Oberhausen. Die Oberhausener Karnevalisten haben ihr Sommerfest noch im Biergarten gefeiert. Zum Saalkarneval gibt es kurz vor der Session konkrete Pläne.

Wenn man zuschaut, könnte man glauben, der Karneval hätte nie pausiert: Tanzgarden zeigen einstudierte Schritte. Der künftige Prinz hat lockere Sprüche auf den Lippen. Und bei den Schunkel-Melodien hakt es auch nicht.

Doch die Besucher tragen keine warmen Kostüme, sondern ärmelfreie T-Shirts. Manche zupfeln sogar ihre kurze Hose zurecht. Das Winter-Brauchtum feiert plötzlich unter noch gut aufgelegter Sonne. Das Sommerfest des Hauptausschuss Groß-Oberhausener Karneval erinnert am Samstag nach anderthalb Jahren Corona-Zwangspause an einen Hauch von Narren-Normalität.

Karneval in Oberhausen: "Rote Rosen" blühen noch im Biergarten

In „Kuschs Biergarten“ in Königshardt klingen Songs von „Roten Rosen“ über die Lautsprecher als wäre der Elfte im Elften längst passiert. „Nach so einer langen Zeit, freuen uns solche Bilder natürlich besonders“, sagt Hauptausschuss-Präsident Ludger Decker, der den sonst üblichen akkuraten Anzug gegen bequeme Shorts eingetauscht hat. 

Was der Moderator meint: Die jungen Nachwuchsgarden von Styrumer Löwen und Großer Osterfelder Karnevalsgesellschaft (GOK) zeigen erste Tänze. Mariechen Julia beweist, was nach viel Übung alles möglich ist. Schlagsänger Chriss Martin, während der Lockdown-Zeit auch nicht gerade auftrittsverwöhnt, trägt sein Mikrofon durch die Sitzreihen spazieren.

Ganz zum Schluss beweist die bekannte Karnevalsgruppe „Boore“ (rheinische Mundart für: Bauern), was Kölner im Ruhrgebiet anrichten können: nämlich taktvolles Klatschen. Alles fast wie immer also.

Karneval in Oberhausen: Programm nur für Geimpfte und Genesene?

Die Betonung liegt bei: fast. Unter freiem Himmel feiern die Narren unter 3G-Regeln, nachdem die Session 2020/2021 komplett ausgefallen ist, Tollitäten ihre Amtszeit zähneknirschend verschieben mussten.

150 Besucher zählt Biergarten-Betreiber Andre Kusch an diesem Abend, der die Frage nach der jecken Zukunft zu beantworten versucht. Denn: In wenigen Wochen müssen kurze Hosen gegen warme Klamotten eingetauscht werden. Die Kristallkugel-Frage lautet: Kann der Saalkarneval starten?

Hier wird es nun konkreter. Die Session soll nach den zum Stichtag möglichen Corona-Vorgaben stattfinden. „Wir planen eine Prinzenkürung in der Stadthalle“, bestätigt Decker. Wie viele Besucher eintreten dürfen, regelt die Mitte November gültige Corona-Schutzverordnung. Maximal sind um die 1000 Besucher möglich, damit wird momentan auch kalkuliert.

Karneval in Oberhausen: Hoppeditz soll unter freiem Himmel erwachen

Aber selbst bei reduzierter Kapazität soll Jörg I. (Becker) ins Amt befördert werden. Vieles deutet auf die 2G-Regel hin, also Zutritt nur für Geimpfte und Genesene, nicht aber Getestete. Auch die Damensitzung (Atrium-Halle) und Herrensitzung (Luise-Albertz-Halle) werden ähnlich vorbereitet. Die Vereine im Dachverband tagen dazu in Kürze.

Auch der Hoppeditz soll mit Programm erwachen. Eine Bühne auf dem Friedensplatz wird favorisiert. Ein geschlossenes Zelt ist dagegen vom Tisch. Durch die offene Bühne könnte ein fester Ein- und Ausgang entfallen. Die Macher hoffen darauf, dass 3G-Regeln dann Stichproben kontrolliert werden. Zuletzt wurde so bei der Kröößkirmes in Schmachtendorf verfahren.

Und: Der offizielle Karnevalsstart soll diesmal nicht auf das Wochenende verschoben werden, um mehr Zuschauer zu erreichen. Stichtag ist also: Donnerstag, 11. November, früher Abend.

>>> Oberhausener Vereine planen Prunksitzungen in Eigenregie

Die Prunksitzungen werden von den 19 hiesigen Karnevalsvereinen in Eigenregie geplant. Wer, wann, wo feiert - und ob überhaupt, ist momentan noch ungewiss. Laut Hauptausschuss geht die Stimmungslage aber dahin, dass die Mehrheit eigene Feste plant.

Wie mit den Karnevalszügen Anfang 2022 in Osterfeld und Alt-Oberhausen verfahren wird, sollen laufende Gespräche klären.