurde kontrolliert“, weiß Pressesprecherin Nadia Leihs zu berichten. Damit konnten die Fledermäuse erfolgreich von ihren alten Plätzen an der Brücke umgesiedelt werden. Zudem werden dauerhafte Quartiere direkt an der neuen Brücke angebracht.
„Die Überflughilfen für Fledermäuse muss man sich vorstellen wie eine Lärmschutzwand.“
Damit sie bei ihren nächtlichen Flügen über die neue Brücke nicht mit Fahrzeugen kollidieren, bekommen sie einen zwei Meter hohen und 80 Meter langen Überflugschutz. „Das muss man sich vorstellen wie eine Lärmschutzwand“, erklärt Bauleiter Thorben Roeloffs.
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Unter der alten Brücke verläuft die Springorum-Trasse. Diese wird während der Bauarbeiten provisorisch umgeleitet. Auf der neuen Brücke wird es beidseitig einen Rad- und Fußweg geben, was wegen der Kosten für Kritik sorgte. Zudem ist eine Querungshilfe vorgesehen. Mit dem Radweg auf der neuen Brücke will sich die Stadt Bochum die Option auf einen weiteren Ausbau des lokalen Radverkehrsnetzes zu einem späteren Zeitpunkt ermöglichen.
Gesamtkosten liegen bei 8,178 Millionen Euro
Die Gesamtkosten für Neubau, Abriss, Grunderwerb und Bergbausanierung liegen bei 8,178 Millionen Euro. Die Stadt Bochum beteiligt sich an den Kosten für den Radweg - 280.000 Euro - auf einer Seite der Brücke.