Gelsenkirchen. Heute wird in Gelsenkirchen der Kinderimpfstoff angeliefert. Die meisten Kinderärzte steigen erst im Januar größer ein, das Impfzentrum sofort.

Die Kinderärzte in Gelsenkirchen sind beim Thema Kinderimpfungen zum theoretisch möglichen Start am heutigen Montag noch zurückhaltend. bereits bis zum Dienstag, 7. Dezember, mussten die speziellen Impfstoffdosen für unter Zwölfjährige bestellt werden, und zwar bereits alle für den Rest des Jahres. Die nächste Bestellung über die Partnerapotheken der Praxen ist eigentlich erst am 4. Januar wieder möglich, geliefert würde diese dann erst zum 10. Januar.

In der Alten Apotheke an der Bahnhofstraße ist man auf Nachfrage der WAZ zwar zuversichtlich, dass dabei auch Nachbestellungen möglich sind. Einzelne Kinder- und auch Hausärzte haben hier den Kinderimpfstoff geordert, man rechnet aber noch mit Nachmeldungen. [Zum Thema: Wie die Kinderimpfung wirkt]

Gelsenkirchen: 16.000 Kinder zwischen fünf und zwölf Jahren können sie bekommen

Gerade bei den Kinderarztpraxen in Gelsenkirchen herrscht derzeit ohnehin Hochbetrieb, zumal aktuell auch Urlaube anstehen in Praxen, man einander vertreten muss. Theoretisch haben mit der Freigabe für die Impfung von Fünf- bis Zwölfjährigen 16.000 Kinder in Gelsenkirchen Anspruch auf eine Schutzimpfung vor dem Covid-19-Virus. Eine Herkules-Aufgabe für die Kinderärzte in der Stadt. Allerdings soll es auch im Impfzentrum nach der Wiedereröffnung Angebote für Kinder geben.

Im Impfzentrum ist eine vorherige Anmeldung Bedingung

Die Stadt Gelsenkirchen setzt bei den Kinderimpfungen auch auf das Impfzentrum, das am 17. Dezember pünktlich eröffnen soll. Spezialimpfdosen für Kinder ab fünf Jahren sind bereits bestellt, 3200 sind nach jüngsten Information angekommen. Im Impfzentrum sollen auch Kinder-Impfungen möglich sein, Beratung vor Ort ist sichergestellt. Allerdings wird es im Zentrum ausschließlich Termine nach Voranmeldung geben.

Manche wollen den Piks für ihr Kind am liebsten sofort

Ohnehin herrscht – je nach Praxis – nach Angaben der Ärztinnen und Ärzte bei mindestens der Hälfte der Eltern noch Unsicherheit vor. In der Praxis von Kinderärztin Dr. Dorothee Sprenger etwa gibt es viele zurückhaltende Eltern, aber auch solche, die sich den Piks fürs Kind lieber heute als morgen wünschen. Die Impfungen starten hier dennoch für die unter Zwölfjährigen erst im Januar, erklärt Sigrid Simiot, leitende Mitarbeiterin in der Praxis.

Seit Monaten Listen mit Impfwilligen geführt

Dr. Maximilian Eckerland führt schon seit zwei Monaten eine Liste mit unter Zwölfjährigen, die geimpft werden sollen und wollen. „Ich habe den Stoff schon bestellt und werde nächste Woche auch mit dem Impfen beginnen, bevorzugt mit den Kindern mit chronischen Erkrankungen. Für sie ist der Schutz besonders wichtig. Aber ich impfe auch andere Kinder auf ihren und der Eltern Wunsch, da ich selbst überzeugt davon bin“, so Eckerland. Verständnis für jene, die noch zögern bei den Kleinen, hat er aber durchaus.

Bedenken, kurz vor dem Fest Fieber zu riskieren

Auch Dr. Katharina Walter hat zunächst nur zehn Impfdosen für die kleineren Kinder bestellt, will erst im Januar bei den unter Zwölfjährigen richtig einsteigen. Nicht, weil sie skeptisch gegenüber der Impfung wäre. „Aber ich habe ein wenig Bedenken, kurz vor den Feiertagen die Kinder zu impfen, die dann vielleicht Weihnachten mit Fieber in den ohnehin überfüllten Notfallpraxen landen. Ich bin dafür, die Kinder zu impfen, aber ich würde nie Eltern dazu überreden wollen. Im Gegensatz zum Thema Impfen bei Älteren“, fügt sie noch an.

In Arztpraxen ist der Erwachsenenimpfstoff von Biontech knapp

Der Biontech-Impfstoff für Erwachsene ist in Gelsenkirchener Arztpraxen derzeit akute Mangelware. Maximal 30 Impfdosen je Arzt konnten in dieser Woche bestellt werden, bei dem aktuellen Andrang vor allem bei den Booster-Impfungen reicht das hinten und vorne nicht. Moderna ist zwar reichlich vorhanden, in der vergangenen Woche jedoch wurde es in einigen Praxen auch bei Moderna knapp, da es zu spät war, um nachzubestellen, weil Biontech nicht geliefert wurde wie bestellt.

Gelsenkirchener Hausärzte müssen Aufklärungsarbeit leisten

Dies sei in dieser Woche zwar anders, versichert Apothekensprecher Christian Schreiner von der Dom- und der Falken-Apotheke in Buer. Doch nach der Ankündigung der Rationierung von Biontech durch den scheidenden Gesundheitsminister Spahn muss nun mancher Hausarzt zusätzliche Erklärungsarbeit leisten, bevor die Moderna-Impfung in den Arm darf. Dabei ist Moderna ein nachweislich ausgezeichnet wirkender Impfstoff, der dem von Biontech in Nichts nachsteht.

Mit einer Ausnahme: für Impfwillige unter 30 Jahren: Für sie – und zwar nur für ihre Altersgruppe! – ist Moderna wegen möglicher Herzmuskelentzündungen in Zusammenhang mit der Impfung nicht uneingeschränkt empfohlen, wenn auch ausdrücklich zugelassen. Für diese Gruppe wurde und wird es beim Hausarzt in diesen Tage daher bisweilen knapp mit dem Impfstoff.

In Bochum sagten Ärzte Impftermine ab wegen Impfstoffmangels

In Nachbarstädten wie Bochum und auch Duisburg mussten niedergelassene Ärzte bereits vereinbarte Impftermine mit ihren Patienten für diese Woche wieder absagen. Die Begründung gegenüber Patienten: Der Impfstoff gehe bevorzugt an das (in Bochum bereits wieder eröffnete) Impfzentrum. Dies ist in Gelsenkirchen mangels fertiggestellten Impfzentrums zwar (noch) nicht der Fall.

Biontech-Anteil an Impfbussen deutlich höher als in Praxen

[Zum Thema: Sollen Gelsenkirchener Zahnärzte und Apotheker Impfen] Aber auch hier bekommen die Teams der Impfbusse der Stadt, so Apothekensprecher Christian Schreiner, ein deutlich größeres Biontech-Kontingent als die niedergelassenen Ärzte. Ein Drittel Biontech und zwei Drittel Moderna wurden am Wochenende laut Stadtsprecher Jan-Peter Totzeck verimpft an den Impfbussen. Auch die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen Lippe kritisierte die Rationierung von Biontech-Lieferungen an niedergelassene Kollegen erneut scharf.