Gelsenkirchen-Horst. Stadt Gelsenkirchen und Politik setzen auf professionellen Kümmerer. Anders als in Buer sollen Händler nicht an Finanzierung beteiligt werden.

Zugegeben: Horst ist nicht der Nabel der Welt, aber für die Verordneten der Bezirksvertretung West ein liebenswertes Stück Gelsenkirchen, das aufzupäppeln sich lohnt. Mit wie viel Herzblut sie dabei sind, stellten sie bei der jüngsten Sitzung unter Beweis, als sie um die bestmögliche Frischzellenkur rangen – und den Antrag der Grünen mehrheitlich ablehnten, Leerstände durch die Ansiedlung von Start-up-Unternehmen in Horst-Nord zu bekämpfen.

„Dein Start in Horst“ hatte die grüne Fraktion das Projekt genannt, dessen Ziel es ist, studentischen Existenzgründern leerstehende Ladenlokale (mietfrei) an der Essener Straße zu vermitteln. Die Vermittlungsgespräche sollte, so der Antrag, die Verwaltung führen.

Initiative der Grünen zur Leerstands-Beseitigung fällt durch

Bei den anderen Parteien stieß diese Idee zwar auf Zustimmung. Allerdings wollten sie sie eingebettet sehen in das Gesamtpaket Citymanagement, das die Stadt, unterstützt von der Großen Koalition im Rat, mit Hilfe von Fördergeldern an den Start bringen will.

„Sonst wird das zu unruhig, wir brauchen die geballte Dynamik“, meinte Tomas Grohé (Linke); CDU-Fraktionssprecher Franz-Josef Berghorn fürchtete gar „kontraproduktives“ Handeln, während sein SPD-Pendant „Bauchweh“ hatte, der Verwaltung „nebenher noch“ Vermittlungsgespräche aufzubürden. So fiel der Antrag mit zwölf Nein- bei drei Ja-Stimmen (Grüne, FDP) durch. Initiator Mirco Kranefeld hatte es abgelehnt, ihn so umzuformulieren, dass er dem Citymanagement hätte zugeordnet werden können.

Stadt sieht schwierige Finanzsituation für Horster Kaufleute

Dabei soll dieses nach den Angaben Bernd Gebert von der Wirtschaftsförderung nicht – wie in Buer und Gelsenkirchen – jeweils zur Hälfte von Stadt und Kaufleuten finanziert werden, sondern über das (NRW-)„Sofortprogramm Innenstadt“. „Denn für die Horster Händler ist es unmöglich, so viel Geld aufzubringen“, betonte Gebert. Geplant sei, die Aufgaben eines Citymanagers als Dienstleistung für etwa zwei Jahre an eine Firma zu vergeben.

Dieser dürfte dann anknüpfen an die Studie des Gutachterbüros Stadt + Handel zur Situation der Essener und Markenstraße, die bislang nur im Wirtschaftsförderungs-Ausschuss vorgestellt worden war, in der Bezirksvertretung West aber aktuell nur auf Nachfrage. Das Gutachten bestätigte: Es gibt viel zu tun. Der Vorschlag des Büros: Im östlichen Teil der Essener Straße soll der Einzelhandel, im westlichen (einst fußläufigen) Teil die Gastronomie gestärkt werden. Immerhin: Diese Einkaufsstraße sei „lebendig und stabil aufgestellt“.

Die Markenstraße wird schlechter bewertet mit „deutlichen Mängeln“ in der Attraktivität des öffentlichen Raums, der Qualität der Gastronomie und der Immobilien. Bei einer Online-Befragung hatten die Teilnehmer besonders Defizite in Sicherheit und Ordnung kritisiert. Genau dort sollten auch Verbesserungsmaßnahmen ansetzen.