Essen. Nächste Woche erscheint ein ungewöhnliches Joe-Jackson-Album: Es ist ein eigenwilliges Tribut an den Großmeister des Jazz, Duke Ellington - allerdings auch mit erlesenen Studiogästen.
„Ich verehre den Duke, aber ich wollte kein ehrfürchtiges Album machen.“ Das sagt Joe Jackson über seine in der nächsten Woche erscheinende neue CD „The Duke“ (earMusic/Edel), und in diesem schlichten Satz ist das ganze Konzept eines ungewöhnlichen Tribute-Albums umrissen.
Es ist eine mindestens schelmische, wenn nicht sogar bizarre Verneigung vor seinem Jazzidol Duke Ellington, vor einem genialen Melodienerfinder, vor einem großen Arrangeur. Joe Jackson, der seine große Zeit eigentlich in den 80ern hatte, aber nie so ganz vom Radar verschwand, geht selbstbewusst mit dem Liedgut des Meisters um. Zum Teil verwebt Jackson die Songs collagenhaft ineinander, dann wieder klingen sie wie eine Parodie.
Stilistisch keine Grenzen
Stilistisch gibt’s buchstäblich keine Grenzen: Orientalflair („Caravan“) findet sich genauso wie brodelnde Latinsounds („Perdido/Satin Doll“) und Reggae („The Mouche/Black And Tan Fantasy“). Zudem hat sich Jackson Hochkaräter als Gäste ins Studio geladen, um den Ellington-Kanon neu zu vertonen. Steve Vai beispielsweise, diese Rockgitarrenlegende, liefert bei „Isfahan“ eine fast schon hauchzarte Kostprobe seiner Kunst ab. Oder am Ende, bei der Elektroswingfassung von „It Don’t Mean A Thing“, wechselt sich Jackson mit dem Altpunker Iggy Pop im Gesang ab. Lustig!
Man fragt sich immer wieder, was der Duke wohl zu diesen Ansätzen gesagt hätte. Im Grabe wird er sich nicht herumdrehen, eher dürfte er oben im Musikerolymp milde lächeln, wie sein Erbe weitergetragen wird.