Duisburg. . Die Sichtungskommission für die Duisburger Filmwoche steht: Das siebenköpfige Team rund um Werner Ruzicka muss aus eingereichten 400 Dokumentarfilmen 25 auswählen, die beim Festival im Oktober zu sehen sein werden.
Die Duisburger Filmwoche erlebt in diesem Jahr bereits ihre 35. Auflage. Vom 7. bis 13. November zeigt das Filmforum am Dellplatz aktuelle Produktionen aus der Sparte „Dokumentarfilm“.
Knapp 400 Beiträge aus Deutschland, Österreich und der Schweiz wurden für dieses renommierte Festival eingereicht. Nun liegt es an der siebenköpfigen Sichtungskommission, jene 25 Werke herauszufiltern, die tatsächlich den Sprung in den Wettbewerb und damit auf die Leinwand schaffen. Gestern stellte Festivalleiter Werner Ruzicka seine Mitstreiter vor.
Das Erfreulichste vorweg: Die Qualität der Filme dieses Festivaljahrgangs scheint durchweg eine außerordentliche zu sein. „Wir haben so viele gute Sachen dabei, dass wir locker zwei Programme hätten zusammenstellen können“, sagte Ruzicka. Nun hat die Kommission die Qual der Wahl, doch es sei schön, „aus dem Vollen schöpfen zu können“.
Bunte Mischung in der Auswahljury
Bei der Besetzung der Jurorenrunde hat Ruzicka bewusst auf eine bunte Mischung geachtet. Da gibt es Neulinge wie Susanne Quester, die die Filmhochschule München besucht und gespannt auf die neue Aufgabe ist. Mit Andrea Reiter aus Zürich ist eine Filmemacherin dabei, die zum vierten Mal der Kommission angehört. Jana Wolff hat seit zehn Jahren für andere Festivals und die Deutsche Film- und Fernsehakademie in Berlin gearbeitet, jetzt sichtet sie erstmals in Duisburg mit. „Ich schätze die Filmwoche und freue mich, jetzt einmal ihr Innenleben kennenlernen zu können.“
Auch der Düsseldorfer Lars Klostermann zählt zur Riege der Filmemacher. Er ist zum zweiten Mal dabei. Der Schweizer Till Brockmann saß bei den letzten beiden Filmtagen in der Jury des Fernsehsenders 3sat, der neben Arte und der Filmstiftung NRW auch diesmal wieder als wichtiger Bündnispartner der Filmtage fungiert.
Filmwoche bekannt für Diskussionen
Der 45-jährige Brockmann ist Dozent für Filmwissenschaften in Zürich. Und wie fast alle Gesprächspartner an diesem Morgen lobt er ausdrücklich den großzügig bemessenen Zeitraum, der in Duisburg nach dem Betrachten der Filme für die anschließende Diskussion bleibt. „Die Lust am Reden, am Reflektieren“, ist es auch, die für den Wiener Vrääth Öhner den besonderen Reiz des Festivals ausmacht. Oder wie Werner Ruzicka es treffend formuliert: „In den Diskussionen erwachen die Filme oft ein zweites Mal zum Leben.“
Der Festivalleiter verriet zudem, dass er sich derzeit bemühe, den Regisseur Romuald Karmakar davon zu überzeugen, sein neustes Werk „Die Herde des Herrn“ in Duisburg vorzustellen. Dieses feierte am gestrigen Mittwoch seine Premiere im Rahmen der 68. Filmfestspiele in Venedig.