Mülheim. . Vor allem die Grünen sind zufrieden. In der Stadtpolitik gibt es weiterhin eine breite Unterstützung für die Errichtung eines Badestrandes.
Die Politiker stehen hinter den verschärften Kontrollen gegen Umweltsünder am Ruhrstrand und in den angrenzenden Schutzzonen. „Das ist absolut richtig. Es ist erschreckend, wie sich manche Besucher dort verhalten“, sagt der Fraktionsgeschäftsführer der SPD, Claus Schindler, und kritisiert insbesondere die illegalen Feuerstellen. Die SPD hofft, das bald alle Hürden genommen sind und im nächsten Jahr der Badestrand unterhalb der Mendener Brücke in Betrieb gehen kann. „Wir brauchen dort Rücksichtnahme von allen Seiten“, sagt Schindler.
Den Widerstand gegen den Badestrand kann er nicht nachvollziehen. Natürlich müsse das Fauna- und Flora-Habitat (FFH) geschützt werden, aber in einer Großstadt hätten auch die Menschen ein Anrecht auf Orte der Erholung. „Nicht jeder hat ein Haus mit Garten in der Stadt.“ Schindler hofft, dass auch dortige Anwohner das einsehen.
Grüne sind zufrieden mit Kontrollintensität
Sehr zufrieden zeigen sich auch die Grünen mit der gesteigerten Kontrollintensität in den Ruhrauen. Ordnungs- und Umweltamt hatten dort am letzten Wochenende ohne Vorankündigung personell Präsenz gezeigt und zahlreiche Umweltvergehen geahndet.
„Die Ruhrauen sind nicht länger weitgehend rechtsfreier Raum“, sagt Fraktionssprecher Tim Giesbert. Bei allem Verständnis für Freizeitvergnügungen dürfe es auch am Ruhrstrand nicht zur Gefahr oder Beeinträchtigung für Mitmenschen, Wildtiere und für den Naturschutz kommen.
Die Stadt, so der sicherheitspolitische Sprecher der Grünen, Hubert Niehoff, setze ein Zeichen im Sinne des Umwelt- und Naturschutzes sowie der Rücksichtnahme auf andere Erholungssuchende. Früchte trage nun auch die Neukonzeptionierung des Streifendienstes beim Ordnungsamt, sagt Giesbert. Grüne, SPD und Linke hatten sich dafür stark gemacht. Das Konzept sieht eine personelle Aufstockung, den Ausbau der Leitstelle, verbesserte Ausbildung und Ausrüstung der Mitarbeiter vor. Dass, so die Grünen, sei auch mit Blick auf den künftigen Badebetrieb in der Ruhr „unabdingbare Voraussetzung.“
MBI hat Schutzzäune vorgeschlagen
In der härteren Gangart gegen Umweltsünder sieht die CDU eine ihrer alten Forderung erfüllt. „Wir können in dem sensiblen Bereich keine Umweltvergehen tolerieren“, erklärt der CDU-Fraktionsgeschäftsführer Hansgeorg Schiemer. Offene Feuer, Vermüllung, freilaufende Hunde, Lärm – all da sei nicht länger hinzunehmen. Durch dieses Verhalten, so Schiemer, werde dem Ziel Badestrand ein Bärendienst erwiesen.
Noch im Juni hatte eine politische Mehrheit allerdings einen Antrag der Mülheimer Bürgerinitiativen (MBI) abgelehnt. Diese hatten mehr Schutz der FFH-Gebiete in den Ruhrauen gefordert. Gegebenenfalls sollten aus Sicht der MBI schützenswerte Flächen eingezäunt werden. Zudem wollten sie mehr Kontrollen und eindeutige Verbotsschilder.