Mülheim. Nach Gesprächen mit der Bezirksregierung folgt nächstes Jahr ein Probelauf. Welche Maßnahmen dafür noch am Ruhrstrand umgesetzt werden müssen.
Das Baden in der Ruhr ist schon länger ein Thema. Die Politik hatte 2017 den Beschluss gefasst, das Baden zu ermöglichen. Seitdem ist der Ball der Verwaltung zugespielt worden. Die Badestelle am Saarner Ruhrstrand nahe der Mendener Brücke ist für 2019 angemeldet worden. Dann soll es ein Jahr lang eine Testphase geben.
Für den Probelauf muss die Verwaltung nach Gesprächen mit der Bezirksregierung einige Maßnahmen umsetzen. Dabei steht im Vordergrund, dass das Fauna- und Flora-Habitat (FFH), die Ruhraue, nicht belastet wird. Dies hat die Bezirksregierung betont. Vor allem die Anwohner hatten im Verlauf der Diskussionen in der Vergangenheit Bauchschmerzen, sahen und sehen immer noch den Naturschutz gefährdet. „Die Bezirksregierung würde es aber gestatten, da wir nicht mit einer zu starken Frequenz rechnen“, sagt Martina Ellerwald, Leiterin des Mülheimer Sportservices.
Badestelle muss von den Ruhrauen abgetrennt werden
Das Ziel ist es nun, eine wasserrechtliche Genehmigung einzuholen. Dafür müsste die geplante Badestelle klar von den Ruhrauen abgetrennt werden, mit einem demontierbaren Zaun. Notwendig seien laut Ellerwald rund 200 Meter. „Die baurechtliche Genehmigung dafür würden wir in diesem Fall bekommen“, ist sich Ellerwald vor dem Hintergrund des Umweltschutzes sicher.
Außerdem soll das Gebiet besser vor wild parkenden Autos geschützt werden. Die Stadt möchte Poller bauen. Das Ordnungsamt soll künftig die Situation vor Ort prüfen. Gerade im vergangenen Sommer gab es oft Probleme, auch hinsichtlich Müll und Lärmbelästigung. 2019 soll es deshalb keine Ausnahmegenehmigungen zum Parken im Falle von Feiern mehr geben. „Als präventive Maßnahme schlägt die Bezirksregierung uns eine dauerhafte Aufsicht vor, damit ein Fehlverhalten direkt geahndet werden kann“, sagt Ellerwald. Musik soll ab 22 Uhr komplett untersagt werden.
Neue Platzordnung angedacht
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Darüber hinaus soll es eine neue Platzordnung geben, die anordnet, nur auf den vier vorgesehenen Plätzen zu grillen. Im Sommer wurde häufig verbotenerweise gegrillt, einmal kam es dabei zu einem Flächenbrand durch einen Einweggrill. So will die Stadt unkontrollierte Feiern einschränken. Auch wenn die Pia-Stiftung dadurch wohl mit Einbußen rechnen muss. „Sie finanziert sich durch die Einnahmen der Miete, Grillplätze und Bierzeltgarnituren bei Feiern an der Ruhr“, weiß Ellerwald. Der Stadt ist bewusst, dass es außer den vier Plätzen am Ruhrstrand keine Grillplätze in der Stadt gibt. Daher gibt es Überlegungen, weitere Plätze zu schaffen.
MBI kritisiert die Testphase
Jürgen Weinzierl (MBI) kritisiert die Testphase: „Es kostet Geld und ich befürchte, dass es danach doch so bleibt, wie es nun ist.“ Die SPD spricht von einem Imagegewinn, wenn das Baden in der Ruhr ermöglicht wird. „Die Bürger werden es sich nicht nehmen lassen, in der Freizeit mal ins Wasser zu springen“, merkte Oliver Willems an. Bestes Beispiel dafür: das Entfernen der Schilder mit Badeverbot. Nur allein das reiche nicht, um Baden zu erlauben, mahnt die Stadt.
>>>Kosten noch nicht im Etat für 2019 verankert
Die Kosten für die Maßnahmen am Saarner Ruhrstrand müssen noch im Etat der Stadt für das Jahr 2019 einfließen, um den Startschuss für das Baden in der Ruhr zu geben. Allein für die Arbeiten an der Badestelle hat der Sportservice 123 000 Euro errechnet. Die Summe wird sich durch die neuen Voraussetzungen aber erhöhen.
Die CDU kritisierte im Sportausschuss, dass für die Aktivitäten rund um den Ruhrstrand, die bislang schon laufen, noch keine Mittel zur Verfügung gestellt worden seien, obwohl der politische Beschluss vorliege, das Baden zu ermöglichen. Allein eine Wasseraufsicht würde die Stadt nach eigenen Hochrechnungen jährlich rund 46 000 Euro kosten.