Bochum. Thomas Rozga aus Bochum will die Strecke der „Tour de France“ 2023 schaffen. Warum der 17-Jährige dafür sogar schulfrei bekommt.
Das nagelneue Fahrrad steht bereit: Thomas Rozga Schüler aus Bochum will die Strecke der Tour de France aus dem Jahr 2023 fahren – rund 3400 Kilometer in 21 Etappen. Sein Ziel: Paris.
Vor einigen Monaten kam dem 17-Jährigen, der Fußball beim LFC Laer spielt und Jugendtrainer beim SV Langendreer 04 ist, die Idee. Er überlegt, was er für sein praktisches Jahresprojekt an der Rudolf-Steiner-Schule machen könnte. Ein Mitschüler entscheidet sich dafür, E-Gitarre zu lernen, ein anderer schreibt ein Buch über Bienen, zwei weitere wollen einen Marathon laufen. Und Thomas hat die verrückte Idee, die Strecke der Tour de France nachzufahren und das Ganze komplett selbst zu finanzieren.
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Strecke der Tour de France an 21 Tagen fahren: „Das ist schon eine Hausnummer“
„Als die Tour de France 2023 übertragen wurde, habe ich angefangen, sie mit einem Freund zu schauen, der die Rennrad-Sportszene schon länger kennt. Da habe ich mich in das Ganze verliebt.“ Seit ungefähr einem Jahr besitzt er ein Rennrad, macht damit immer wieder Touren, auch über längere Distanzen mit Übernachtungen im Harz.
Thomas fragt seinen Lehrer, ob er seine Idee umsetzen darf. Der bejaht. Und auch die Eltern unterstützen seine Pläne, obwohl auch die zu Beginn erst einmal schlucken müssen, als sie davon hören. „Das ist schon eine Hausnummer“, sagt Papa Daniel Rozga mit Blick auf die Distanzen.
57.378 Höhenmeter liegen vor Thomas – die sechseinhalbfache Höhe des Mounteverest
170 bis 210 Kilometer wird Thomas pro Tag fahren und dabei 57.378 Höhenmeter zurücklegen, die sechseinhalbfache Höhe des Mount Everest. „Um dieses gigantische Ziel zu erreichen, muss ich die Herausforderungen meistern, genügend Mittel für die Kosten für Ausrüstung und Ausgaben aufzubringen, Sponsoren zu finden (...) und mich an den von der Schule vorgegebenen Zeitrahmen zu halten“, berichtet der 17-Jährige auf einem Flyer, auf dem er über sein Projekt informiert. Seine Schule hat ihn für das Vorhaben für die Woche nach den Ferien freigestellt, einzelne Tage sind Pausen eingeplant.
4500 Euro hat allein sein Rennrad gekostet. Zwar haben seine Eltern ihm dafür Geld vorgestreckt, finanzieren will und muss er das Projekt aber am Ende alleine – so die Vorgaben der Schule.
Der Bochumer Schüler, der auf der Stadtgrenze zu Dortmund lebt und bis 2019 in Australien aufgewachsen ist, möchte sich selbst beweisen, „dass ich ein Ziel, egal wie ehrgeizig, erreichen und ein neues Niveau sportlicher Exzellenz erreichen kann“.
Trainingsplan bei den Profis abgeschaut
In den vergangenen Wochen und Monaten hat er sich deshalb vorbereitet. „Ich habe mir beim Training viel von den Profis abgeschaut, zum Beispiel deren Trainingsplan.“ Der 17-Jährige ist sogenannte Long Rides gefahren, sieben Stunden am Stück, oder hat ein spezielles Watttraining gemacht. „Ich habe versucht, möglichst viele Höhenmeter auf kurzer Distanz zu schaffen“, so Thomas. Dafür ist er nach Wuppertal oder Hagen gefahren.
Sponsoren gesucht
Da noch nicht das gesamte Projekt finanziert ist, ist Thomas Rozga weiterhin auf der Suche nach Sponsoren. Unterstützt werden kann seine Tour über diesen Link: www.gofundme.com/f/tour-de-france-project
Wer die „Tour de Thomas“ verfolgen will, kann das bei Instagram über das Profil des 17-Jährigen machen thomas.tdf2024.
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Gemeinsam mit Mama Melanie fährt Thomas im Camper, der auch zum Übernachten dient, zunächst nach Spanien. Los geht es am Donnerstag mit der ersten Etappe, die in Bilbao startet. Der 17-Jährige ist aufgeregt, wie auch seine Mutter. Doch noch größer ist die Vorfreude. Support bekommt er auch vom Rest der Familie. Papa Daniel und die drei jüngeren Geschwister – die älteste Tochter der Familie lebt in Australien – überlegen, in der zweiten Herbstferienwoche ebenfalls nach Frankreich zu fahren, um Thomas anzufeuern. Bedruckte T-Shirts dafür haben sie bereits.