Bochum/Grumme. Gruppe mit dem Bogestra-Busfahrer Reinhard Salewski bezwingt den höchsten Berg der Welt. Ab 4000 Metern wird Luft zum Atmen wirklich sehr dünn.
Ab 4000 Höhenmetern wird es kritisch mit dem Atmen. „Auf 4800 Metern habe ich morgens keine Luft mehr bekommen“, erzählt Reinhard Salewski. Der 56-jährige Bochumer unternahm eine dreiwöchige Tour auf den Mount Everest. Aufhalten ließ er sich vom Sauerstoffmangel nicht. „Tief durchatmen, dann geht es schon“, sagte er sich. Und es ging. Salewski erklomm mit einem kleinen Team den höchsten Berg der Welt bis auf 5365 Meter Höhe.
„Darauf sind wir natürlich sehr stolz“, sagt Wilfried Paulner, geschäftsführender Vorstand des DJK Preußen 1911 Bochum. Er fieberte mit, als Reinhard Salewski und Ulla Kubitza in Nepal auf den Mount Everest stiegen. Die beiden sind die ersten und einzigen Vereinsmitglieder, die dieses Abenteuer jemals in Angriff nahmen. In der siebenköpfigen Gruppe waren noch drei weitere Bergsteiger aus Bochum, einer aus Köln, einer aus Düsseldorf.
Abenteuer in kleinem Team
„Los ging es morgens, sobald die Sonne über die Berge kam“, berichtet Salewski. Also gegen acht Uhr. Dann marschierten sie fünf bis acht Stunden. 400 bis 600 Höhenmeter täglich. Zwischendurch ein Tag Regeneration.
Einmal mussten sie einen Umweg machen. Weil das „Küken“ in der Gruppe, eine 30 Jahre alte Bergsteigerin, sich erkältet hatte. Dazu noch Durchfall in den Bergen. „Da muss man durch!“, sagt Salewski sportlich. „Erst sucht man sich in der Not einen Baum, weiter oben einen Busch und ganz oben muss man sich eben hinter einen Stein stellen.“ Die ursprüngliche Route wäre durch einen Gletscher mit vereisten Pässen verlaufen. Der Bergführer wählte spontan eine längere, einfachere Route.
Anstrengend sei vor allem der Temperaturunterschied zwischen Tag und Nacht gewesen, sagt Salewski. Tagsüber sonnige 20 Grad, nachts 20 Grad unter null. „Und zwölf Tage ohne Dusche!“ Das sei schwierig gewesen.
Unbeschreiblicher Moment
Dann aber erlebte er den Moment, für den sich alle Mühen lohnten: „Dem Himmel ganz nah. Unbeschreiblich“, sagt Salewski über die Ankunft am Basiscamp auf 5365 Metern Höhe. Wobei es die unbeschreiblichen Momente auch unterwegs immer, immer wieder gegeben habe. Nervös sei er auf der Tour nicht gewesen, sagt Salewski. Nur einmal ganz kurz. „Vom Basiscamp aus konnten wir die Reste einer anderen Lawine sehen, unter der 17 Menschen begraben wurden. Da wird einem schon anders.“
Im normalen Leben ist Salewski Busfahrer bei der Bogestra. Vor zehn Jahren lief er seinen ersten Marathon. Fünfzehn weitere folgten. Zweimal war er beim New-York-Marathon dabei und bestieg mit Freunden den Großvenediger (3666 Meter) in Österreich. „Wir wollten aber noch höher hinaus“, sagt Salewski.
Die Vorbereitungen
Auf die Tour im Mount Everest habe er sich „gar nicht groß vorbereitet“, wie er versichert. Fast aus dem Stand sei er dort hochgestiegen. Wobei er regelmäßig Halbmarathons und Marathons läuft. Was er nur nebenbei erwähnt.
Wilfried Paulner freut sich, dass Ulla Kubitza und Reinhard Salewski nicht nur für sich selbst etwas Herausragendes geleistet haben. „Die beiden haben auch eine Vorbildfunktion. Sie spornen andere an, sich für diesen Sport zu begeistern. Sie zeigen, dass man durch einen starken Willen etwas erreichen kann.“
Paulner warnt jedoch davor, untrainiert bei Langläufen oder Bergtouren mitzumachen, nur weil man möglicherweise eine Thekenwette verloren hat.