Bochum-Dahlhausen. Seit sechs Jahren wird über die Neubaupläne an der Ruhr in Bochum diskutiert – und auf die Gefahr von Hochwasser hingewiesen. Ein Rückblick.

Die Neubaupläne für das ehemalige Grabeland am Ruhrort in Bochum-Dahlhausen haben eine inzwischen lange Vorgeschichte. Schon früh warnten die Anwohner vor der Überflutungsgefahr. Anfangs fanden ihre Hinweise wenig Gehör. Das änderte sich, als die Flut Mitte Juli 2021 kam. Ein Rückblick.

Bebauung an der Ruhr in Bochum: Anwohner warnten schon früh

Im Sommer 2018 wurden erstmals die Pläne für die 2,6 Hektar große Fläche nördlich der Dr.-C.-Straße vorgestellt. 64 Einfamilien-, Reihen- und Doppelhäuser sollten dort entstehen, wo zuvor viele Jahre lang Familien auf ihren Grabeland-Parzellen Obst und Gemüse angepflanzt hatten. Ihnen wurde gekündigt, um Platz für neuen Wohnraum zu schaffen.

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Anfangs zogen Anwohner die Zerstörung von Natur als Hauptargument gegen die Bebauung heran und starteten eine Online-Petition zum Erhalt des Grabelandes. Doch bald schon wurde auch auf die Bedeutung des Areals als riesiges, natürliches Regenrückhaltebecken hingewiesen – und auf die Gefahr, dass im Zuge einer Versiegelung und Aufschüttung des Geländes (zwei Meter waren geplant) bei Hochwasser die Keller in der Nachbarschaft volllaufen könnten.

Trotz Bürgerprotest: Stadt Bochum hielt an Neubauplänen in Dahlhausen fest

Allen Protesten der gegründeten Bürgerinitiative „Grabeland Am Ruhrort“ zum Trotz hielt die Stadt Bochum an ihren Plänen mit dem Investor, der Wilma Immobilien-Gruppe aus Ratingen, fest. Obwohl immer wieder Probleme auftraten. So hatte die Bezirksregierung Arnsberg Nachbesserungen in Sachen Lärmschutz gefordert, weshalb die Stadt im Januar 2021 eine Vorlage zum Satzungsbeschluss des Bebauungsplans für die politischen Gremien kurzfristig zurückzog.

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Im Juni/Juli 2021, kurz vor der Flut, wurden die überarbeiteten Pläne abermals der Öffentlichkeit vorgestellt. Nicht nur das Schallschutz-Thema sei neu beleuchtet worden, auch die Entwässerung. Das alles führe aber „nicht zu einer Änderung des Bebauungsplanes“, hieß es damals aus dem Rathaus.

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Zum endgültigen Beschluss der Neubaupläne sollte es aber nicht mehr kommen. Nach dem Hochwasser Mitte Juli 2021, bei dem das Grabeland komplett unter Wasser stand, sah sich die Stadt dazu genötigt, das Thema Entwässerung doch noch einmal neu zu überprüfen. Das entsprechende Gutachten durch ein renommiertes Ingenieurbüro – laut Stadtbaurat Markus Bradtke mit „Bundesligaformat“ – ließ lange auf sich warten. Nun liegt es vor und sorgt für Klarheit: Die Neubaupläne sind ins Wasser gefallen.