Bochum. Günter Schauwienold und drei seiner Schulkollegen kehrten nach 70 Jahren an die Theodor-Körner-Schule zurück. Sie kamen nicht mit leeren Händen.

Es war eine Abiturfeier der besonderen Art an der Theodor-Körner-Schule in Bochum: 70 Jahre ist es her, dass Günter Schauwienold und seine ehemaligen Schulkollegen das Abitur an dem Gymnasium abgelegt haben. „Es ist ein besonderer Tag, dass wir nochmal hier in der Schule sein dürfen“, sagt Schauwienold. Empfangen wurden sie unter anderem von der Schulleiterin Sabine Panitzek.

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„Die gemeinsame Gymnasialzeit hat uns Wissen und Werte vermittelt, die unser Leben positiv geprägt haben“, blickt der 89-Jährige zurück. Es sei eine feste Verbundenheit entstanden – auch weil von zwei Jungen des Jahrgangs jeweils ein Elternteil an der Schule unterrichtete. „Das schafft eine besondere Verbindung zwischen uns Schülern in der Klasse und dem Kollegium“, sagt Schauwienold. Diese bestehe bis heute fort. Seitdem die Schulklasse das Gymnasium verlassen hat, hat sich an der Schule einiges geändert.

Abitur an der Theodor-Körner-Schule in Bochum: „Waren kein großer Jahrgang“

Ihr Jahrgang war ein reiner Jungen-Jahrgang. Mädchen hätten erst in den 60er-Jahren an dem Gymnasium ihr Abitur machen können, erinnert sich Schauwienold. Mit ihm seien sie 13 Schulkinder in der Abschlussklasse gewesen. „Wir waren noch nicht so ein großer Jahrgang, wie das heute der Fall ist“, sagt der promovierte Jurist.

Doch auch nach all den Jahren hält die Klasse zusammen. „Wir treffen uns seit Jahrzehnten jedes Jahr“, sagt Schauwienold. Von den 13 Abiturienten seien inzwischen jedoch acht verstorben.

Abitreffen in Bochum
Sabine Panitzek, Schulleiterin der Theodor-Körner-Schule in Bochum, hat die Abiturienten des Jahrgangs 1954 in der Schule empfangen. © FUNKE Foto Services | Svenja Hanusch

Abitur 1954: Schauwienold leitete jahrelang den Förderverein der Bochumer TKS

Schauwienold sei der Schule besonders verbunden. 37 Jahre lang – bis 2000 – habe er den Förderverein der Schule geleitet. Gemeinsam mit einem anderen Absolventen seines Jahrgangs. „So konnte ich meinen Kollegen immer auf dem Laufenden halten, was sich an der Schule verändert“, sagt der 89-Jährige.

Doch was hat sich an der Schule in all den Jahren verändert? Generell sei die Schule gewachsen – nicht nur das Gebäude an sich. Auch die Anzahl an Schülerinnen und Schülern habe sich deutlich erhöht, so Schauwienold. Die wohl größte Veränderung sind aber die Lehrmittel: „Die Technik ist eine ganz andere.“ Auch die Unterrichtsinhalte sind anders: „Mein Vater hat einen Tadel bekommen. Der Grund war, dass er beim Suchen der Kartoffelkäfer gefehlt hat“, erzählt der Sohn eines bereits verstorbenen Abiturienten. Heutzutage nicht vorstellbar. Eine Geschichte, die für Lacher sorgt.

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Rückblick auf die Schulzeit: „Wenn man der Beste war, schaut man gerne zurück“

Auf die Schulzeit am Gymnasium würden die Schüler unterschiedlich zurückblicken, sagt Schauwienold. „Wenn man der beste Schüler war, wie ich, war die Klasse natürlich gut“, sagt er und lacht. Mit den heutigen Ergebnissen sei seines nicht zu vergleichen. „Das war seit Jahren die beste Abiturleistung hier an der Schule.“

Auch der Sohn des Gründers der Theodor-Körner-Schule gehörte zum Abitur-Jahrgang 1954. „Ich bin mit großer Wehmut heute hier an die Schule zurückgekehrt“, sagt Peter Ernst. Jahrelang habe er mit seinen Eltern direkt hinter der Schule im sogenannten Schulleiterhaus gelebt. Dieses existiere inzwischen allerdings nicht mehr. Zum 70. Jubiläum an die Schule zurückzukehren, rühre ihn daher sehr.

Absolventen kommen nicht mit leeren Händen

Die fünf Abiturienten und die Angehörigen der verstorbenen Absolventen kommen nicht mit leeren Händen zu ihrem Jubiläums-Treffen. Sie überreichen der Schulleiterin Sabine Panitzek und Katrin Racherbäumer, der Vorsitzenden des Fördervereins, einen Umschlag mit 1000 Euro –für Projektarbeiten in den Bereichen Musik und Kunst, sagt Schauwienold: „Damit möchten wir unsere Verbundenheit mit der TKS, ihren Schülerinnen und Schülern sowie den Lehrern bekräftigen.“

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