Mülheim. 22 Katzen hat das Mülheimer Veterinäramt aus schlechter Haltung befreit. Den Tieren habe es an dem Nötigsten wie Katzenklos gefehlt.
Das Mülheimer Veterinäramt hat 22 Katzen sichergestellt und aus nicht artgerechter Haltung befreit. Zwei Frauen hatten die Tiere in ihrer Wohnung gehalten, wo die Samtpfoten sich unkontrolliert vermehrt haben. Es mangelte ihnen an Katzentoiletten, sauberen Futter- und Wassernäpfen und teils sogar an Tageslicht. Die Amtsveterinärin schließt Animal-Hording nicht aus. Die Katzen warten nun im Mülheimer Tierheim auf ein neues Zuhause. Was die Tierpfleger über sie berichten.
Zu wenig Katzenklos, verdreckte Futternäpfe und verunreinigte Wasserschalen, dazu teils weggesperrt in Räumen ohne Tageslicht und vor allem: zu viele Tiere auf zu engem Raum. So fanden Mitarbeiter der Stadt insgesamt 27 Katzen vor, die bei zwei Frauen – Mutter und Tochter – lebten.
Mülheimer Amtstierärztin schließt Animal-Hording nicht aus
Auf viel zu wenig Platz, in einer zu kleinen Wohnung für solch eine große Katzengruppe, seien die Tiere gehalten worden, gibt Amtsveterinärin Heike Schwalenstöcker-Waldner die Eindrücke wieder, die sich den städtischen Mitarbeitern bei der Sicherstellung der Tiere boten. Die Amtstierärztin schließt Animal-Hording, also die krankhafte Sucht, Tiere zu sammeln, nicht aus.
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Nicht artgerechte Tierhaltung ist die Formulierung, die Amtsveterinärin Schwalenstöcker-Waldner gebraucht. Die Katzenhaltung sei bei den beiden Frauen wohl aus dem Ruder gelaufen, die Tiere – alle zwischen einem und drei Jahren alt – seien nicht kastriert gewesen und hätten sich unkontrolliert vermehrt.
„Alle 27 Katzen sind wohl auf drei Ursprungskatzen zurückzuführen, die nicht kastriert waren“, sagt die Leiterin des Veterinäramtes. Solch eine Inzucht könne zu gesundheitlichen Problemen und Missbildungen führen. Bei den sichergestellten Katzen sei das glücklicherweise nicht der Fall: „Die waren nicht in einem super schlechten Zustand, aber man sah, dass die Halterinnen den Tieren nicht gerecht wurden.“
Auch Tierheim-Leiterin Marion Niederdorf attestiert den Katzen eine gute Gesundheit: „Keine von denen war krank oder unterernährt.“ Sie muss es wissen, denn seit ihrer Sicherstellung sind die Samtpfoten im Tierheim an der Horbeckstraße untergebracht und machen einen großen Teil der aktuellen Tierheimbewohner aus.
27 Katzen auf einen Schlag – das erlebt auch das krisenerprobte Tierheim-Team nicht oft. „Wir haben kurzerhand eines unserer Katzenhäuser für die Gruppe eingerichtet und es zur Quarantänestation erklärt“, schildert Niederdorf. Denn um das Einschleppen von ansteckenden Krankheiten zu verhindern, müssen die Katzen zunächst gesondert untergebracht werden.
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Fünf der beschlagnahmten Tiere sind an die Halterinnen zurückgegeben worden
Nach der Beschlagnahmung sei von Seiten der Stadt geprüft worden, ob eine Möglichkeit besteht, dass die Tiere an die Halterinnen zurückzugeben werden können, legt die Amtsveterinärin dar. Letztlich haben die beiden Frauen fünf der Tiere zurückbekommen, berichtet Heike Schwalenstöcker-Waldner: „Eben so viele, wie es die Wohnung hergibt.“
Kontakt zum Tierheim
Das städtische Tierheim an der Horbeckstraße 35 hat derzeit wegen der Corona-Pandemie keine generellen Besuchszeiten, sondern vergibt einzelne Termine für Interessenten.
Kontakt per Telefon unter 0208 / 372 211 oder per E-Mail: Tierheim@muelheim-ruhr.de.
Die restlichen 22 Katzen blieben in der Obhut des Tierheims. „Manche konnten wir bereits vermitteln“, berichtet Tierheim-Leiterin Marion Niederdorf. Eine der Mutterkatzen zum Beispiel sei in eine neue Familie umgezogen und sei regelrecht aufgeblüht. „Sie ist die einzige, die wir alleine abgegeben haben, denn für sie war das Zusammenleben in der großen Gruppe Stress. Jetzt genießt sie die Ruhe und die Zuwendung der Familie und ist eine richtige Schmusebacke geworden“, weiß die Tierheim-Leiterin aus Rückmeldungen der neuen Halterin.
Mülheimer Tierheim-Team beschreibt die Katzen als zutraulich und aufgeschlossen
Alle anderen der sichergestellten Samtpfoten aber – zehn Jungtiere und vier ausgewachsene Tiere, die 2020 geboren wurden, sind noch an der Horbeckstraße untergebracht – sollen jeweils zu zweit vermittelt werden, denn: „Sie sind es gewöhnt, in Gemeinschaft zu leben.“
Mittlerweile sind alle der Tiere gechipt und kastriert – die Gefahr einer weiteren Katzenschwemme ist also gebannt. Nett und zutraulich seien sie zudem, schildern die Betreuerinnen und Betreuer im Tierheim. „Wenn sie ihre Leute einmal kennen, sind die ganz aufgeschlossen“, wirbt Marion Niederdorf dafür, den sichergestellten Samtpfoten ein neues Zuhause zu geben.