Bottrop. Die bestellten Biontech-Dosen sind laut Ärztesprecher bei fast allen Praxen gekürzt worden. Der Ersatz mit Moderna gefällt nicht allen Patienten.
In der vergangenen Woche zeigten sich die Bottroper Hausärzte „fassungslos“ über die Ankündigung von Noch-Bundesgesundheitsminister Jens Spahn, die Biontech-Lieferungen erst einmal einzuschränken, damit zunächst der Moderna-Impfstoff aufgebraucht wird. Nun bekommen die Ärzte die Deckelung praktisch zu spüren.
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Allgemeinmediziner und Ärzteverein-Sprecher Dr. Christoph Giepen berichtet: „Die von den Praxen bestellten Biontech-Dosen wurden bereits in dieser Woche bei fast allen Praxen gekürzt, und es soll in den kommenden Wochen auch so bleiben oder gar noch weiter gekürzt werden.“
Apotheken warnten: Auch Moderna könnte gekürzt werden
Es sei seitens der Apotheken zudem bereits gewarnt worden, „dass selbst die Moderna-Dosen gekürzt werden könnten“. Für Giepen steht fest: „Was die Impfkampagne angeht, ist diese politische Entscheidung also äußerst dramatisch.“
Zwar würden die meisten Hausärzte bei den Impfterminen, vereinbart übrigens locker bis in den Januar hinein, in ihren Praxen nicht vorhandene Biontech-Dosen mit Moderna „substituieren“, so der Ärztesprecher. „Aber die Patienten sagen teilweise ab, da sie auf Biontech bestehen.“
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Dabei haben die Bottroper Ärzte bereis ausdrücklich betont, dass Biontech und Moderna aus medizinischer Sicht gleichwertige Impfstoffe seien. Moderna soll allerdings nicht an Unter-30-Jährige verimpft werden. Denn bei der Verabreichung des Moderna-Vakzins gebe es auch laut Robert-Koch-Institut bei jüngeren Menschen ein geringes Risiko für eine Herzmuskelentzündung.
Auch im Impfzentrum wird die Liefermenge von Biontech rationiert. 170 Vials des Impfstoffes erhält die Stadt vom Land pro Woche, wie Leiter Michael Althammer sagt – übrigens genauso viel wie alle anderen Städte und Kreise, auch wenn andere deutlich mehr Einwohner und Impflinge haben. Sechs bis sieben Impfdosen können aus einem Vial gezogen werden.