Oberhausen. . Die Metal-Band Attic beteiligt sich an einem großen indischen Kulturfestival in Mumbai. Wegen der Corona-Krise fällt ihr Gig ungewöhnlich aus.

Seit zwölf Jahren segelt die Metal-Band Attic über die Konzert-Bühnen des Landes, zählte allein 2019 rund 50 Konzerte. Sie kennt es, wenn die wohligen Wogen des Applauses gen Bühne schwappen. Am Sonntag griffen die Musiker, die quer verstreut aus dem Ruhrgebiet stammen, im Resonanzwerk zu ihren Instrumenten.

Die Halle blieb zwar komplett leer - trotzdem werden wohl Zehntausende Fans bei den 90 brodelnden Konzert-Minuten zuhören. Der Knüller für Attic: Die Musiker sind in diesem Jahr ein Teil des in Indien bekannten Festivals „Mood Indigo“. Nur wenige Europäer sind dabei. Die Revierband ist der einzige deutsche Musik-Beitrag.

Metal-Band Attic: Mood Indigo zieht sonst 150.000 Fans an 

Es ist eine in Mumbai einst durch Studenten aufgebaute Sause, üblicherweise mit mehr als 150.000 Zuhörern. Durch die Corona-Krise muss „Mood Indigo“ diesmal allerdings ohne Live-Publikum auskommen. Aber: Die Konzerte ziehen ins Internet um - auch die musikalische Attic-Attacke. Die vor dem offiziellen Festival-Start am 28. Januar schon am Sonntag im Resonanzwerk für den Web-Transfer eingespielt wurde.

Etwas Glück im Unglück also. Gerne hätten die fünf Musiker um Frontmann Meister Cagliostro live in der indischen Metropole gespielt. Trotzdem sind sie glücklich, überhaupt dabei zu sein. Denn: „Die Festival-Veranstalter haben bei uns angefragt. Das ist schon ein merkwürdiges Gefühl, aber zugleich eine große Ehre.“

Ihr Booker Michael Grosicar vermittelte schließlich den Kontakt. Attic besitzen in der Metal-Szene durchaus einen Namen. Sie unterzogen auch schon beim berühmten Wacken-Festival die Lautsprecher einer Belastungsprobe. 

Nun haben sie ihre komplette Bühnen-Ausstattung, darunter die ehemaligen Kirchenfensterrahmen aus Massivholz, ins Resonanzwerk geschleppt. Die Band liefert die Musik, die Oberhausener Konzerthalle von Björn Bialowons sorgt dafür, dass das Konzert aufgezeichnet und als Stream abrufbar wird. Schallende Arbeitsteilung.

Metal-Band Attic: 90 Minuten Konzert fürs andere Ende der Welt

Auch wenn das Konzert beim indischen Festival gestreamt wird, können auch hiesige Fans lauschen und schauen. „Was es zu sehen gibt, wird natürlich noch nicht verraten“, sagt die Band. Freunde von Heavy Metal und Black Metal müssen auf die bekanntesten Attic-Songs wie „The Hound of Heaven“ und „Join the Coven“ aber nicht verzichten.

Kulturelle Hürden fürchten Attic beim Gig für das andere Ende der Welt nicht. Die Grundsprache bleibt für Sänger Meister Cagliostro, die Gitarristen Katte und Max Power sowie Bassist Chris und Drummer J.P. die Musik: „Wir verbiegen uns nicht!“

Auch wenn Attic das Live-Publikum im Resonanzwerk vermissen, sind die Metal-Männer froh, endlich wieder auf einer Bühne zu stehen. Die Corona-Pandemie hat das Live-Leben arg ausgebremst. Zwar spielten sie im vergangenen Oktober in der Turbinenhalle, davor und danach verzeichnen Attic aber ein langes Stillleben.

Ob sich Fans aus Indien nach ihren klirrenden Gitarren beim virtuellen „Mood Indigo“ im Revier melden, kann die Band nicht absehen. „Wir lassen uns überraschen!“

>>> Resonanzwerk an der Stadtgrenze von Oberhausen und Essen

Das Resonanzwerk ist an der Essener Straße 259 an der Stadtgrenze von Oberhausen und Essen zu finden. Früher öffnete die ehemalige Industriehalle unter verschiedenen Betreibern auch als "Schilderhalle" oder "Chill-da-Halle".

Die Konzert- und Veranstaltungshalle befindet sich im Rücken des Hostel Veritas. Im vergangenen November trat im Resonanzwerk die bekannte israelische Sängerin Noa auf.