Duisburg. .
Mit einem Film über den ungewöhnlichen Verleger Gerhard Steidl aus Göttingen, der Günter Grass oder Karl Lagerfeld zu seinen Kunden zählt, wird die 34. Filmwoche am Montag, 1. November, um 20 Uhr im Filmforum am Dellplatz eröffnet.
Jörg Adolph und Gereon Wetzel haben Steidl ein Jahr lang durch die Welt begleitet und ihren Film „How to Make a Book with Steidl“ betitelt.
Wie angesehen das Dokumentarfilmfestival ist, an dem seit 20 Jahren auch Österreich und die Schweiz beteiligt sind, haben Festivalleiter Werner Ruzicka und VHS-Chef Dr. Gerhard Jahn kürzlich in Düsseldorf erlebt: Sie hätten nur fragen wollen, wie es um die künftige Finanzierung bestellt ist – und „fast euphorische“ Zustimmung geerntet.
24 Filme sind bis zum 7. November im Programm, darunter zehn Uraufführungen und drei deutsche Premieren. Weltweit unterwegs sind die Dokumentarfilmer, wenn sie etwa politische Themen wie den Umweltschutz aufgreifen. So begeben sich Christine Hemauer und Roman Keller in „A Road Not Taken“ auf die Suche nach den 32 Sonnenkollektoren, die Jimmy Carter in den 70-er Jahren aufs Weiße Haus montieren und Ronald Reagan gleich wieder abbauen ließ.
Nach Kuba schaut „Soy Libre“, in dem Andrea Roggon einen Spaziergang durch Havanna unternimmt; dazu erzählen Kubaner von ihrem Verhältnis zum System. In „Liebe Geschichte“ (Simone Bader, Jo Schmeiser) berichten Frauen aus Österreich und Deutschland, wie sie mit ihrer nationalsozialistischen Familiengeschichte umgehen. Serpil Turhan macht aus einer zufälligen Begegnung in einem Altenheim den Film „Herr Berner und die Wolokolamsker Chaussee“; Herr Berner war Mitglied der Waffen-SS. Während dieser Film auf 16 mm von Hand gedreht und im Eimer entwickelt wurde, sieht das Festival-Publikum mit allerneuester Technik Full-HD-Projektionen.
Weltweit unterwegs sind die Filmemacher aber auch, wenn sie etwa in Rumänien den ersten Dokumentarfilm über Dracula drehen: Stanislaw Mucha entdeckt „Vlad, den Pfähler“ und enthüllt „Die Wahrheit über Dracula“. In Marrakesch hat Thomas Ladenburger die letzten Geschichtenerzähler gefunden; in „Al Halqa“ berichtet er über ihre Arbeit.
Ein „Extra“ ist Klaus Wildenhahn zum 80. Geburtstag gewidmet (Donnerstag, 14.30 Uhr). Gezeigt werden seine Filme über den Jazz-Organisten Jimmy Smith, mit Wildenhahn spricht sein „Schüler“ Frank Wierke.
Partner des Festivals bleiben 3sat und Arte. Die Preisverleihung ist am Samstag, 6. November, um 20 Uhr. Am 7. November um 15 Uhr werden ausgewählte Preisträger vorgestellt. Einzelkarten kosten 4, Tageskarten 12 und Dauerkarten 25, ermäßigt 20 Euro. Info: www.duisburger-filmwoche.de