Toronto. “12 Years a Slave“ ist der Sieger des Toronto Filmfestes. Das von Steve McQueen dramatisch in Szene gesetzte Schicksal eines Sklaven hat nicht nur die Kritiker begeistert, sondern auch die Zuschauer bewegt: Sie wählen in Toronto den Gewinner - häufig Filme, die später einen Oscar bekommen.

Das Sklaven-Drama "12 Years a Slave" des britischen Regisseurs Steve McQueen ("Shame") hat das 38. Toronto International Film Festival (TIFF) gewonnen. Der Streifen mit Chiwetel Ejiofor in der Hauptrolle ging am Sonntag (Ortszeit) als Sieger des elftägigen Festivals hervor, bei dem traditionell das Publikum den Gewinnerfilm wählt.

Der kirchenkritische Beitrag "Philomena" des Briten Stephen Frears ("The Queen") mit Judi Dench und Steve Coogan in den Hauptrollen wurde zum "Runner-Up", zum Zweitplatzierten, gekürt.

McQueens Werk basiert auf der wahren Geschichte des Schwarzen Solomon Northup (Ejiofor), der 1841 in den Süden der USA entführt und über zehn Jahre versklavt und gefoltert wurde. In dem Drama spielen unter anderem auch Michael Fassbender, Benedict Cumberbatch und Brad Pitt mit. Der Film läuft am 31. Oktober in Deutschland an.

Deutschland war mit 26 Filmen beim Festival vertreten

Die deutsche Koproduktion "Qissa" von Anup Singh erhielt den NETPAC Award für den besten asiatischen Film. "Qissa" erzählt die Geschichte des Sikh Umber Singh, der 1947 nach der Teilung Indiens Vermögen und Heimatland verliert und sich sehnlichst einen Sohn wünscht.

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Zum besten Dokumentarfilm wählte das Publikum "The Square" von Jehane Noujaim. Die Filmemacherin berichtet in starken Bildern von der Revolution in Ägypten, die im Januar 2011 auf dem Tahrir-Platz begonnen hatte.

Beim elftägigen Filmfest wurden in diesem Jahr 288 Filme und 78 Kurzfilme aus 70 Ländern gezeigt. Deutschland war mit 26 Filmen vertreten, darunter Dokus und Koproduktionen. Unter anderem hatte Edgar Reitz sein Werk "Die andere Heimat - Chronik einer Sehnsucht" vorgestellt, Caroline Link war mit "Exit Marrakech" nach Toronto gekommen.

Während bei Filmfesten wie Cannes, Berlin und Venedig eine Jury den Gewinnerfilm kürt, wählt in Toronto das Publikum den Sieger. Seit Jahren sahnen auch TIFF-Sieger später bei den Oscars ab. Unter anderem begannen Filme wie "American Beauty", "Slumdog Millionär", "The King's Speech" und "Precious - Das Leben ist kostbar" ihren Erfolgszug in der kanadischen Metropole. (dpa)