Köln. Vor rund 600 Zuhörern – und dem Publikum von drei Radiosendern - hat US-Musikerin Norah Jones im Kölner Wartesaal ihr neues Album „Little Broken Hearts“ präsentiert. Und wieder gezeigt, dass sie auch anders kann als ihr Pop-Jazz-Markenzeichen – ohne sich selbst fremd zu werden.

Sie ist vielleicht einer der unaufgeregtesten Weltstars. 40 Millionen Alben hat Norah Jones verkauft, neun Grammys gewonnen, die meisten davon im zarten Alter von 23, fürs Debüt-Album „Come Away with Me“, und sie stakst einfach auf die Bühne und macht Musik. Die 33-jährige US-Musikerin hat bei einem exklusiven Radiokonzert vor rund 600 Zuhörern im Kölner Wartesaal und dem Radio-Publikum ihr neues, das fünfte Studio-Album vorgestellt: „Little Broken Hearts“ wird am 26. April veröffentlicht.

Die New Yorkerin, die in Texas aufgewachsen ist – ab dem siebten Lebensjahr ohne ihren berühmten Musiker-Vater, den Sitar-Spieler Ravi Shankar – scheint sich mit jedem Album ein wenig von ihren wahnsinnig erfolgreichen, Pop-Jazz-Anfängen wegzubewegen, ohne sich übermäßig weit von sich selbst zu entfernen. Ob Jazz, Bluegrass oder Indie-Pop: Die samtweiche Stimme bleibt unverkennbar, das meist langsame Tempo lässt sie schimmern.

Auch wenn Norah Jones damit auf „Little Broken Hearts“ düstere Geschichten erzählt, schön schwarz untermalt von den Melodien, die sie wie die Texte gemeinsam mit Produzent Danger Mouse geschrieben hat. Von „Miriam“ und ihrem hübschen Namen singt sie, den sie sagen wird, wenn sie Miriam um die Ecke bringt, weil die sich mit ihrem Freund vergnügt hat. Oder in „4 Broken Hearts“: So gut klingt zu Schwermut gereifter Liebeskummer ja leider nur bei Künstlern.

Norah Jones kann auch ein bisschen hoffnungsvoller klingen

Es geht auch hoffnungsvoller, zumindest ein bisschen: Wenn Jones „Out On The Road“ rollt etwa, oder wenn sie „Happy Pills“ verteilt, die erste Single der neuen Platte. Und neben ein paar Hits wie „Don't Know Why“ und „Sunrise“ zum Schluss des 70-Minuten-Auftritt eins der wenigen Stücke mit Wiedererkennungswert fürs Publikum. Bei so einem kurzen Konzert bleibt wenig Zeit für Smalltalk, zumindest am Mikro: „Dankeschön“, sagte Jones hin und wieder in den Applaus und spielte sich sonst zielstrebig durchs Programm. Im Publikum gab's dafür erstaunlich viele Menschen, die ihre eigene Stimme lieber hörten als die von Norah Jones und sich angeregt unterhielten.

Die Künstlerin ließ sich offenbar nicht stören. Spielte neben ihren vier Mit-Musikern Keyboards und Klavier und im grünen Mini-Kleid auch ihre große rote E-Gitarre, litt und lächelte sich durch die Songs der gebrochenen Herzen. Irgendwie anders, aber doch Norah Jones.

  • Das Konzert wird im WDR-Fernsehen im Rockpalast 21. Mai von 0.15 Uhr bis 1.15 Uhr ausgestrahlt