Gelsenkirchen. Über 800.000 Euro Förderung vom Land NRW für Gelsenkirchens Zentren: Was nun geplant ist, was in der City, Buer und auch in Horst passieren wird.
Weitere 29,3 Millionen Euro – mit dieser Investition will das Land NRW unter dem Titel „Das Leben findet INNENstadt“ 91 Kommunen fördern, um dem Leerstand von Handel, Gastronomie und Kaufhäusern zu begegnen. Auch Gelsenkirchen soll von den Fördergeldern profitieren: Fast 810.000 Euro fließen in die Kassen der Stadt. 494.127 Euro gehen davon in die City, 234.725 Euro nach Buer und 79.200 Euro nach Horst.
800.000 Euro Förderung: Das ist nun in Gelsenkirchens Zentren geplant
Gemäß dem Antrag werden die Gelder unterschiedlich verplant. So sollen etwa leerstehende Ladenlokale von der Stadt in der City und Buer angemietet werden, um dort neue Angebote zu etablieren. Die Ideen reichen weit. Beim Spaziergang durch die City mit dem Partei- und Fraktionsvorsitzenden der Gelsenkirchener CDU, Sascha Kurth, wird das deutlich. Er kann sich Kreativquartiere vorstellen, besondere Lösungen, neues Denken. [Lesen Sie auch: Nach Rewe-Aus – was sich jetzt im Bahnhofcenter verändert]
„Wir müssen und wir werden den Corona-bedingten Folgen in unseren Innenstädten und Zentren weiterhin ganz dringend aktives und vorausschauendes Handeln entgegensetzen“, betont Kurth. Das Wichtigste in seinen Augen, für die Entwicklung der Zentren: „Es steht und fällt damit, dass wir Frequenz in die Stadt bringen.“ Er sieht einen „stetigen Wandel“, aber auch feste Strukturen, neben einem Elektronikhandel als Frequenzbringer auch die klassischen Kaufhäuser und Ketten, die es für eine gute Einkaufsatmosphäre braucht. Die gibt es in Gelsenkirchen. Noch.
Wichtig ist, dass die Aufenthaltsqualität in Gelsenkirchens Zentren stimmt
Wichtig sei, so der CDU-Chef, dass die Aufenthaltsqualität stimme. Gastro-Angebote seien da beispielsweise das eine, der Wohlfühlfaktor der Zentren das andere. Da geht es auch um das Thema gefühlte Sicherheit, wie die Konflikte am Heinrich-König-Platz jüngst gezeigt haben.
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„Mit der Entwicklung der vergangenen Jahrzehnte können wir jeden Impuls gebrauchen, um wieder aufzusatteln“, betont Kurth. „Wir geben in Gelsenkirchen viel für Pflichtausgaben aus, weil wir es müssen.“ Gerade deswegen sei die Beantragung der Fördergelder eine so wichtige Angelegenheit. „Wenn es Geld nach Gelsenkirchen regnet, sollten wir den Schirm nicht aufspannen, um trocken zu bleiben, sondern ihn umdrehen“, so Kurth bildhaft. [Lesen Sie auch:City-Förderung – Warum Gelsenkirchen bisher Geld liegen lässt]
Fußnote: Im Dezember 2020 hatte die FDP noch gefordert, „Fördergelder nicht liegen zu lassen“. Den Liberalen war aufgefallen, dass sich Gelsenkirchen noch nicht an dem im Juli 2020 aufgelegten 70-Millionen-Sofortprogramm zur Stärkung der Innenstädte beteiligt hatte. Die Stadt gab an, dass man sich noch beteiligen wolle – die Einreichungsfrist sei zunächst recht kurz bemessen gewesen. Sie wurde bis zum 30. April 2021 verlängert. „Die Antragstellung für das Förderprogramm ist fristgerecht am 29. April 2021 durch die Verwaltung erfolgt“, heißt es in einer öffentlichen Vorlage.
In der Gelsenkirchener City laufen die Planungen über den Einsatz der Fördergelder
Aktuell stehen die Zeichen in der City noch auf Anfang. „Ideen haben wir schon einige“, verrät Angela Bartelt, etwa die einer Fahrradwerkstatt, auch ein Pop-up-Store-Modell wäre denkbar. Dazu kreative Nutzungen, Co-Working-Spaces, oder Gastro-Konzepte, die es so in der Innenstadt noch nicht gibt. „Welche Objekte eignen sich dafür, welche Konzepte könnte man sich vorstellen“, erläutert die Citymanagerin die Frage, die hinter den Planungen steht. Die Antwort freilich wird es erst im Sommer oder Herbst geben. Dann sollen die Details folgen, dann erst, so Bartelt, ist klar, welche Ladenlokale wirklich frei stehen.
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Für die Bahnhofstraße nennt Angela Bartelt dann auch aktuelle Zahlen: Als klassischer Leerstand sind etwa sechs Prozent der Ladenlokale verzeichnet, also die Räumlichkeiten, die aktuell (noch) nicht vermittelt sind. Vom Bahnhofsvorplatz bis zum Neumarkt, Heinrich-König-Platz sind das in Zahlen sechs von 112 Ladenlokalen. „Das ist schon relativ wenig, normal für Innenstadtlagen und nicht besorgniserregend“, so Angela Bartelt.
Die Boecker-Immobilie: Eine Studie soll die Potenziale des Gebäudes untersuchen
Ein weiterer Posten, für den die Fördergelder beantragt wurden: Die Realisierung einer Machbarkeitsstudie für die ehemalige Boecker-Immobilie, eine der zentralen Einzelhandelsgroßimmobilien der Stadt. Das Ziel: Die Potenziale dieses Gebäudes zu untersuchen und aufzuzeigen, gerade mit Blick auf die strategische Ausrichtung vor allem vor dem Hintergrund der Folgen der Corona-Pandemie. Wäre eine Nutzungsänderung möglich und gut, mit oder ohne Einzelhandel? Die Studie soll – nach einem vorhergehenden Moderationsverfahren mit dem Eigentümer – Aufschluss darüber geben. [Lesen Sie auch: SPD und CDU wollen Citymanagement für Gelsenkirchen-Horst]
Die fast 80.000 Euro, die nach Horst gehen sollen, haben ebenfalls einen Verwendungszweck: Gesucht, im Stadtteil, im Nebenzentrum ist ein Kümmerer vor Ort – Citymanagement auch in Horst also. Da es für die Horster Händler unmöglich ist, das Geld für ein Citymanagement selbst aufzubringen (in der City und Buer werden die Stellen jeweils zur Hälfte von Stadt und Kaufleuten finanziert), sollen die Fördergelder die Installation eines solchen Citymanagements erst ermöglichen.
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