Mülheim. Weiterer Runder Tisch zur Zukunft der Vallourec-Werke in Mülheim und Düsseldorf geht ohne nennenswertes Ergebnis auseinander. Erste Reaktionen.
Ein weiteres Mal hatten sich am Mittwoch Vallourec-Geschäftsführung, Betriebsräte, Gewerkschaftsvertreter, die Oberbürgermeister der beiden betroffenen Städte sowie Vertreter von Bund und Land zu einem Runden Tisch zur Zukunft der Werke in Mülheim und Düsseldorf getroffen. Der Ausgang des Gesprächs klingt nicht sehr vielversprechend.
Mülheims OB Marc Buchholz meldet am Mittwochabend kurz und knapp die Bilanz der Zusammenkunft: „Es gibt keinen neuen Sachstand.“ Damit gleitet der nächste Anker dahin, an den sich die Vallourec-Beschäftigen geklammert hatten, um ihre Arbeitsplätze vielleicht doch noch retten zu können.
Schon am Vorabend, bei der Mahnwache, zu der sich am Dienstagabend mehr als 150 Menschen vor dem Werkstor in Dümpten versammelt hatten, hatte der OB deutlich gemacht, was er sich von dem neuerlichen Gespräch am Runden Tisch verspreche: „Ich hoffe, dass daraus weitere Termine folgen.“ Am Dienstagabend hatte der OB noch betont, er vertraue darauf, dass Vallourec erkannt habe, dass es nur zielführend sei, „den Weg zusammenzugehen und nicht zu opponieren, um den schnellen Euro zu machen.“ Eine konkretere Einordnung der Gesprächsergebnisse von Mittwoch wollte Buchholz nicht geben.
Vallourec-Geschäftsführung will Grundstücke so teuer wie möglich verkaufen
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Auch Gewerkschaftssekretär Dirk Horstkamp von der IG Metall zeigt sich am Mittwochabend ernüchtert und berichtet nach dem Gespräch: „Vallourec-Arbeitsdirektor Herbert Schaaf hat erklärt, was genau beim Verkaufsprozess gelaufen ist und warum vielleicht der Eindruck erweckt wurde, dass dieser nicht ernsthaft geführt worden ist.“ Das aber bringe die derzeitigen Verhandlungen nicht wirklich weiter, meint Horstkamp und formuliert Forderungen: „Was uns geholfen hätte, wäre gewesen, entweder konkrete Bedarfe zu formulieren aus Richtung der Politik oder konkrete Aufträge oder Pilotprojekte zu iniziieren. Da hätte man als Landes- oder Bundespolitik sicherlich etwas hinkriegen können, wenn man denn gewollt hätte.“
Was den möglichen Verkaufsprozess der Grundstücke anbelange, sei laut Horstkamp „die örtliche Politik in Düsseldorf und Mülheim schon hartnäckig geblieben und hat betont, dass ihr Fokus absolut auf die Wiederansiedlung von metallverarbeitenden Industriebetrieben ausgelegt ist.“ Die Vallourec-Geschäftsführung indes habe deutlich gemacht, dass sie versuchen wird, die Grundstücke so teuer wie möglich zu verkaufen, um daraus auch einen möglichen Sozialtarifvertrag zu finanzieren.
Gewerkschafter fordern Absicherung von Seiten des Konzerns über finanzielle Mittel
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„Alles, was wir schon wussten“, bilanziert der Gewerkschaftssekretär und schildert das weitere Vorgehen aus Sicht der Gewerkschaft: „Wir stürzen uns jetzt auf die Ausgestaltung des Sozialtarifvertrages. Unser größtes Problem dabei ist, dass wir nicht wissen, welche Sicherheiten wir haben. Deshalb brauchen wir die Absicherung aus dem Konzern in Frankreich darüber, dass entsprechende finanzielle Mittel zur Verfügung gestellt werden, um unsere Forderungen abzudecken – und zwar so, dass die schlimmstenfalls insolvenzgesichert sind.“
Verständigt habe man sich am Mittwoch laut Horstkamp indes darauf, dass man im Austausch bleibe – ein nächster Termin sei aber noch nicht vereinbart worden.
Schon Anfang des Jahres hatte ein Runder Tisch zur Vallourec-Zukunft stattgefunden
Im Januar hatte es einen ersten Runden Tisch, ebenfalls als Videokonferenz, gegeben, den Oberbürgermeister Marc Buchholz und sein Düsseldorfer Amtskollege einberufen hatten, um über die Zukunft der Standorte von Vallourec zu beraten. Damals war das Verfahren für den Verkauf der deutschen Standorte dargelegt worden. Auch NRW-Arbeitsminister Karl-Josef Laumann hatte an der Videokonferenz Anfang Januar teilgenommen und damals betont, dass es bei der Transformation zur Klimaneutralität unter Einbeziehung der energieintensiven Produktion Ziel der Landesregierung sei, die industrielle Basis des Landes langfristig zu erhalten.
Beim jetzigen Gespräch, fasst Gewerkschaftssekretär Horstkamp zusammen, sei der Politik von den betrieblichen Vertretern der Spiegel vorgehalten worden: „Vor den Landtagswahlen waren alle sehr bemüht, eng dabei zu sein, aber am Ende hilft uns das nicht weiter.“