Bochum. Die Stadt Bochum beginnt mit dem Umbau zweier Straßen in der Innenstadt. Parkplätze müssen weichen, dafür soll es mehr Grün und Bänke geben.

Angekündigt und beschlossen wurde es vor knapp vier Monaten, jetzt geht es los: Bei ihrem Versuch, die Innenstadt attraktiver zu machen, nimmt die Stadt Bochum zwei Straßen speziell ins Visier – die untere Kortumstraße und die Große Beckstraße, die beide zum Nordring führen. Unter dem Motto „Grün, Aufenthalt und Sicherheit statt Parken“ will man dort Sitzgruppen, sogenannte Parklets, installieren, Bäume pflanzen und Blumenkübel aufstellen. Dafür sollen knapp 30 Parkplätze verschwinden. Am Dienstag, 24. September, starten die Bauarbeiten.

Die bisherigen Parkstreifen werden nach Angaben der Stadt bepflanzt und mit Bänken und Fahrradabstellanlagen ausgestattet. „Für die Arbeiten wird der Gehweg teilweise und der Radweg voll gesperrt“, teilt die Stadt mit. „Radfahrende können die Sperrung über die Gerberstraße umfahren.“ Die Arbeiten sollen Ende Oktober abgeschlossen werden.

Weitere Parkplätze in der Bochumer Innenstadt fallen weg

Auf der Kortumstraße sollen 16 Parkplätze wegfallen, auf der Große Beckstraße sind es 13 – jeweils auf der westlichen Seite in Fahrtrichtung Nordring. Die Kosten für die Umbaumaßnahmen belaufen sich auf insgesamt 459.000 Euro.

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Das Ganze ist Teil des sogenannten Konzeptes Radkreuz. Mit gezielten Maßnahmen will man dadurch den Radverkehr in der Innenstadt stärken und die Fahrradmobilität insgesamt verbessern. Auch der Klimaschutz spielt bei den Überlegungen für die Stadt eine große Rolle. Neben der Kortumstraße und der Große Beckstraße soll auch die Brückstraße baulich verändert werden. Die Planung dazu dauert aber noch an.

Umfrage zu Umbaumaßnahmen
Blick auf die Große Beckstraße. Hier sollen 13 Parkplätze am Rand wegfallen. © FUNKE Foto Services | Jonas Richter

„Wir finden alles, was diesen Bereich der Innenstadt sicherer und schöner macht, gut.“

Jens Matheuszik
SPD Bochum

Die politischen Gremien haben dem Plan der Verwaltung Ende Mai zugestimmt. „Wir finden alles, was diesen Bereich der Innenstadt sicherer und schöner macht, gut“, sagt Jens Matheuszik von der SPD im Vorfeld des Ausschusses für Mobiliät und Infrastruktur. Schon in der Bezirksvertretung Mitte und im Ausschuss für Strukturentwicklung, Digitalisierung und Europa war die Maßnahme mit großer Mehrheit durchgewunken worden.

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Matheuszik ist guter Dinge, dass die Umgestaltungen der beiden Straßen positive Effekte haben werden. Parkraum gebe es in der Bochumer Innenstadt durch die vielen Parkhäuser ja genug.

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Und die Anwohner? „Für die soll jetzt geprüft werden, ob man ein Anwohnerparken im P5 an der Brückstraße möglich macht“, kündigte Matheuszik im Mai an. „Im P9 am Schauspielhaus ist das ja auch schon so umgesetzt worden. Ich habe die Hoffnung, dass das hier auch klappt.“

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Raphael Dittert von den Grünen hält die Maßnahme ebenfalls für richtig: „Leider beobachte ich eine zunehmende Verkehrsdichte in den Straßen Brückstraße, Kortumstraße und Große Beckstraße. Dies wurde mir erst kürzlich bewusst, als ich dort mit meinem Sohn unterwegs war. Durch die Einführung des Radkreuzes Innenstadt bieten sich nun Möglichkeiten, den Verkehr, insbesondere die mühsame Parkplatzsuche, zu reduzieren und ihn gezielt zu den zahlreichen Parkhäusern zu lenken. Diese Maßnahme trägt auch zur Verbesserung der Aufenthaltsqualität bei, sodass meine Kinder in Zukunft unbeschwert auf Spielgeräten spielen können, während ich nicht permanent besorgt von rechts nach links schauen muss.“

„„Es muss einfachere Mittel und Wege geben, für eine Verbesserung zu sorgen.““

Stefan Jox
CDU Bochum

Die CDU hingegen hielt die geplante Umgestaltung für „nicht vertretbar“. Man habe sich intensiv mit dem Thema beschäftigt, sagt Stefan Jox. Und auch seine Partei halte Verbesserungen für den Radverkehr für sinnvoll. „Aber nicht so.“ Auch die Kosten erschienen der CDU zu hoch. „Da muss es einfachere Mittel und Wege geben, um für eine Verbesserung zu sorgen“, so Jox.

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Positiv gestimmt zeigte sich die Initiative Bochumer City, kurz „IBO City“. Es sei natürlich traurig, wenn Parkplätze wegfallen, sagte deren Sprecherin Christina Jordan, „aber grundsätzlich befürworten wir, wenn es mehr Grün in der Stadt gibt“. In diesem Fall halte man es für akzeptabel, wenn zugunsten von Grün und Sitzgelegenheiten Parkraum reduziert werde. „Es gibt zwei neue Parkhäuser in der Innenstadt, da sollte es kein Problem sein, einen Parkplatz zu finden.“

Anmerkung der Redaktion: Dieser Artikel ist am 28. Mai erstveröffentlicht worden. Wir habe ihn angesichts der nun startenden Bauarbeiten noch einmal aktualisiert und republiziert.