Bochum. Sie ersetzen die Masken nicht, helfen aber beim Schutz vor Corona: Visiere, die die Initiative „Maker vs. Virus“ in Bochum verteilt hat.

Während im ganzen Land fleißig genäht wird, stellen Studierende der Technischen Hochschule Georg Agricola mit ihrem Professor Uwe Dettmer Schutzvisiere aus dem 3D-Drucker her. Dazu wird eine Plastikscheibe in die gedruckte Kunststoffvorrichtung gedrückt und mit einem Gummiband hinter dem Kopf befestigt.

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Am Samstag wurden die bunten Visiere vor dem Bergbaumuseum verteilt. Für medizinisches Personal kostenlos, bei Privatleuten gegen eine Spende. Auf die Idee kamen die Bochumer nicht alleine. Sie sind Teil der bundesweiten Initiative „Maker vs. Virus“, in der sich Maker zusammengetan haben, um Helfern zu helfen.

Studierende aus Bochum stellen fast rund um die Uhr Schutzvisiere her

„Zu Beginn der Pandemie haben wir vor allem Pflegeeinrichtungen und medizinisches Personal unterstützt“, erklärt Martin Jentsch, der die Idee für die Aktion am Samstag hatte. Außerdem leitet er den Hub in Recklinghausen. Mittlerweile gibt es diese regionalen Gruppen im ganzen Ruhrgebiet.

Uwe Dettmer leitet den Bochumer Hub. Die zwei 3D-Drucker der Hochschule waren eigentlich für ein Projekt im vergangenen Jahr besorgt worden. „Jetzt stellen unsere Studierenden hier fast rund um die Uhr Visiere her“, erklärt Dettmer. Wegen Corona allerdings nicht im Gebäude der Hochschule, sondern im Studierendenwohnheim nebenan. Samstag wurden die Visiere vor allem an Privatleute verteilt.

So sehen die Schutzvisiere aus, die die „Maker vs. Virus“ herstellen und am Samstag vor dem Bergbaumuseum in Bochum an Privatleute verteilt haben.
So sehen die Schutzvisiere aus, die die „Maker vs. Virus“ herstellen und am Samstag vor dem Bergbaumuseum in Bochum an Privatleute verteilt haben. © FUNKE Foto Services | Klaus Pollkläsener

„Mittlerweile haben wir insgesamt weniger zu tun, weil große Unternehmen jetzt ähnliche Produkte herstellen wie wir“, weiß Jentsch. Die schaffen dann in einer Stunde schon mal 2000 Stück. Dadurch haben die „Maker vs. Virus“ etwas mehr Luft und Zeit für Aktionen wie die am Samstag. „Heute kamen vor allem Menschen, die Visiere und Hilfsmittel für sich selbst brauchten“, stellt Uwe Dettmer fest.

Schutzvisiere sind Ergänzung und kein Ersatz für Mund-Nasen-Schutz

Zwischendurch gab es aber auch Besuch von einer Pflegerin und einer Frau, die Visiere an einer Schule testen wollte. Egal wo man das Schutzmaterial nutzen will: „Es ist sehr wichtig zu wissen, dass unsere Visiere nur eine Ergänzung sind“, betont Jentsch. Sie ersetzen den Mund-Nasen-Schutz beim Einkaufen also nicht. Aber: die Plastikscheibe reicht bis zur Stirn und schützt somit auch die Augen. Einen empfindlichen Bereich, der durch die herkömmliche Maske nicht abgedeckt wird.

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Trotzdem ist den „Maker vs. Virus“ wichtig zu sagen, dass ihre Visiere nicht zertifiziert sind. Einen zusätzlichen Schutz bieten sie aber dennoch. Wirtschaftliche Interessen verfolgt die Initiative, mit Ursprung in Kassel, nach eigenen Angaben nicht. „Wir versuchen durch Spenden zumindest die Materialkosten wieder reinzuholen“, erklären die Mitglieder. Die Herstellung einer Maske kostet rund 1,50 Euro und eine Menge Zeit und Energie.

Weitere Aktionen im ganzen Ruhrgebiet sollen folgen

„Einige Maker haben aktuell in ihrem Job weniger zu tun. Die freuen sich dann, dass sie helfen können“, sagt Martin Jentsch. Er selbst ist Ingenieur. Seine Kollegen arbeiten als Sanitäter, Werkstattleiter oder sind Studenten. „Ein Querschnitt der Gesellschaft also“, stellt Jentsch fest. Weitere Aktionen, wie die am Samstag in Bochum, sollen in den nächsten Wochen im ganzen Ruhrgebiet stattfinden. Der Bedarf ist da. Das haben die Maker am Samstag am Bergbaumuseum gesehen.

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