Bochum. Fast alles wird teurer, so auch der Erwerb einer Fahrerlaubnis. Ein sehr erfahrener Bochumer Fahrlehrer spricht über seine Kosten und Ausgaben.
Der Führerschein wird immer teurer – darüber beschweren sich viele Menschen. Laut dem Statistischen Landesamt NRW ist ein Anstieg von 5,3 Prozent bei den Kosten für Fahrschule und Prüfung zu verzeichnen. Doch was steckt eigentlich dahinter? Der Fahrlehrer Karl-Heinz Koch aus Bochum-Wattenscheid klärt auf.
Kosten steigen an: „Das kann man nicht mehr in Vergleich zu früher setzen“
Wie in fast jedem Bereich des täglichen Lebens steigen die Preise, egal ob Lebensmittel, Kraftstoff oder Versicherungen, alles wird teurer, genau so auch in den Fahrschulen. „Das kann man nicht mehr in Vergleich zu früher setzen“, sagt Karl-Heinz Koch. Schon seit 50 Jahren arbeitet er als Fahrlehrer, fast 35 davon führt er seine eigene Fahrschule – in der Zeit hat sich viel verändert.
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Dass die Kosten für Fahrschüler ansteigen, hängt in erster Linie mit der Erhöhung aller Kosten zusammen. So muss auch er mehr Geld für die Versicherung und Instandhaltung der Fahrschulfahrzeuge aufbringen als noch vor ein paar Jahren. „Ab Januar steigt die Versicherung enorm an“, erzählt seine Frau Eveline Koch. In den vergangenen drei Jahren hat zum Beispiel der TÜV mehrmals seine Preise angezogen. Auch die Abgaben an die Berufsgenossenschaft werden mehr. Dazu kommen die hohen Spritpreise.
So viel Geld braucht man heute: Durchschnitt liegt bei fast 3000 Euro
Aber auch der Unterhalt für die Fahrschule selbst muss finanziert werden: Strom, Heizung, Lernmaterialien. „Was man für Kosten hat, wenn man den Theorieunterricht gut gestalten möchte.“ Karl-Heinz Koch nutzt in seiner Fahrschule „Burdina“ zum Beispiel ein Smart Board, welches extra für den Fahrschulunterricht konzipiert ist. „Das hat 10.000 Euro gekostet.“ Darüber hinaus haben sich auch die Preise für einen Fahrschulwagen verändert: „Wenn man ein gutes Auto haben möchte, braucht man schon 44.000 Euro.“
„Im Vergleich zu anderen Städten ist Bochum gar nicht so teuer“
„Im Vergleich zu anderen Städten ist Bochum gar nicht so teuer“, sagt der Inhaber. Bei ihm kostet eine Fahrstunde 60 Euro. Die Preisspanne variiert natürlich stark nach benötigten Fahrstunden und Prüfungsversuchen. „2.800 Euro muss man heute grob einkalkulieren.“ Viel mehr sollte es in den meisten Fällen aber auch nicht sein. „Bei Schülern, die große Probleme haben, kann das mal sein – das sind dann Ausnahmen.“ Manchmal geht es aber auch günstiger. Bei all den Preisen müsse man aber auch vor allem die Mehrwertsteuer von 19 Prozent im Kopf haben, die jede Fahrschule abgeben muss. Hinzu kommen noch Mitarbeiterkosten wie Gehalt und Weiterbildungen.
„Man war so stolz“ – seit fast 30 Jahren in Bochum-Wattenscheid
Seit mehr als 30 Jahren führt Karl-Heinz Koch die Fahrschule in Bochum-Wattenscheid. Gemeinsam mit seiner Frau hat er sie 1990 von seinem Vorgänger übernommen. „Meine Frau und ich machen das seitdem zusammen.“ Eveline Koch ist mittlerweile schon in Rente, aber auch sie kann sich noch genau an den ersten Tag erinnern. Am ersten Tag hatte ihr Mann bereits 19 eigene Fahrschüler. „Man war so stolz, wir sind immer noch stolz.“ Heute kommen teilweise schon die Enkelkinder seiner ersten Schüler. „Das ist eine ganz tolle Sache.“
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Auch Karl-Heinz Koch ist nun schon 72 Jahre alt und sucht einen Nachfolger, doch das gestaltet sich gar nicht so einfach. „Man findet keinen.“ Aktuell führt er das Geschäft gemeinsam mit vier weiteren Fahrlehrern und einer Sekretärin. Seine Frau Eveline Koch versucht, ihren Mann so gut es geht zu unterstützen.