Bochum. Trotz Preisanstiegs hält die Bogestra in Bochum das Abo für „hochattraktiv“. In den sozialen Medien gibt es ähnliche Stimmen. Aber nicht nur.
Viele Kunden der Bogestra müssen sich auf eine Kostensteigerung im kommenden Jahr einstellen. Der Preis für das Deutschlandticket (D-Ticket) wird vom 1. Januar 2025 an von nun 49 auf dann 58 Euro monatlich steigen. Sorgen über eine nachlassende oder gar sinkende Nachfrage macht sich das Nahverkehrsunternehmen deswegen aber nicht.
187.000 Bogestra-Kunden haben Deutschlandticket als Abo
Es schließt sich der Einschätzung des Branchenverbandes VDV an, der nach dem Beschluss der Verkehrsminister zum Preisanstieg kommentiert, dies sei „ein kluger, mutiger und notwendiger Schritt“. Die Preiserhöhung um neun Euro sei aus wirtschaftlicher Sicht für Verkehrsunternehmen, Verbünde und Kommunen zwingend. Und: „Das Ticket bleibt für die Kundinnen und Kunden auch mit dem neuen Preis hochattraktiv und ermöglicht es uns, dies weiter erfolgreich am Markt zu etablieren.“
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„Das Deutschlandticket ist seit seiner Einführung im vergangenen Jahr der absolute Renner bei der Bogestra. Zum Jahresende 2023 hatten wir etwa 154.000 Deutschlandticket-Kundinnen und -kunden“, sagt Bogestra-Sprecher Christoph Kollmann. Mittlerweile sei die Zahl der Abos auf etwa 187.000 gestiegen. Kollmann: „Was die Abos angeht, so macht das Ticket mit der bundesweiten Gültigkeit bei der Bogestra mehr als 98 Prozent aller Abos aus.“
Bogestra, VRR und Branchenverband pochen auf finanzielle Förderung
Aber auch der Preisanstieg reicht nach Einschätzung des Unternehmens nicht für die Finanzierung des Verkehrsangebots aus. So wie der VDV und der Verkehrsverband Rhein-Ruhr (VRR) fordert es, das entsprechende Regionalisierungsgesetz schnell anzupassen und damit zu gewährleisten, dass bundesweit 1,5 Milliarden Euro jährlich in die Mitfinanzierung des Tickets fließen. Im vergangenen Jahr hatten Bund und Land das Deutschlandticket allein bei der Bogestra mit insgesamt 22 Millionen Euro gefördert.
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Kundenurteil: Zwischen „gnadenlos günstig“ und Furcht vor sinkender Nachfrage
Bogestra-Kunden bewerten die angekündigte Preiserhöhung in den Sozialen Medien unterschiedlich. Das geht aus einer Umfrage dieser Redaktion hervor. „Zur Erinnerung: Jede Monatskarte (auch nur die für lediglich eine Stadt) war vor Einführung des Deutschlandtickets teurer. Auch 58 Euro sind daher wie geschenkt“, schreibt ein User, der durch diese Einschätzung bestätigt wird: „Ist immer noch gnadenlos günstig.“ Allerdings wendet er ein: „Die bisherigen Erfahrungen hinsichtlich Ausfällen und Unpünktlichkeit halten mich massiv zurück.“ Ein weiterer User rechnet derweil mit weiteren Erhöhungen: „Das wird auch noch teurer werden. Irgendwie muss die Leistung auch bezahlt werden!“
Andere dagegen sehen den Preisanstieg kritisch: „Gut finde ich es nicht. Denn wenn das Ticket immer teurer wird, werden die Fahrgäste ausbleiben, dann noch die ständigen Verspätungen. Das Endergebnis wird sein, dass die Preise noch weiter erhöht werden müssen“, so eine Userin. Es könnte auch anders gehen, so eine andere Frau: „Es sollte als Alternative ein günstigeres NRW-Ticket geben.“
Bogestra bezeichnet Ticket als „Erfolg für den ÖPNV“
Das Ticket ist aus Bogestra-Sicht ein „Erfolg für den ÖPNV“. Im Geschäftsbericht heißt es dazu: „Der Anstieg der Fahrgastzahlen ist im Wesentlichen auf die Einführung des Deutschlandtickets zurückzuführen. Allein über dieses Segment konnten rund 44 Millionen Fahrgäste gewonnen werden, was 40 Prozent der gesamten Fahrgastanzahl im Linienverkehr ausmacht.“
59 Prozent der Deutschlandticket-Inhaber sind nach VRR-Erkenntnissen Abo-Umsteiger, sechs Prozent Neukunden (Stand: Juli 2023). Das habe eine Marktumfrage ergeben. Aktuelle Zahlen gibt es nicht. „Da müssen wir passen“, heißt es dazu bei der Bogestra.
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Kundenbefragungen haben ergeben, dass 38 Prozent die deutschlandweite Gültigkeit schätzen. 34 Prozent nutzen es, weil sie sich keine Gedanken mehr über Tarifgebiete machen müssen.