Bochum. Wiederholt inszeniert sich eine vom Verfassungsschutz beobachtete Gruppe an der Ruhr-Uni. Das sagt die Prorektorin für Diversität zu dem Fall.

Der Auftritt der „Muslimstudents NRW“ sorgte zum Semesterbeginn an der Ruhr-Universität Bochum für Wirbel: Die Gruppe, die der islamistischen Furkan-Bewegung nahesteht und deshalb im Visier des Verfassungsschutzes ist, baute am 7. Oktober „Ersti-Begrüßungs-Stände“ auf dem Campus auf. Einen Tag später untersagte die RUB die Stände – und die „Muslimstudents“ zogen um auf die Uni-Brücke, die nicht mehr offiziell zum Campus gehört.

„Die Muslimstudents werden von uns schon lange beobachtet“, sagt Prof. Isolde Karle, Prorektorin für Diversität an der RUB. Ihr islamistischer Hintergrund sei „problematisch“, und es sei „klar, dass sie bei der Erstsemesterbegrüßung keine Stände haben dürfen“. Die Gruppe habe sich über einen juristischen Studenten angemeldet, der gesagt habe, er mache einen Bücherstand.

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RUB verbat die Stände, als klar war, wer dahintersteckte

Die Verwaltung habe sofort reagiert, als klar wurde, dass „die wieder da sind und dass sie sich die Genehmigung erschwindelt haben“ und habe die Stände verboten. Dass die Juso-Hochschulgruppe der Verwaltung im Nachhinein vorwarf, im Kampf gegen den Antisemitismus zu versagen, sei „unsachgemäß“, findet Karle.

Die „Muslimstudents“ wiederum zückten ihrerseits die Diskriminierungs-Karte, warfen der RUB antimuslimischen Rassismus vor. „Wenn man von beiden Seiten beschimpft wird, macht man‘s meistens nicht ganz falsch“, sagt Isolde Karle.

„Wir kämpfen auf dem Campus sowohl gegen Antisemitismus als auch gegen antimuslimischen Rassismus“, betont die Professorin. „In den Aktionstagen, die wir soeben durchgeführt haben, gab es Workshops, in denen beides thematisiert und reflektiert wurde. Beides ist uns sehr wichtig – alle sollen sich hier willkommen fühlen.“  

Michalina Trompeta ist Antidiskriminierungsbeauftragte der Ruhr-Universität Bochum

„Es wäre überhaupt kein Problem, wenn das eine muslimische Gruppierung gewesen wäre. Es ist aber eine islamistische Gruppierung, die seit 2023 vom Verfassungsschutz als gesichert verfassungsfeindlich eingestuft wird – das macht den Unterschied.“

Michalina Trompeta, Antidiskriminierungsbeautragte der RUB

Michalina Trompeta, der Antidiskriminierungsbeauftragten der Ruhr-Uni, ist das noch wichtig: „Muslimstudents klingt so neutral. Es wäre überhaupt kein Problem, wenn das eine muslimische Gruppierung gewesen wäre. Es ist aber eine islamistische Gruppierung, die seit 2023 vom Verfassungsschutz als gesichert verfassungsfeindlich eingestuft wird – das macht den Unterschied.“ Dass im Nachhinein ganz laut „Diskriminierung“ gerufen wird, „ist natürlich auch eine Form der Skandalisierung“.

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