Oberhausen. Zum zweiten Mal binnen vier Tagen brennt es im „Horrorhotel“ Oberhausen. Ein nach dem ersten Feuer festgenommener Mann ist wieder auf freiem Fuß.

Am Mittwochmittag liegt die Hotel-Ruine am Volksgarten so verlassen da wie seit Jahren. Es riecht noch etwas angekokelt, aber ansonsten zeugt nur das Flatterband, das die Polizei vor die Eingangstüre gespannt hat, vom Feuerwehreinsatz nach dem Brand am Wochenende. Drei Stunden später muss die Feuerwehr erneut zur Kapellenstraße ausrücken, sie reißt das Flatterband wieder ab: Am sogenannten Oberhausener „Horrorhotel“ hat es schon wieder gebrannt, um 16.20 Uhr am Mittwoch werden die Einsatzkräfte alarmiert. Beim Eintreffen des Löschzuges an der Einsatzstelle sei bereits Rauch aus dem Dachgeschoss des Hauses gedrungen, hieß es.

Die Löscharbeiten gestalteten sich nach Feuerwehrangaben schwierig, an die Brandstelle hätten die Einsatzkräfte nicht vorrücken können, weil dort Einsturzgefahr bestehe. Der Schwelbrand sei schließlich mit Hilfe von zwei Drehleitern nach rund drei Stunden gelöscht worden. Für die Löscharbeiten musste auch die Kapellenstraße gesperrt werden, 20 Kräfte der Berufsfeuerwehr waren im Einsatz.

Am Sonntag dauerte der Einsatz der Feuerwehr zwei Stunden

In dem seit Jahren leerstehenden Gebäude am Volksgarten, in der Vergangenheit immer wieder ein beliebter Anziehungspunkt für die „Lost Place“-Szene, hatte es erst am späten Sonntagabend gebrannt. Da brauchten die Einsatzkräfte rund zwei Stunden, um das Feuer zu löschen.

Ein Brandermittler der Polizei stellte später fest, dass an Teilen der Dachkonstruktion gezündelt worden war. Noch während der Löscharbeiten hatte die Polizei einen 36-jährigen Oberhausener vorläufig festgenommen, der in der Nähe wohnt. Der Mann war nach Polizeiangaben in der Vergangenheit mehrfach im Zusammenhang mit ungeklärten Bränden aufgefallen. Er hatte selbst die Einsatzkräfte alarmiert, der Brand war ihm nach eigenen Angaben bei einem Spaziergang aufgefallen.

Die Ermittlungen der Polizei dauern in beiden Fällen an

Nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen sei der 36-Jährige allerdings wieder entlassen worden. Strafrechtlich sei der Vorfall schwierig zu bewerten, erklärt ein Polizeisprecher. Es gehe wohl nicht um eine Brandstiftung im eigentlichen Sinne, sondern möglicherweise „nur“ um eine sogenannte „Sachbeschädigung durch Feuer“. Selbst die aber sei angesichts des maroden Zustands des verwahrlosten Hauses fraglich. Nach dem zweiten Brand dauern die Ermittlungen der Polizei in beiden Fällen an.

Sie dürften sich schwierig gestalten. Ungebetene Gäste lockt der Ort schon lange an. Und vor Ort fällt zumindest auf, dass der Eigentümer die Sicherung des Gebäudes möglicherweise nicht allzu genau nimmt. Der Bauzaun um das Areal war an der rechten Seite des Hauses vor dem zweiten Brand zu Boden getrampelt, rund um das angeblich 24 Stunden lang videoüberwachte und alarmgesicherte ehemalige Hotel liegen Müll und Baumaterialien. Das seit Jahren geschlossene Hotel rottet vor sich hin, auch zum Missfallen der Menschen in Osterfeld.

„Das sieht seit Jahren schlimm aus und wird auch nicht besser“

Bezirksbürgermeister Thomas Krey (SPD) fährt auf dem Weg zum Kindergarten täglich daran vorbei: „Das sieht seit Jahren schlimm aus“, sagt er, „und es wird auch nicht besser.“ Wünschen würde er sich, dass das Hotel im Bestand saniert und wieder aufgebaut wird, „aber ich weiß nicht, wer das bezahlen soll“. Dabei sei die Lage gut: Schön im Grünen, viele touristische Ziele sind schnell erreichbar. „Klein und chic“ - so könnte ein Hotel an dieser Stelle sein, sagt Krey. Das, was jetzt dort noch steht, ist es nicht.

Theoretisch kann der Besitzer mit der um die vorvergangene Jahrhundertwende erbauten Immobilie machen, was er will. Er darf sie auch verfallen lassen. Seitens der Verwaltung gebe es zu ihm einen schriftlichen Kontakt per Post und E-Mail, sagte ein Stadtsprecher. Er bestätigt auch, dass es immer wieder Probleme mit Vandalismus an der Immobilie gebe. Ob der Eigentümer seiner Sicherungspflicht nachkomme, überprüfe die Stadt: „Das Objekt wird regelmäßig besichtigt.“ Bei der jüngsten Kontrolle am Donnerstag am Tag nach dem zweiten Brand habe es keine Beanstandungen gegeben. Über das, was der Besitzer mit dem verfallenen Haus vorhat, könne aber auch die Stadt nur rätseln: „Die Pläne des Eigentümers sind nicht bekannt.“

Update: Glutnest hat vermutlich den zweiten Brand ausgelöst

Der zweite Brand innerhalb weniger Tage am Mittwoch im leerstehenden Hotel an der Kapellenstraße ist vermutlich auf ein Glutnest zurückzuführen, das noch vom ersten Brand am vorigen Wochenende vorhanden war und sich dann entzündet hat. Das hat die Polizeipressestelle am Freitag, 27. August, berichtet.