Oberhausen. Turbinenhalle, Kulttempel & Co bleiben geschlossen - das sagt die Corona-Verordnung. Disco-Betreiber hatten gerade erst Personal zurückgewonnen.

„Unser Keller ist gefüllt!" Das sagt Turbinenhallen-Betreiber Michael Neumann. Und damit meint er keine seiner Tanzflächen, sondern die Vorratsräume. Nachdem Clubs und Diskotheken unter strengen Regeln seit September wieder öffnen durften, mussten die Betreiber planen und Getränke bestellen. Womöglich umsonst. Nun steht wieder alles auf Null. Wie lange die Tanz-Zwangspause in Oberhausen dauert, kann keiner voraussehen.

„Wir haben gerade erst wieder Personal zurückgewonnen - nun geht alles von vorne los“, sagt Neumann. Der umgebaute Club „Steffys“ hatte zuletzt unter den 2G-plus-Regeln (geimpft oder genesen plus aktuell getestet) kurz geöffnet. Auch die große Turbinenhalle wurde wieder bespielt.

Corona: Betreiber sieht Clubs zu Unrecht als Sündenböcke

Doch die Corona-Inzidenz ist bundesweit weiterhin hoch. Der politische Entschluss, die Clubs wieder zu schließen, war mit einem signifikanten Infektionsgeschehen und Daten der Luca-Warn-App begründet worden. Am Freitag traf die Szene die Nachricht aus der neuen Corona-Schutzverordnung des Landes kurzfristig - mit Auswirkungen schon für den Samstag.

Kulttempel-Betreiber Peter Jurjahn sieht die Diskotheken zu Unrecht als Sündenbock. Zuletzt habe er selbst kleinere Konzerte mit "2G-plus" statt "2G" samt zusätzlicher Maskenpflicht durchgeführt. 

Dass andere Bereiche öffnen dürfen, findet er nicht konsequent und gerecht. Als Kulttempel-Chef gönne er jedem sein Geschäft, doch die neuen Corona-Regeln betrachtet Jurjahn mit Galgenhumor: „Monatelang habe ich gefordert, dass Discos und Bordelle nicht auf dieselbe Stufe gestellt werden. Nun hat man endlich auf mich gehört. Der Tempel ist dicht - und die Bordelle sind offen.“

In den kommenden Tagen möchte er sich mit dem Ordnungsamt abstimmen. Zumindest Stammtische sollen, wie in der Gastronomie, mit festen Sitzplätzen möglich werden. Dafür gab es im Kulttempel bereits Konzepte, als noch nicht wieder getanzt werden durfte. Es wäre wohl ein Tropfen auf den heißen Stein. „Damit verdient man höchstens die Nebenkosten. Das ist mit Veranstaltungen nicht vergleichbar.“

Corona: Kulttempel berät über Stammtische 

Auch das Zentrum Altenberg fährt den Betrieb wieder herunter. Am Freitag hätte noch die früh beginnende „Adults only“ für reifere Tänzer ab 25 Jahren auf dem Programm gestanden. Doch das Altenberg sagte schon diese Sause kurzfristig ab. „Wir haben das gemeinsam besprochen und entschieden, unmittelbar nachdem wir die Verordnung gelesen hatten“, sagt Kevin Kerndl. Mit kleinen Konzerten soll es nach gültigen Corona-Regeln erst einmal weitergehen.

Auf den sozialen Netzwerken reagierte das Stammpublikum enttäuscht. Die Altenberger selbst sprachen von einem „bösen Déjà-vu“, da die zurückliegenden Lockdowns für die Clubszene eine besonders lange Zwangspause bedeuteten.

Man wolle den Betrieb wieder hochfahren, sobald es die Corona-Pandemie wieder erlaube. Das soziokulturelle Zentrum bietet neben Konzerten und Kabarett sonst drei wöchentliche Disco- und Clubabende an: freitags („Adults only“), samstags („Disconaut“) und donnerstags („Düsterdisco“).

>>> Druckluft schloss schon vor der neuen Corona-Verordnung

Das Jugend- und Kulturzentrum Druckluft hatte sich schon vor dem neuen Corona-Regelwerk dazu entschlossen, keine Konzerte und Club-Abende mehr anzubieten. „Wir werden das Druckluft frühzeitig in den Winterschlaf schicken und bis auf Weiteres auch geschlossen bleiben. Aufgrund der aktuellen Situation halten wir es für die einzige vernünftige Möglichkeit, euch und uns zu schützen.“

Man suche nun Ersatz-Termine für das kommende Jahr. „Sobald es sich für uns richtig anfühlt, sind wir wieder für euch da“, richtete sich das Druckluft über seine Facebook-Seiten ans Publikum.