Essen. Mit einem Special meldete sich Deutschlands bekanntester Schuldnerberater Peter Zwegat zurück zum TV-Dienst. „Raus aus der Rentenfalle“ lautete das Motto. Tatsächlich ging es eher darum, wie man reinrutscht. Für Lösungen blieb in der RTL-Sendung wenig Zeit.

Welche Metapher am besten zur Rente passt, da schwankt Peter Zwegat noch. Am Anfang von „Raus aus der Rentenfalle“ ist es eine Pralinenschachtel. „Weil man nie weiß, was drin ist.“ Da man Metaphern auf RTL immer sehen muss, liegt die Schachtel auf Zwegats Schoß. Der Schuldnerberater wiederum sitzt auf einer Parkband. Er trägt Turnschuhe, die Szene soll an den Film „Forrest Gump“ erinnern.

Später lehnt Zwegat an einem Stehtisch. Jetzt ist die Rente eine Karaffe mit Saft, den er langsam ausgießt. Am Ende ist noch ein Drittel des Getränks übrig. Nicht gut, ahnt der Zuschauer.

Vielleicht muss man zur Peter-Lustig-Methode greifen, um das System der Altersversorgung allgemeinverständlich zu erklären. „Das Thema ist überkomplex“, gibt ein Professor am Ende der Sendung zu. Nun ist RTL kein überkomplexer Sender und eine Stunde, minus Werbung, wenig Zeit. Wenn man dann auch noch zwei Homestorys einbaut und drei Expertenbesuche zeigt, wird’s schwierig. Kein Wunder, dass Zwegats Sendung weniger davon handelte, wie man „raus aus der Rentenfalle“ kommt, sondern eher, wie man reinrutscht.

Zwegat verortet das Problem vor allem beim Staat

Das rechnete der Schuldnerberater an zwei Beispielen nach – einem doppelverdienenden Ehepaar mit zwei Kindern und einer Anwaltssekretärin in der Ausbildung. Beides keine Fälle von Unterschicht, trotzdem von Altersarmut bedroht, wenn nichts passiert.

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Wer ist schuld daran, dass normal verdienende Menschen mit solch düsteren Zukunftsszenarien konfrontiert sind? Zwegat betreibt vor allem Systemkritik, die Kamera deutet individuelle Verantwortung zumindest an. Da geht der Schwenk auf den XXL-Flatscreen, die Louis-Vuitton-Tasche und das auf Pump gekaufte Auto – ein bisschen platt und doch nicht ganz falsch.

Einen Teil des Einkommens solle man in Vorsorge investieren, mahnt Zwegat. Gleichzeitig verortet er das Problem vor allem beim Staat. Der habe die Vermittlung der Riester- und Rürup-Renten an Banken und Versicherungen delegiert. Diese wiederum seien weniger an passenden Lösungen als am Profit interessiert.

In Deutschland gibt es 100.000 Altersvorsorge-Produkte

Zur Bestätigung dieser These filmen Zwegat und eine Frau vom Verbraucherschutz Beratungsgespäche von Versicherungs- und Bankenvertretern mit versteckter Kamera. Und tatsächlich: Ein Großteil der vorgeschlagenen Verträge sind, vorsichtig formuliert, suboptimal. Schade, dass für echte Lösungen wenig Zeit bleibt. Am Ende hechelt Zwegat so schnell durch die Optionen, dass man nicht mal mitschreiben könnte, wenn man wollte.

Ein paar Zahlen nimmt der Zuschauer immerhin mit: Es gibt 100.000 Altersvorsorge-Produkte von verschiedenen Anbietern. Und zwar wirklich 100.000. Wer unter 2200 Euro brutto verdient, ist von Altersarmut bedroht. Zehn Prozent des Nettoeinkommens sollte man in Vorsorge stecken.

Nur in welche? Nicht unbedingt in Lebensversicherungen, sagt die Expertin vom Verbraucherschutz. Wer früh stirbt, hinterlässt oft nicht mal den Betrag, den er eingezahlt hat. Statt eines Bausparvertrags empfiehlt sie Tagesgeld bzw. einen Bankensparplan. Vor allem sollte man sich gut, also unabhängig, beraten lassen. Sonst wird man Opfer der Versicherungsmakler, sagt Peter Zwegat. Er steht an dieser Stelle der Sendung unter einer Glaskuppel im Aquazoo. Es ist ein Haifischbecken da draußen.