Bochum. Der VfL Bochum siegt dramatisch im Elfmeterschießen. VfL-Urgestein Michael „Ata“ Lameck bekam danach kein Auge zu: „Es war ein Wahnsinnsspiel!“

Bochum bleibt Heimat eines Bundesligisten: Der VfL Bochum sichert sich den Klassenerhalt im Relegationsspiel in Düsseldorf. Bochums Oberbürgermeister Thomas Eiskirch (SPD) zeigt sich begeistert.

VfL Bochum nach dem Wunder von Düsseldorf - wie geht es nun weiter? Wer bleibt? Wer geht?

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    „Das war der absolute Hammer. Ein unglaubliches Spiel. Was für ein grandioser Erfolg! Nach dem Hinspiel so zurückzukommen - die Mannschaft hat sich mit einer wahnsinnigen Energieleistung doch noch den Klassenerhalt gesichert.“

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    Der Verein macht einen echt fertig - zum Glück im positiven Sinn. Herzlichen Glückwunsch an das Team und alle Verantwortlichen beim VfL. Ich freue mich als Bochumer, als Oberbürgermeister und als begeisterter Fan, dass „anne Castroper“ der Ball weiter in der ersten Liga rollt.“

    Auch der Kapitän der Deutschen Nationalmannschaft, Ilkay Gündogan, gratuliert auf X, früher Twitter, dem VfL Bochum zum Klassenerhalt.

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    Gegen 3:30 Uhr in der Nacht kehrte die Mannschaft wie schon in den vergangenen Jahren ins Three-Sixty im Bermudadreieck ein und feierte dort weiter. „Um 5:30 Uhr haben wir die Musik ausgemacht“, sagt Barchef Christian Bickelbacher. Welche Spieler zu Gast waren, verrät Bickelbacher nicht, auf Videos ist aber immerhin Doppelpacker Philipp Hofmann zu erkennen.

    Ein Fiege mit dem „Nichtabstiegstrainer“

    „Der Abend war der Hammer, gerade weil die wenigsten daran geglaubt haben“, so Bickelbacher, der das Spiel laut eigener Aussage genau so vorhergesehen hat: „Ich wurde tagelang ausgelacht, aber ich wusste, dass wir in die Verlängerung kommen und dann im Elfmeterschießen den Klassenerhalt packen.“

    Autor Ben Redelings meldet sich am nächsten Morgen. „Wunder geschehen, ich komme gerade nach Hause. Mit den Kindern Autokorso gefahren, Internetstars getroffen. Mit dem Nichtabstiegstrainer ein Fiege getrunken. Ich gehe um 7 Uhr morgens als Erstligist ins Bett. Was gibt es Schöneres?!“

    Autor Ben Redelings drückte dem VfL fest die Daumen: „Wunder geschehen.“
    Autor Ben Redelings drückte dem VfL fest die Daumen: „Wunder geschehen.“ © Ben Redelings

    Für den Kabarettisten und VfL-Fan Frank Goosen wird diese Nacht unvergesslich bleiben: „Ich bin noch völlig zerrüttet, aber sehr glücklich“, sagt er. „Ich gebe zu, dass nur ein kleiner Teil von mir gestern dran geglaubt hat. Das sollte uns allen eine Lehre sein: Es ist nicht vorbei, bis es vorbei ist.“ Dank und Respekt richtet Goosen an alle beim VfL, „die dem Druck standgehalten haben.“

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    Mit spannenden Stücken kennt sich Johan Simons, Intendant des Schauspielhauses, gut aus: „Mehr Drama kann ich mir als Theatermacher kaum vorstellen“, sagt er. „Die Spannung gestern Abend war fast unerträglich. Aber mit was für einem schönen Ende – das Wunder von Bochum! Ich freue mich wirklich sehr, dass dieser großartige Verein erstklassig bleibt.“

    Carla und Hubertus Fiege freuen sich für den VfL Bochum.
    Carla und Hubertus Fiege freuen sich für den VfL Bochum. © FUNKE Foto Services | Svenja Hanusch

    „Typisch VfL“, sagt Carla Fiege nach einem spannenden Fußball-Abend. „Ohne Höhen und Tiefen geht es wohl nicht. Die Spannung des gestrigen Abends war enorm, ein wahres Gefühlschaos, aber was die Mannschaft geleistet hat, ist einfach unbeschreiblich.“

    „Ich gehe um 7 Uhr morgens als Erstligist ins Bett. Was gibt es Schöneres?“

    Ben Redelings, Autor und VfL-Fan

    VfL-Urgestein Michael „Ata“ Lameck, der 518 Bundesligaspiele für Bochum bestritten hat, bekam letzte Nacht kein Auge zu: „Die ganze Nacht klingelte das Handy, weil alle mir gratulieren wollten“, erzählt er. „Es war ein Wahnsinnsspiel!“ Und doch hat er insgeheim immer an den Erfolg geglaubt: „Im Fußball ist alles möglich, und in Düsseldorf haben wir immer gut gespielt.“ Lameck erinnert sich an ein Spiel zur Zeit von Trainer-Legende Rolf Schafstall: „Da lagen wir zur Halbzeit 0:3 gegen Düsseldorf zurück und haben am Ende 4:3 gewonnen.“

    Michael „Ata“ Lameck bekam nach dem Spiel kein Auge zu.
    Michael „Ata“ Lameck bekam nach dem Spiel kein Auge zu. © FUNKE Foto Services | Svenja Hanusch

    Der Bochumer Dachdeckerin Chiara Monteton wurde die Ehre zuteil, die EM-Nominierung von Nationaltorwart Manuel Neuer auf Instagram verkünden zu dürfen. Auch sie drückte dem VfL gestern Abend fest die Daumen: „Ich bin ehrlich, wir haben am Anfang nicht wirklich daran geglaubt, dass Bochum das Ding noch dreht“, sagt sie. „Nach dem frühen 1:0 haben wir gemerkt, dass was möglich ist, aber bis zum Schluss mitgezittert. Das Wunder vom letzten Jahr hat sich am selben Tag wiederholt.“

    Mitgefiebert mit dem VfL hat SPD-Parteivorsitzender Lars Klingbeil. Immerhin das Elfmeterschießen habe er am Fernseher verfolgen können. „Ich bin Verwaltungsbeiratsmitglied von Bayern München. Wir haben traditionell eine Fan-Freundschaft mit dem VfL Bochum. Schon alleine wegen Leon Goretzka, mit dem ich sehr in Kontakt stehe und den ich sehr mag, habe ich mit dem VfL mitgefiebert. Ich habe mich wahnsinnig für Bochum gefreut.“

    „Rettung in letzter Minute“

    Auch Michael Bergmann, Hauptgeschäftsführer der IHK Mittleres Ruhrgebiet, freut sich mit dem VfL: „Das war gestern nichts für schwache Nerven! Die Rettung in letzter Minute hat gezeigt, dass es sich lohnt, immer an den Erfolg zu glauben.“ Der Klassenerhalt sei für viele Unternehmen in Bochum und Umgebung ein Grund zum Feiern: „Denn Fußball ist im Ruhrgebiet auch ein wichtiger Wirtschaftsfaktor.“

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    Andrea Busche, SPD-Landtagsabgeordnete und VfL-Fan durch und durch, erlebte das „Wunder von Düsseldorf“ in Manchester, wo sie derzeit mit einer Parlamentsdelegation (aus Düsseldorf) weilt. „Ich glaube, ich muss niemandem sagen, dass ich gestern Abend lieber im Stadion oder im Bermudadreieck gewesen wäre.“ Das Spiel habe sie Nerven gekostet. Auch wegen der Spannung, vor allem aber, „weil der Live-Steam auf dem Handy immer wieder unterbrochen war“. Doch da hätten dann die Kollegen immer sofort ihr Handy gezückt und ausgeholfen.

    „Ich glaube, es geht alles beim VfL.“

    Andrea Busche
    SPD-Landtagsabgeordnete aus Bochum

    Das Spielende habe sie im Hotel verfolgt. „Der Barkeeper hatte auch per Stream geguckt und war ein paar Sekunden früher dran. Als er uns gratulierte, war der letzte Elfmeter noch gar nicht geschossen...“ Andrea Busche bezeichnet das Spiel als „historisch“ und sowohl für Verein wie Stadt „unheimlich wichtig – sportlich, finanziell und vor allem im Hinblick auf den geplanten Um- und Ausbau des Ruhrstadions ein Argument, dass das der richtige Weg ist“.

    Hoffnung auf eine bessere Erstliga-Saison

    Wohin dieser Weg in der kommenden Erstliga-Saison führt? Busche hofft auf einen ähnlichen positiven Effekt durch diesen Erfolg, wie es ihn im vergangenen Jahr beim VfB Stuttgart gab (von der Relegation zur Vize-Meisterschaft). „Vielleicht geht es nicht ganz so steil nach oben. Aber ich glaube, es geht alles beim VfL.“ 

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