Bochum. Mit seinem eigenen 3D-Druckservice hat sich der Bochumer David Kreutz (22) selbstständig gemacht. Wie der Student auf die Geschäftsidee kam.
Einen etwas anderen Nebenjob hat David Kreutz: Der 22-jährige Student hat seinen eigenen 3D-Druckservice eröffnet. Seit Ende Januar dieses Jahres druckt der Bochumer in seinem Druckservice „Design und Fertigung“ Produkte auf Anfrage seiner Kunden aus.
3D-Druckservice in Bochum – Anfragen von Privat- und Geschäftskunden
Zu seinen Kunden gehören sowohl Privatpersonen als auch Firmen. Meistens würden aber private Kunden auf ihn zukommen, die einen Dekoartikel, wie eine Katzenfigur, gedruckt haben möchten oder ein Ersatzteil, das nicht mehr hergestellt wird. Wenn der Kunde es wünscht, designt der Student die Produkte auch selbst, bevor er sie druckt.
Zuletzt habe er beispielsweise für eine Firma den Hebel eines Spülkastens gedruckt, der eigentlich nicht mehr produziert wird. Wie lang so ein Druck dauert, hängt sowohl von dem Druckverfahren als auch von der Größe des Endproduktes ab. „Das dauert deutlich länger als man so meint“, sagt der Bochumer. Der Hebel für den Spülkasten habe zum Beispiel sechs Stunden gebraucht, bis er fertig war. Auch Blenden für Motorradlenker habe er selbst gestaltet und anschließend gedruckt. Preislich würden seine bisherigen Druckergebnisse zwischen fünf und 140 Euro liegen.
Bochumer Student macht Hobby zum Beruf – „schon immer gerne gebastelt“
Mit seinem eigenen Druckservice hat der Student sein Hobby zum Beruf gemacht. Vor circa vier Jahren habe Kreutz gemeinsam mit seinem Bruder den 3D-Druck für sich entdeckt. „Wir haben schon immer gerne gebastelt.“ Den Betrieb hat der 22-Jährige aber allein angemeldet.
Das Besondere an der Arbeit ist für Kreutz, dass er selbst Projekte entwickeln, planen und realisieren kann. „Die Möglichkeit, selbst kreativ zu sein, und auftretende Probleme lösen zu können“, sagt Kreutz, mache ihm besonders viel Spaß.
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Bochumer baut eigene 3D-Drucker mit Hilfe seiner anderen Drucker
Inzwischen besitzt er vier 3D-Drucker, die auf dem Dachboden stehen. Einen kleinen hat er sich damals zu Beginn mit seinem Bruder angeschafft – einfache Modelle gibt es ab circa 200 Euro zu kaufen. Er hatte allerdings den Wunsch nach einem größeren Drucker. Die Lösung: Er baut diesen selbst.
Mit Hilfe von Tipps und Hilfestellungen von Leuten aus dem Internet habe er diesen designt und gebaut. Verglichen mit Druckern derselben Größe aus dem Geschäft wäre dieser ungefähr 2000 Euro wert, sagt Kreutz. Mittlerweile plant er schon den nächsten Drucker. Für diesen stellt er teilweise mit seinen anderen Druckern die Bauteile her.
Biologisch abbaubare Materialien machen 3D-Druck nachhaltiger
Beim 3D-Druck wird viel mit Kunststoff gearbeitet. „Nachhaltigkeit ist ein großes Problem, weil auch viel Abfall entsteht“, sagt Kreutz. Es gibt verschiedene Materialien, die für den Druck genutzt werden können. Beispielsweise gibt es Materialien, die besonders UV- oder temperaturbeständig sind oder welche, die nach dem Druck eine Holzoptik haben. Auch Materialien, die bei einem Temperaturwechsel die Farbe ändern, gibt es.
Wie entstehen Produkte aus dem 3D-Drucker?
Der 3D-Druck ist mittlerweile in vielen Branchen etabliert. Nicht nur Dekoartikel und Ersatzteile, sondern auch funktionale Teile wie zum Beispiel Zahnräder können so hergestellt werden. Auch im Bereich der Kieferorthopädie wird der 3D-Druck für die Herstellung von Schienen und Gebissmodellen genutzt. Mittlerweile können auch Lebensmitteldurch einen 3D-Drucker hergestellt werden.Aber wie funktioniert 3D-Druck eigentlich? Zu Beginn muss mit deinem Computer eine dreidimensionale Datei erstellt werden. Das Modell wird mit Hilfe eines weiteren Programms in viele Schichten unterteilt. Der 3D-Drucker, in dessen Düse sich das jeweilige Material, zum Beispiel Kunststoff, befindet und erhitzt wird, druckt diese Schichten dann aufeinander, bis das fertige Produkt entstanden ist.
Bei dem verbreiteten Material PLA handelt es sich um ein nachhaltigeres Material für den 3D-Druck. Auch er selbst benutze dieses, sagt Kreutz. Es besteht aus nachwachsenden Rohstoffen wie zum Beispiel Zuckerrohr oder Mais und wird durch Milchsäurebakterien aufgebaut. Dadurch sei es biologisch abbaubar. Es gebe außerdem die Möglichkeit, mit recyceltem Kunststoff neuen für den Druck herzustellen.