Bochum-Weitmar. Über Jahre hatte sich das Projekt verzögert. Nun steht der Baustart in Bochum kurz bevor. 2025 Jahr soll dann die alte Brücke abgerissen werden.
Sie gehört zu den Bauprojekten, die seit Jahren geplant und immer wieder verschoben wurden: die neue Brücke am Munscheider Damm übers Neveltal. Bereits 2016 sollte ein Ersatzbau in Angriff genommen werden, dann wurde 2020 als Baubeginn genannt. Wieder verstrich die Zeit, zuletzt war 2023 angepeilt. Nun soll es im Herbst dieses Jahres endlich losgehen. Verzögerungen gab es u.a. beim Planfeststellungsverfahren.
Nadia Leihs, Sprecherin des Landesbetriebs Straßenbau Nordrhein-Westfalen, Regionalniederlassung Ruhr, erklärt auf Anfrage: „In den vergangenen Monaten hat Straßen.NRW die detaillierte Entwurfsplanung sowie die Ausschreibung für das neue Bauwerk erstellt und abgestimmt. Derzeit läuft das Verfahren, um ein geeignetes Bauunternehmen mit der Umsetzung zu beauftragen.“
Kohleflöze und Hohlräume in Bochum entdeckt
Im Frühjahr 2023 begannen Erkundungsbohrungen, mit denen geprüft wurde, ob und wo sich unterhalb des Baufelds alte Bergbaustollen befinden. Es wurden bisher mehrere Kohleflöze, aber auch Hohlräume gefunden.
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Die alten Stollen und nicht tragfähigen Kohleflöze wurden verfüllt. „Darüber hinaus“, so Leihs, „wurden im Frühjahr die Pflanzungen und Einsaatarbeiten auf den umliegenden Kompensationsflächen abgeschlossen. In den kommenden Monaten stehen dort Pflegearbeiten wie Bewässerung und Mäharbeiten an“.
Über tausend Sträucher hat die Straßen.NRW-Regionalniederlassung Ruhr auf einer Fläche zwischen Hilgenheckweg, Nevelstraße und Schnatstraße gepflanzt, zudem 21 Holz- und Wildbirnen. Schlehen, Weißdorn und Wildrosen werden hier künftig Hecken bilden, die mit ihren Blüten Nahrung für Insekten bieten und zwischen ihren Ästen und Blättern Deckung für Singvögel und andere kleine Tiere wie Kaninchen oder Igel. Hinter den Hecken entsteht eine Blühfläche, auf der Wildkräuter wie wilde Kamille, Beinbrech oder Steinklee wachsen werden.
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Auf insgesamt knapp 7000 Quadratmetern werde so ein natürlicher Lebensraum geschaffen, in dem heimische Tiere und Insekten Nahrung und Unterschlupf finden, so das Unternehmen. Die neuen Biotope gehören zu den sogenannten Ausgleichsmaßnahmen für den Neubau der Brücke über das Neveltal. Dass hunderte große Bäumen abgeholzt wurden, um für die Bauarbeiten Platz zu schaffen, hatte auch in der Bochumer Politik für viel Kritik gesorgt.
Munscheider Damm ist für schwere Laster gesperrt
14.000 Kraftfahrzeuge sind auf dem Munscheider Damm täglich unterwegs. Eine starke Belastung, die die wichtige Verbindungsfunktion der Strecke belegt. Die Neveltalbrücke ist aufgrund ihrer eingeschränkten Tragfähigkeit seit 1980 für Fahrzeuge mit einer Achslast von mehr als 16 Tonnen gesperrt. Über die Jahre hat sich der Zustand verschlechtert, sodass das marode Bauwerk zur Aufrechterhaltung der Streckenfunktion durch einen Ersatzneubau ausgetauscht werden muss.
Die neue Brücke wird neben der bestehenden gebaut. Während der Baumaßnahme wird der Verkehr weiter über die alte Brücke laufen. Nach Fertigstellung wird die alte Brücke abgerissen. „Damit rechnen wir im Herbst 2025“, so Leihs.
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Die Bauzeit soll eineinhalb Jahre betragen. Der Landesbetrieb rechnete stets mit Kosten in Höhe von drei Millionen Euro. „Es wird wohl etwas teurer werden wegen der allgemeinen Kostensteigerungen“, so Nadia Leihs. Genaues ließe sich erst nach Vergabe der Arbeiten sagen.
Springorum-Radweg wird umgeleitet
Der Springorum-Radweg führt durch das künftige Baufeld; „wir werden ihn umleiten“. Die L651 verbindet als Nord-Süd-Achse im Westen Bochums die südlich gelegene Stadt Hattingen mit dem Stadtteil Bochum-Wattenscheid mit Anschluss an die A40. Der Munscheider Damm als Teilstück der L651 befindet sich im Stadtteil Bochum-Weitmar.
Gemauerte Gewölbe-Brücke von 1929
Die gemauerte Gewölbe-Brücke übers Tal wurde 1929 erbaut. Sie gilt seit langem als sehr marode. Ein Erhalt aus städtebaulichen Gründen, wie mehrfach gefordert worden war, kam nicht infrage.
Die vorhandene Brücke am Munscheider Damm hat eine Gesamtlänge von 76,70 Metern und eine Breite von 11,80 Metern und besteht aus vier 15 Meter hohen Ziegelsteingewölben. Die neue Brücke wird 53 Meter lang und damit kürzer als die alte.