Wattenscheid. Für Autos soll eine Straße zur Sackgasse werden. Anwohner kritisieren den Plan der Stadt Bochum. Auch zwei Fraktionen wollen andere Lösungen.

Die Emilstraße, die Ostfeldmark und die Ahbachstraße sollen in Fahrradstraßen umgewandelt werden, um den Radverkehr zwischen den Bezirken Wattenscheid und Bochum-Mitte zu fördern. Um dies zu erreichen, plant die Bochumer Stadtverwaltung verschiedene Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung, die das Sicherheitsgefühl der Radfahrer stärken sollen. Dabei stößt die Verwaltung bei den Anwohnern der Emilstraße und auch einigen politischen Fraktionen auf Kritik und viel Unverständnis.

Der Vorschlag der Verwaltung sieht vor, dass unter einer Eisenbahnbrücke Poller auf der Emilstraße installiert werden sollen. So plant die Stadtverwaltung, den Durchgangsverkehr für Kraftfahrzeuge (Kfz) zu unterbinden. Sowohl die CDU-Bezirksfraktion Bochum-Wattenscheid als auch die der Unabhängigen Wählergemeinschaft (UWG:Freie Bürger) haben eigene Anträge eingereicht, die alternative Ansätze vorschlagen.

Diese Lösungen fordern CDU und UWG für die Emilstraße in Bochum-Wattenscheid

Die CDU-Bezirksfraktion Wattenscheid bezweifelt vor allem, dass eine vollständige Sperrung der Emilstraße für Durchgangsverkehr notwendig ist. Eine Sperrung könnte den Verkehrsfluss demnach unnötig stören, während andere bauliche Maßnahmen effektiv die Geschwindigkeitsübertretungen in der 30er-Zone vor Ort bekämpfen würden. In einem Änderungsantrag schlägt sie daher stattdessen bauliche Maßnahmen wie „Berliner Kissen“ vor, eine bestimmte Art der Bremsschwellen, die gezielt die Geschwindigkeit der Fahrzeuge reduzieren sollen. Insbesondere in der Nähe der beiden Kindergärten entlang der Emilstraße sollen diese dem Antrag zufolge zum Einsatz kommen, um die Sicherheit der Kinder zu gewährleisten.

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Die „UWG:Freie Bürger“-Bezirksfraktion dagegen schlägt vor, eine „Anlieger-frei-Zone“ in der Emilstraße zwischen Harenburg und der Fußgängerbrücke einzurichten. Diese Maßnahme würde den Kfz-Verkehr einschränken, jedoch nicht vollständig verbieten, begründet die Fraktion. Zusätzlich fordern Hans-Josef Winkler & Co., die bestehende Tempo-30-Zone durch weitere Schilder und Bodenmarkierungen zu verstärken. Ab der Fußgängerbrücke bis zur Eisenbahnbrücke solle die Emilstraße zudem als Fahrradstraße ausgewiesen werden. Während „UWG:Freie Bürger“ die Einrichtung der Fahrradstraße unterstützt, lehnt sie bauliche Maßnahmen wie „Berliner Kissen“ ab, da diese ihrer Meinung nach den Verkehrsfluss ebenfalls behindern und neue Gefahrenquellen schaffen könnten.

So stehen die Anwohner aus der Emilstraße zum Vorschlag der Stadt Bochum

Die geplanten Änderungen stoßen in der Nachbarschaft der Emilstraße auf wenig Begeisterung. Einige Anwohner fragen sich, warum überhaupt Änderungen notwendig sind. Eine ältere Dame, die gerade ihren Rasen mäht, äußert so zum Beispiel: „Ich habe heute schon mehrere Stunden in meinem Vorgarten verbracht. In der Zeit sind hier vielleicht fünf Autos vorbeigefahren. Ich verstehe nicht, warum hier überhaupt etwas geändert werden soll.“

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Anja H., die in der Nähe wohnt und viel an der Emilstraße unterwegs ist, befürchtet, dass die geplanten Änderungen den Alltag vieler Eltern erschweren könnten, die ihre Kinder in den Kindergarten bringen wollen. „Hier werden überall Radwege gebaut, und der Autoverkehr staut sich deshalb in den größeren Straßen. Jetzt soll das auch noch eine Fahrradstraße werden und der Durchgangsverkehr für Autos komplett blockiert werden?“, fragt sie. „Das macht mich wirklich wütend.“ Und auch Thomas Müller, der ebenfalls regelmäßig an der Emilstraße spazieren geht, zeigt sich skeptisch: „Es ist doch immer recht ruhig in der Straße. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Fahrradfahrer sich wegen der paar Autos hier unsicher fühlen.“

Noch einmal diskutiert wird das Thema in der nächsten Sitzung der Bezirksvertretung Bochum-Wattenscheid am Dienstag, 27. August. Dann soll das Gremium über die Umsetzung der Vorlage der Stadtverwaltung entscheiden. Auch besprochen werden dabei die Anträge der CDU und der „UWG:Freie Bürger“.

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