Bochum. Erst vor wenigen Tagen wurde das Zehnjährige gefeiert. Nun hat ein beliebtes Restaurant aufgegeben. Die Gründe – und welche Küche folgen soll.

Erneut gehen in einem bekannten Bochumer Restaurant die Lichter aus. In diesen Tagen hat Andreas Schreiner sein Lokal „Schreiner‘s essen + trinken“ an der Hattinger Straße 103 geschlossen. Gute Nachricht: Ein Nachfolger ist bereits gefunden.

2014 hatte Andreas Schreiner sein erstes eigenes Lokal eröffnet. Sein Handwerk hat er von der Pike auf gelernt: als Kochlehrling Anfang der 1980er Jahre im Landgasthof seiner Eltern an der Ahr ebenso wie bei seinen weiteren beruflichen Stationen unter anderem im Fiege-Sudhaus und im Brauhaus Rietkötter.

Aus für das „Schreiner‘s“: „Alles hat seine Zeit“, hieß es zuletzt

Im ehemaligen „Colonial“ beherzigte Schreiner den Dreiklang einer guten Küche: keine Massenware, regionale und saisonale Produkte und eine gehörige Portion Kreativität bei den Gerichten. „Die Zusammenarbeit mit heimischen Anbietern ist mir sehr wichtig“, betont der Gastronom. Als Vizepräsident der Köche-Vereinigung „Euro-Toques Deutschland“ hat er sich zudem einem Ehrenkodex verpflichtet: nachhaltig zu kochen und zu wirtschaften.

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Die Corona-Lockdowns überstand das „Schreiner‘s“ mit einem gutgehenden Außer-Haus-Verkauf. Noch im August wurde das zehnjährige Bestehen mit einem Vier-Gänge-Menü gefeiert. Vielsagendes Motto: „Alles hat seine Zeit.“ Denn zu diesem Zeitpunkt war längst klar: Das „Schreiners“ ist bald Vergangenheit.

Gastronom wechselt auf die Burg Volmarstein in Wetter

Die Wiedereinführung der Mehrwertsteuersätze von 19 Prozent auf Speisen und Getränke im Januar 2024 und die daraus resultierenden Preiserhöhungen hätten ihn zum Jahresbeginn dazu veranlasst, über eine Schließung nachzudenken, erklärt Andreas Schreiner (58) im WAZ-Gespräch. Das habe sich „über Monate hinweg intensiviert“. Im Juni habe er das Angebot erhalten, als angestellter Küchenchef in das Hotel-Restaurant Burg Volmarstein in Wetter zu wechseln. Letztlich habe „die Überzeugung gesiegt“, dass dies der richtige Schritt sei.

In Corona-Zeiten hielt sich Andreas Schreiner wie viele weitere Gastronomen mit einem Außer-Haus-Verkauf über Wasser.
In Corona-Zeiten hielt sich Andreas Schreiner wie viele weitere Gastronomen mit einem Außer-Haus-Verkauf über Wasser. © FUNKE Foto Services | Olaf Ziegler

Zum 1. September wurde der Pachtvertrag mit dem Vermieter einvernehmlich aufgelöst. „Wir hatten im Schreiner‘s tolle Jahre, die leider auch 6,5 Jahre durch die lästigen, aber notwendigen Baumaßnahmen getrübt wurden“, sagt der Bochumer. Nun freue er sich auf seine neue, gediegene Wirkungsstätte auf der Burg Volmarstein im Ennepe-Ruhr-Kreis.

Eigentümer kündigt „italienisches Konzept“ als Nachfolge an

An der Hattinger Straße geht‘s gastronomisch weiter. Inhaber Peter Kamp (Brauhaus Rietkötter) bestätigt auf WAZ-Anfrage, dass es zum 1. Oktober einen neuen Pächter gibt. Dessen Name wird noch nicht kommuniziert. Sicher sei aber: Ein „hochwertiges italienisches Konzept“ werde umgesetzt.

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Mit dem „Schreiner‘s“ verschwindet ein weiteres alteingesessenes Restaurant mit gutbürgerlicher Küche in Bochum. Zuletzt hatte die Livingroom-Gruppe angekündigt, sich zum Jahresende als Betreiber aus dem Strätlingshof in Altenbochum zurückzuziehen. Die Zukunft des Traditionslokals ist ungewiss.