Mülheim. Zwei Biber wurden in der Mülheimer Ruhraue nachgewiesen. Die heimischen Nager sind hoch geschützt. Womöglich ist es ein Muttertier mit Nachwuchs.

Eine kleine Sensation teilte der Leiter des Mülheimer Umweltamtes am Ende der ersten Sitzung des Umweltausschusses in diesem Jahr mit: „Wir haben zwei Biber in den Ruhrauen nachgewiesen.“ Es handelt sich wohl um ein Muttertier mit Nachwuchs, so wird vermutet.

Einer der Biber in der Mülheimer Ruhraue hat sich über einen Baum hergemacht. Die Wildkamera hat es aufgenommen.
Einer der Biber in der Mülheimer Ruhraue hat sich über einen Baum hergemacht. Die Wildkamera hat es aufgenommen. © Unbekannt | Stadt Mülheim, Wildkamera

Typische Fraßspuren als Hinweise auf die großen, rein vegetarisch lebenden, heimischen Nager habe es schon vorher in den Ruhrauen gegeben. Aber erst die Bilder, die ein erwachsenes Tier und einen jungen Biber zeigen, brachten vor wenigen Tagen die endgültige Gewissheit, so Dr. Jürgen Zentgraf, der Leiter des Umweltamtes. Gezielt hatte man Wildkameras im Bereich der Saarner Ruhraue aufgestellt. In Richtung Stadtmitte löste nun eine Kamera aus. „Wir wissen aber nur, dass zwei Biber da sind, mehr aber noch nicht“, betont Zentgraf. Ob es auch ein männliches Tier gibt, ob es einen Bau, eine „Biberburg“ gibt, alles das ist noch offen. „Wissensbasiertes Glück“, sagt Zentgraf schmunzelt zu den Aufnahmen, die die beiden Exemplare der seltenen und hoch geschützten heimischen Art zeigen.

Eine gute Nachricht für den Naturschutz

Für den Naturschutz in Mülheim sind Biber in den Ruhrauen eine sehr gute Nachricht. „Das zeigt, dass langjährige Bemühungen irgendwann auch Erfolg haben“, so Jürgen Zentgraf. Ob die Biber an der Ruhr schon sesshaft sind oder nur auf der Durchreise, das weiß man allerdings auch noch nicht. „Den großen Biberbau haben wir noch nicht gefunden.“ Man werde auch nicht gezielt danach suchen, um die großen Nager nicht zu erschrecken.

Biber sind sehr gute Schwimmer. Der breite Schwanz hilft ihnen dabei.
Biber sind sehr gute Schwimmer. Der breite Schwanz hilft ihnen dabei. © Unbekannt | Ulrich Kosinsky

Biber, die im vergangenen Jahrhundert auch im Westen selten wurden, leben inzwischen schon wieder im Kreis Wesel und auch in Bottrop. Diese Nager stammen ursprünglich von einem Auswilderungsprojekt am Niederrhein. Ob auch die Mülheimer Biber von dort stammen, man weiß es noch nicht.

Typisch für den Biber, der bis zu einen Meter lang werden kann, ist der breite, unbehaarte Schwanz, mit dem er steuert, schwimmt und vor Feinden warnt. Mülheimer Spaziergänger dürften den Biber aber kaum zu Gesicht bekommen, schätzt Zentgraf: „Der Biber ist dämmerungs- und nachtaktiv, Spaziergänger sind ja wohl eher tagesaktiv.“