Mülheim. Die Vertragsverhandlungen zwischen der Stadt und dem Tierschutzverein sind immer noch nicht abgeschlossen. Eine Einigung bahnt sich aber an.
Eine siebenstellige Spendensumme des Tierschutzvereins steht lange schon bereit, doch die überfällige Sanierung des Mülheimer Tierheims lässt weiter auf sich warten. Ordnungsamtsleiterin Kerstin Kunadt berichtete zuletzt der Politik den Stand der Dinge. Die Vorsitzende des Tierschutzvereins Heidrun Schultchen ist zuversichtlich, die Verträge im neuen Jahr unterzeichnen zu können.
Einige Tierunterkünfte seien weiterhin wegen ihrer Bausubstanz und Ausgestaltung „dringend sanierungsbedürftig“, so Kunadt im Ausschuss für Bürgerangelegenheiten, Sicherheit und Ordnung. Insbesondere das älteste Katzenhaus sei stark baufällig, es besteht aus Holz, das mittlerweile an vielen Stellen verrottet oder durchgeweicht ist. Auch ein Großteil der Hundezwinger entspreche nicht den tierschutzrechtlichen Anforderungen.
Mülheimer Tierschutzverein will mit Spenden in Millionenhöhe in die Bresche springen
Da die Stadt kein Geld hat, um zeitnah eine Sanierung zu stemmen, will bekanntlich der Mülheimer Tierschutzverein mit Spendenmitteln in Millionenhöhe in die Bresche springen. Dafür will der Verein das Tierheim-Grundstück an der Horbeckstraße in Raadt samt Bauten im Erbbaurecht übernehmen.
Entsprechende Vertragsverhandlungen mit dem Tierschutzverein seien weit fortgeschritten, dauerten aber weiter an, konnte Kunadt zuletzt noch keinen Vollzug melden. Im stetigen Kontakt mit dem Tierschutzverein seien mittlerweile für den Erbbaurechtsvertrag aber nur noch Detailfragen zu klären, eine Vertragsunterzeichnung stehe kurz bevor, hieß es vor gut drei Wochen. Schließlich sei aber noch ein Rückmietvertrag aufzusetzen, denn die Stadt soll ja Tierheim-Betreiberin bleiben. Diesen Vertrag auszugestalten, so Kunadt, werde „noch einige Zeit in Anspruch nehmen“.
Planungsphase wird Schätzungen zufolge noch einmal sechs Monate dauern
„Die verhandelten Beträge müssen für uns als kleiner Verein zu stemmen sein“, verweist Heidrun Schultchen, Vorsitzende des Mülheimer Tierschutzvereins, auf die Finanzierung und betont: „Wir wollen uns nicht übernehmen.“
Zuversichtlich ist die Tierschutz-Vorsitzende indes darin, dass die Vertragsverhandlungen Anfang des kommenden Jahres abgeschlossen sein werden.
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Aber selbst dann werde es noch dauern, bis die ersten Bauarbeiten zur Sanierung der Gebäude an der Horbeckstraße erfolgen. „Die Planungsphase wird sicher auch noch einmal sechs Monate in Anspruch nehmen“, blickt Heidrun Schultchen in die Zukunft. Seit Jahren schon gilt das städtische Tierheim, das auch Fundtiere aus Oberhausen aufnimmt, in zahlreichen Bereichen als marode.
Alte Hundezwinger gelten als nicht tierschutzgerecht
Als nicht tierschutzgerecht gelten beispielsweise auch die alten Hunde-Zwinger. Acht neue gibt es bereits, größer und heller sind diese sowie mit beheizbarer Liegefläche ausgestattet. Doch je nach Belegung reichten sie mitunter nicht für die Anzahl der heimatlosen Hunde, die untergebracht werden müssen. Die angestrebte Sanierung nun verspricht Hoffnung. Das gesamte Tierheimareal ist insgesamt größer als die bislang bebaute Fläche – das neue Tierheim könnte also künftig mehr Raum einnehmen als zuvor.
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Das städtische Tierheim in Mülheim wurde 1961 gegründet. Es entstand aus einem kleinen Bauernhof an der Horbeckstraße, mitten im Landschaftsschutzgebiet, und wurde in den folgenden Jahrzehnten aufgrund des immer größer werdenden Bedarfs kontinuierlich erweitert. Diese baulichen Erweiterungen wurden in den vergangenen Jahrzehnten bereits regelmäßig vom Tierschutzverein Mülheim unterstützt und oftmals mit hohen fünfstelligen Summen finanziell getragen.