Berlin. Der potentielle SMS-Nachfolger Joyn steht nun auch Kunden der Telekom zur Verfügung. Nach Vodafone bietet nun auch der Bonner Konzern den Kurznachrichtendienst an - vorerst allerdings nur für Kunden mit Android-Geräten. Mit Joyn will die Telekom Diensten wie WhatsApp Konkurrenz machen.
Nach Vodafone bietet nun auch die Deutsche Telekom den netzübergreifenden Messenger-Dienst Joyn an. Die entsprechende Android-App steht in einer Beta-Version im Play Store bereit, eine iOS-App soll in Kürze folgen, teilte das Unternehmen auf der CeBIT (5. bis 9. März) mit. Joyn soll die klassische SMS beerben und nicht nur Kurznachrichten bieten, die länger als 160 Zeichen sind, sondern auch Gruppen- und Videochats sowie das Teilen von Fotos oder Dateien. Vodafone hatte Joyn vergangenen August gestartet und befindet sich ebenfalls noch im Beta-Stadium. Auch O2 arbeitet an einem Angebot. Von E-Plus sind noch keine konkreten Pläne bekannt.
Sowohl bei der Telekom als auch bei Vodafone ist die Nutzung von Joyn kostenlos, wenn der Kunde die entsprechende Flatrate-Option gebucht hat: So gilt etwa eine SMS-Flatrate auch für Joyn-Chats, eine Sprachtelefonie-Flatrate auch für Joyn-Video-Chats und eine Daten-Flatrate auch für das Versenden von Bildern, Videos, Musik und Daten über Joyn. Hat der Kunde nur ein SMS- oder Minutenpaket gebucht, werden die Joyn-Einheiten darauf angerechnet. Ohne Flatrate- oder Paket-Option wird ganz normal nach den Preisen des gebuchten Tarifs abgerechnet. Je nach Anbieter kann es im Detail Abweichungen von dieser grundsätzlichen Preispolitik geben. Bis zum 31. August ist Joyn für alle Telekom-Kunden kostenlos nutzbar.
Joyn soll Konkurrenz für WhatsApp sein
Mit Joyn wollen die Netzanbieter erfolgreichen kostenlosen Messenger-Diensten wie WhatsApp Paroli bieten - und werben zum Beispiel mit den strengen europäischen Datenschutzbestimmungen. WhatsApp mit Firmensitz in Kalofornien war in der Vergangenheit immer wieder wegen des Umgangs mit Nutzerdaten und schwerer Sicherheitslücken wie der unverschlüsselten Nachrichtenübertragung in die Kritik geraten.
Doch auch die Joyn-App der Telekom überträgt nach Angaben des Unternehmens in der Beta-Version vorerst unverschlüsselt. Deshalb empfiehlt die Telekom ihren Kunden, den Dienst nur übers Mobilfunknetz oder in verschlüsselten WLAN-Netzen zu nutzen - bis die Einschränkung behoben ist. Das soll im Sommer der Fall sein.
Joyn ist wie die SMS netzübergreifend konzipiert. Es spielt prinzipiell auch keine Rolle, ob der Nutzer direkter Kunde eines Netzbetreibers ist oder einen Vertrag bei einem anderen Mobilfunk-Provider oder -Discounter hat. Künftig soll Joyn auch auf neuen Smartphones vorinstalliert sein. (dpa)