Bochum-Langendreer. Nach mehr als 25 Jahren hat ein Supermarkt in Bochum nun den Besitzer gewechselt. Der neue Pächter ist voller Elan, hat jedoch wenig Erfahrung.
Die Umbauphase hat länger gedauert als geplant, aber jetzt ist es so weit: Der kleine türkische Supermarkt am Alten Bahnhof in Bochum-Langendreer hat wieder geöffnet. Unter neuer Leitung: Nadim Haddad hat den Laden von Hülya Kursat übernommen, die Ende Oktober schweren Herzens aufgehört hat. Zum Abschied sind viele Tränen geflossen, über mehr als 25 Jahre war die 51-Jährige zu einer Institution im Viertel geworden. Nun will Nadim Haddad dort weitermachen, wo seine Vorgängerin aufgehört hat.
Ära ist nach mehr als 25 Jahren beendet: Supermarkt in Bochum hat einen neuen Besitzer
„Eigentlich wollten wir nur die erste November-Woche geschlossen haben“, sagt Haddad. Doch den Laden an der Alten Bahnhofstraße 207 auf Vordermann zu bringen und die Regale neu zu bestücken und zu sortieren, habe leider mehr Zeit in Anspruch genommen. Und so wurde erst vor einer Woche losgelegt. Am Konzept wird sich nicht viel verändern. „Wir verkaufen weiterhin türkische Lebensmittel, aber jetzt auch noch mehr arabische.“
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Nadim Haddad ist Syrer, genau wie sein Freund Mardinli Dawoud, mit dem er den Supermarkt gemeinsam führen wird. „Wir sind beste Kumpel“, sagt Mardinli, „kennen uns noch aus unserer gemeinsamen Zeit in Bayern.“ Inzwischen wohnen die beiden 34-Jährigen in Gronau und pendeln jeden Tag zwischen dem Niederrhein und dem Ruhrgebiet. Weil das so anstrengend und zeitraubend ist, haben sie die Öffnungszeiten erstmal auf 8 bis 20 Uhr begrenzt. „Vielleicht ziehen wir ja irgendwann nach Bochum, dann können das ändern“, so Haddad.
Was den beiden Freunden fehlt, ist Erfahrung im Lebensmittelhandel. Dawoud hat zuvor in der Fahrradproduktion gearbeitet, Haddad im Lager. „Mein Vater hatte in Syrien ein Lebensmittelgeschäft“, sagt er. Hier, in Bochum, wolle er „es jetzt einfach mal probieren“. Auch mit einem neuen Namen. Hülja Kursat hatte den Supermarkt nach ihrem ersten Sohn Umut benannt, Haddad und Dawoud haben den Laden umgetauft in „Elma-Supermarkt“. Elma sei türkisch und bedeute Apfel, erklärt Mardinli. „Der Name gefällt uns.“
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Gut gefällt den beiden auch der Verlauf der ersten Woche. Die Kunden würden sich freuen, dass man wieder geöffnet habe, so Haddad. Er sei überrascht, dass vor allem Deutsche bei ihm einkaufen würden. Insgesamt sei die Kundschaft aber multikulti und somit genau richtig. Um die richtige Mischung im Sortiment zu finden, würden die Kunden nach ihren Wünschen gefragt. „Wir kaufen dann gezielt ein.“ Haddad ist sicher: „Wir schaffen das.“
Vorgängerin Hülya Kursat hatte aufgeben müssen. Gesundheitliche Gründe zwangen sie dazu, einen Nachfolger zu suchen. Das dauerte zwei Jahre. Bis Nadim Haddad bei Ebay im Internet die Kleinanzeige fand und man sich einigte.