Essen-Rüttenscheid. Der Rüttenscheider Robin Puhlmann hat ein Geschäft für 3D-Druckservice eröffnet. Wie er dazu kam und wer seine Kunden sind.
Der Rüttenscheider Robin Puhlmann hat sich mit seiner Leidenschaft, dem 3D-Druck, selbstständig gemacht. „Puhlmann Printing“ heißt der 3D-Druckservice, den der heute 28-Jährige im Juli 2021 an der Moorenstraße 10 (nahe der Alfredstraße) eröffnet hat. Die Selbstständigkeit sei zunächst aber nicht geplant gewesen, sagte der studierte Wirtschaftsingenieur.
Puhlmann bietet seinen Kundinnen und Kunden an, 3D-Modelle zu drucken. Privatkunden können auf seiner Webseite fertige Versionen in Auftrag geben oder ihn mit dem Design beauftragen. In einem Onlineshop können außerdem vorgefertigte Modelle gekauft werden.
3D-Druck ist in vielen Branchen bereits etabliert
Zu Beginn der Selbstständigkeit sei es schwierig gewesen, sagte Puhlmann. Er habe sich nach knapp einem Jahr einen Kundenstamm erarbeiten können, da er auch über den Onlineshop Etsy seine Produkte an Privatpersonen vertreibt. Hier sei der am besten verkaufte Artikel ein Abluftadapter für mobile Klimaanlagen, der auch in Kippfenster passt. „Das scheint eine Marktlücke zu sein“, sagte Puhlmann. Die Kosten dafür liegen bei rund 70 Euro. Die Preise seien sonst schwer vorherzusagen, da es auf die Größe, das verwendete Material und die Zeit ankomme, erklärte der studierte Wirtschaftsingenieur.
Aber nicht nur Privatpersonen seien an dem 3D-Druckservice interessiert. „Ich arbeite auch mit Kieferorthopäden und Dental-Laboren zusammen“, sagte der Unternehmensgründer, der seit einem Monat einen Mitarbeiter beschäftigt. Für die Kieferorthopäden druckt er Modelle des menschlichen Gebisses, die beispielsweise für die Anfertigung von Zahnschienen genutzt werden. Die Ärzte seien auf ihn zugegangen und hätten eine Zusammenarbeit vorgeschlagen, berichtete Puhlmann.
Neben dem zahntechnischen Bereich arbeitet der Wirtschaftsingenieur auch mit Künstlern und einem Architekten zusammen. Er will das Vorurteil aus dem Weg räumen, dass „mit 3D-Druck nur Spielzeug gedruckt werden kann“– und verweist unter anderem auf die Automobilbranche, in der der 3D-Druck schon lange eingesetzt werde.
Nachhaltigkeit ist den Unternehmer bei der Arbeit mit Kunststoff dennoch wichtig
Auch wenn er mit Kunststoff arbeite, betont Puhlmann, dass ihm die Nachhaltigkeit wichtig sei. „Ich arbeite mit einem Bio-Polymer, das heißt, dass es biologisch abbaubar ist“, sagte der Unternehmer: „Wir brauchen Kunststoffteile, die sind nicht unverzichtbar. Aber ich versuche, den Nachhaltigkeitsgedanken hochzuhalten.“
Der Druck dauert unterschiedlich lange und ist von der Dichte des Materials abhängig. Die Gebiss-Modelle benötigen zum Beispiel zwischen zwei und sieben Stunden. Der längste Druck habe vier Tage gedauert, so Puhlmann: „Das war ein Gehäuse, dass sich der Kunde auf das Armaturenbrett seines Autos stellen und sein Tablet hineinklemmen kann.“
Erste Erfahrung mit dem 3D-Druck schon während des Studiums
Schon während des Studiums hat der Essener im Bereich 3D-Druck gearbeitet. Dies habe ihm geholfen, den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen, erzählt der 28-Jährige. Zunächst hatte er sich aber bei anderen Unternehmen beworben. „Dort habe ich schon mit verschiedenen Druckern und Druckverfahren gearbeitet, wodurch ich mir das nötige Know-how aneignen konnte“, sagt Puhlmann, der seinen ersten 3D-Drucker nach einer Bauanleitung selbst zusammengebaut hat.
Nachdem er von anderen Firmen Absagen erhalten hatte, entschied er sich, sich selbstständig zu machen. Denn schon während seiner Bewerbungsphase hatte er seine Modelle im Internet inseriert. Nach knapp einem Jahr in der Selbstständigkeit stünden ein Dutzend Drucker in seinem Co-Working-Space an der Moorenstraße, erzählte Puhlmann. Nach und nach seien immer mehr hinzugekommen. Immer, wenn er etwas verdient habe, habe er sich einen neuen Drucker gekauft. Die Preise für einen solchen Drucker hängen von der Größe ab und gehen von 500 Euro bis zu mehreren Tausend Euro.